Erinnerung an Frauweiler
1117 wurde „Wyler“ erstmals erwähnt
Bergheim-Auenheim - (mf) Fast 50 Jahre ist es her, seit der Ort Frauweiler zwischen
Bedburg-Rath und Auenheim abgebaggert wurde. Erst durch Hinweise der
Bevölkerung aus Bedburg-Rath, dass im dortigen Pfarrarchiv eine
Chronik eines ehemaligen Klosters im Ort existiere, wurden die
Heimatfreunde Niederaußem-Auenheim auf Frauweiler aufmerksam. Das war
Grund genug für die Heimatfreunde, dem abgebaggerten Kloster ein Buch
zu widmen.
Norbert Esser, Ehrenvorsitzender der Heimatfreunde, zeigt einen
Kupferstich, den er nicht genau datieren kann. Auf diesem ist der
Neubau des Klosters Frauweiler zu sehen, errichtet um das Jahr 1736.
Deutlich sind auch Obstbäume und ein Friedhof zu erkennen. „Der
Obstgarten ist symbolisch zu verstehen”, erklärt Vereinskollege
Rolf Kremer. „Die Gegend war sehr fruchtbar. Daran wollte sich
natürlich auch die Kirche bereichern”. Erwähnt wurde der Ort
Frauweiler vor 900 Jahren zum ersten Mal. In einer kirchlichen Urkunde
aus dem Jahr 1117 wird er noch als „Wyler”, ausgesprochen Weiler,
bezeichnet. Erst das später gebaute Kloster verlieh dem Ort den Namen
Frauweiler, weil dort drei Jungfrauen verehrt wurden. Während seiner
Geschichte wechselte das Kloster mehrmals den Besitzer. Unter den
Besitzern waren die Franziskaner, die Brigittiner und die Augustiner.
Schon seit 1802 existierte nur noch die Kirche, das Kloster fiel den
Franzosen zum Opfer. Nachdem diese das Rheinland besetzten, hoben sie
das Kloster auf und beschlagnahmten die Kirchengüter. Im Juni 1802
schlossen dann Beamte der französischen Republik Kloster und Kirche.
Die Kirche wurde zwar später wieder für Gottesdienste genutzt, aber
am 8. April 1970 musste sie dann endgültig aufgegeben werden und dem
Tagebau Fortuna-Garsdorf weichen. Dort, wo Kloster und Kirche St.
Lucia waren, erinnert heute ein Kreuz an Frauweiler.
Ganze fünf Tage verbrachte Norbert Esser damit, alle Unterlagen zu
fotografieren. „Dann habe ich mit zwei Bildschirmen gearbeitet. Auf
einem habe ich die Bilder aufgemacht, auf dem anderen abgeschrieben.
Von August bis Ende Februar hat das gedauert”, erklärt Esser. Bis
das Werk druckreif war und alle Daten zusammengetragen, hatten die
Heimatfreunde fast zwei Jahre Arbeit investiert. Dazu nutzten sie
nicht nur die Chronik des Rektors Joseph Breuer, der auf die rund 500
Seiten umfassende handschriftliche Chronik des Priors Aurelius Ortman
in Latein zurückgriff. Die Heimatfreunde durchforsteten zudem das
Anzeichnungsbuch der Augustiner, verschiedene Berichte und
Originalurkunden aus dem Landesarchiv Duisburg.
Der erste Band der Chronik des Heimatvereins umfasst die Geschichte
des Klosters und der Kirche St. Lucia von 1404 bis 1802.
Der zweite Band, in dem die Heimatfreunde den Zeitraum von 1803 bis
zum Abriss 1970 behandeln, soll Anfang des nächsten Jahres
erscheinen. Das Buch kann in der Mayerschen Buchhandlung Bergheim, dem
REWE Markt in Niederaußem oder bei den Heimatfreunden selbst erworben
werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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