Profile geschärft
Bürgermeisterkandidaten standen im Kreuzfeuer
Bergheim - Am Ende hatten alle gewonnen: Achim Brauer (freier Kandidat),
Volker Mießeler (CDU mit Unterstützung der Grünen) und Franz
Schallenberg (SPD) als Bewerber für das Amt des obersten Bürgers der
Kreisstadt Bergheim. Sie nutzten die von Kölner Stadt-Anzeiger,
Rhein-Erft Rundschau, Werbepost, Sonntags-Post und Radio Erft
angebotene Präsentationsplattform, stellten sich den Fragen der
Journalisten und schärften ihre Profile. Aber auch die 600
interessierten Besucher profitierten von der Veranstaltung im
Bergheimer Medio. Wer am 25. Juni bei der Bürgermeisterwahl als
Sieger hervorgeht, darüber darf jetzt orakelt werden. Locker, flockig
und manchmal auch mit der nötigen Schärfe moderierte Bernd
Rupprecht, Leiter der Redaktion Rhein-Erft von Stadt-Anzeiger und
Rundschau. Kollegiale Hilfe erhielt er von seinem für Bergheim
zuständigen Mitarbeiter und Redakteur Dennis Vlaminck sowie
Werbepost-Redaktionsleiter Georg Zingsheim. Die scheinbar einfachste
Frage war an diesem Abend die wohl schwerste: „Sagen Sie etwas
Positives über ihre Kontrahenten!“ Franz Schallenberg hüllte sich
in Schweigen, Achim Brauer meinte, dass Schallenberg ein guter
SPD-Parteivorsitzender sei und es dabei belassen solle, ebenso wie der
„eloquente“ Volker Mießeler, der seine Aufgaben als Dezernent und
Geschäftsführer der Stadtwerke auch in Zukunft wahrnehmen möge.
Mießeler selbst beschrieb Schallenberg als „interessiert“ und
Brauer als „mutig“.
Streitlustig, aber dennoch einig in vielen grundsätzlichen Dingen:
Zeitweise erinnerten Schallenberg und Brauer an ein altes Ehepaar,
wenn Moderator Bernd Rupprecht den Finger in die Wunde des
vieldiskutierten Parteiausschlussverfahrens von Achim Brauer legte.
Brauer ließ sich ja nicht von seiner Partei, der SPD aufstellen,
sondern warf als unabhängiger Bürgermeisterkandidat seinen Ring in
den Hut. „Ich will Bürgermeister für alle sein und nicht
Parteibürgermeister“, lautete sein Credo, das auch Schallenberg gut
unterschreiben könnte, schließlich war Schallenberg vor zehn Jahren
noch bei der CDU.
„Hört zu - packt an - setzt um!“, seinem Wahlkampf-Slogan treu
blieb Volker Mießeler und setzte sich geduldig mit den Fragen aus dem
Publikum auseinander. Anderen gefiel die klare und offene Darstellung
komplexer Themen von Achim Brauer, oder die knurrige Interpretation
politischer Themen von Franz Schallenberg.
Schwerpunkte gab es viele: Hitzig diskutiert wurde über die
Bäderfrage, den gefährlichen LKW-Verkehr in den Ortschaften, die
fehlenden Umgehungsstraßen, den schlechten ÖPNV in einigen
Ortsteilen, aber auch über fehlende Toiletten für Behinderte in der
Bergheimer City. Dass das Riva als Filetstück im Herzen Bergheims zu
einem Spekulationsobjekt verkommen sei und immer noch geschlossen ist,
ist für viele ein Ärgernis. Weitere Schwerpunkte waren das neue
Bahnhofsprojekt als Einkaufsmagnet, der Leerstand im unteren Teil der
Fußgängerzone, die Lebensqualität der Menschen in den einzelnen
Ortsteilen mit ihren vielen ehrenamtlich Engagierten. Aber auch die
Finanzierbarkeit vieler Projekte wurde hinterfragt. „So kann es
nicht weitergehen, die Schuldenpolitik muss beendet werden“,
ereiferte sich Schallenberg. Mießeler hingegen will die
Stadtentwicklung weiter vorantreiben und sich mit einem integrierten
Handlungskonzept verschiedener Fördertöpfe bedienen. Achim Brauer
warnte davor, mit allzu vielen Projekten blühende Landschaften zu
versprechen.
Am Ende kam dann noch die gute Fee und versprach jedem der Kandidaten
eine Million Euro. Was würden Sie damit für die Stadt anfangen?
„In Kinder und Bildung investieren“, versprach Schallenberg,
„gute Integrationsprojeke“ bevorzugte Achim Brauer. „Ich würde
mit verschiedenen Gruppierungen sprechen und gemeinsam versuchen, die
Wünsche umzusetzen“, schloss Volker Mießeler .
Der Abend klang mit einem Bierchen an der Medio-Theke aus.
- Hanno Kühn
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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