15 Jahre Glessener Unternehmerinnen
Die nächste Generation ist am Start

Die Glessener Unternehmerinnen feiern Geburtstag: Seit 15 Jahren steht das Netzwerk für Fachkompetenz und kreativen Austausch.  | Foto: Valerie Böttcher
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  • Die Glessener Unternehmerinnen feiern Geburtstag: Seit 15 Jahren steht das Netzwerk für Fachkompetenz und kreativen Austausch.
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Anfang Februar 2009 flatterte den Glessener Geschäftsfrauen und Freiberuflerinnen ein Brief ins Haus mit der Einladung zu einem unverbindlichen Treffen. Die positive Resonanz übertraf alle Erwartungen der beiden Absenderinnen, Anne Keller und Petra Paulsen: Rund 40 Frauen kamen in der Glessener Malschule zusammen und legten den Grundstein zur Gründung ihres Unternehmerinnen-Netzwerks. Seit 15 Jahren steht der Zusammenschluss selbständiger Frauen mit seinem vielfältigen Angebot aus allen Branchen für Fachkompetenz und kreativen Austausch. „Nähe schafft Vertrauen – der persönliche Kontakt, die individuelle Beratung und ein professioneller Service sind durch nichts zu ersetzen“, so Ortsbürgermeisterin Anne Keller.

Ob Stressbewältigung, Kunst und Beauty, kleine Läden und Restaurants, Gesundheit oder andere Dienstleistungen – Glessen hat viel zu bieten. Nicht Konkurrenz und Ellenbögen, sondern Zusammenarbeit und Unterstützung sind in der lockeren Gemeinschaft von Gleichgesinnten gefragt. Ebenso wichtig sind der Erfahrungsaustausch und Tipps von Netzwerkerin zu Netzwerkerin. Nach dem Vorbild des Business Network International (BNI) sollte der regelmäßige Austausch vor allem dazu dienen, Kontakte zu knüpfen und von gegenseitigen Empfehlungen zu profitieren. Die strengen Regeln des „großen Bruders“ wurden jedoch schnell flexibel ausgelegt, statt nur einer von jeder Zunft dürfen mehrere in der Gruppe sein, frühmorgendliche Termine standen nie zu Diskussion und aus den anfangs monatlichen Treffen wurden sechs pro Jahr an wechselnden Orten. Projekte wie der Glessener Dorfaktionstag, ein Seminar für Existenzgründerinnen oder Infostände bei Veranstaltungen wurden zusammen gestemmt, legendär sind auch die Glessener Kunsttage und Ausstellungen der Kreativen. Ob Datenschutzgrundverordnung oder Coronakrise, gemeinsam geht’s besser.

Ein guter Ort zum Gründen

Auch wenn die Dorfmitte um die Hohe Straße längst nicht mehr vorwiegend in weiblicher Hand ist, hat es seinen Grund, dass in Glessen viele Frauen „den Laden schmeißen“. Jeder zweite Einwohner ist weiblich, die familienfreundliche Infrastruktur mit engagierten Vereinen und Ehrenamtlern, Betreuung für die Jüngsten, vier Kindergärten, der ortsansässigen Grundschule, weiterführenden Schulen in den Nachbarorten sowie Angebote für Ältere – ermutigt viele dazu, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen: Weit über 40 Frauen sind aktuell bei den Glessener Unternehmerinnen aktiv.

Während Institutionen wie der Geschenkeladen „Der Zaunkönig“, der Kinder-Second-Handladen „Rasselbande“ am Mühlenteich, die Galerie Krombholz im Sophienhof oder „Graf’s Hofcafé“ längst Geschichte sind, startet eine Riege junger Unternehmerinnen gerade erst durch. Hochzeits-, Paar- und Familienfotografin Valerie Böttcher etwa eröffnete im November 2020 im ehemaligen Hofladen ihrer Großeltern – Bauer Pütz – ein Tageslichtstudio. Statt Kartoffeln können die Kunden jetzt echte Emotionen in Bildern mit nach Hause nehmen. Frische Produkte direkt vom Landwirt gibt es auf Gut Neuhof bei Ulrike Päffgen rund um die Uhr aus dem Automaten. Die mobile Hochzeitsstylistin und Make-up-Künstlerin Ramona Mau macht als frischgebackene Staubsauger-Vertreterin jetzt auch Wohnungen noch schöner. Mit Babymassage und Eltern-Kind-Kursen gibt Ergotherapeutin Elisa Anna Diel Familien die Möglichkeit, die ersten prägenden Schritte in entspannter Atmosphäre gemeinsam zu erleben. Das neugegründete Familiencafé im Vereinsheim im Waldstadion oder Workshops zu verschiedenen Themen runden den Service ab.

Betriebswirtin Jutta Nett baut sich nach fast 40 Jahren bei Ford gerade erfolgreich ihr zweites Berufsleben auf. Ganz Perfektionistin und Qualitätsmanagerin war es 61jährigen nie genug, nur zur eigenen Entspannung ein bisschen Yoga zu praktizieren – sie machte auch gleich die Ausbildung zum Unterrichten. Neben Kursen und Kochevents bildet sie in ihrer 2020 auf dem idyllischen Berghof gegründeten Yogaoase als erster staatlich anerkannten Ergänzungsschule ab September zertifizierte Hatha Yoga-Lehrkräfte aus. Wie Steuerberaterin Silvia Kutsch-Altherr mit Tochter Christina oder Blumen Hoven mit Tanja Kluger freut sich die Mutter von drei inzwischen erwachsenen Kindern über familiäre Verstärkung im Mehrgenerationenbetrieb – über Nachwuchs müssen sich die Glessener Unternehmerinnen keine Sorgen machen. Zum Jubiläum wurde ein neuer Flyer mit allen Adressen aufgelegt, im Internet ist das Netzwerk auf Facebook und Instagram zu finden.

@unternehmerinnenglessen

LeserReporter/in:

Andrea Floß aus Bergheim

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