Großes Maßnahmenpakekt geschnürt
Energiesparmaßnahmen in der Kreisstadt Bergheim
Bergheim (red). Durch die zum 1. September beziehungsweise zum 1. Oktober 2022 umzusetzenden Energieeinsparverordnungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz wurden regulierende Maßnahmen aufgestellt, um einem drohenden Gas- und auch Energiemangel zu begegnen. Der von Bürgermeister Volker Mießeler einberufene Arbeitskreis „Energiesparen“ der Kreisstadt Bergheim, eine Gruppe aus Experten aus den unterschiedlichen Fachabteilungen der Stadtverwaltung, beschäftigt sich mit der Identifizierung von Einsparmaßnahmen, sowohl für die städtischen Gebäude als auch für das gesamte Bergheimer Stadtgebiet.
„Als öffentliche Kommune tragen wir große Verantwortung gegenüber den Menschen in unserer Stadt, die mit der aktuellen Situation um die verschärfte Lage am Energiemarkt betroffen sind. Die Herausforderungen sind für uns alle immens groß. Die Kreisstadt Bergheim stellt sich diesen Herausforderungen mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket und tut alles dafür, Einsparmaßnahmen umzusetzen, wo sie möglich sind und informiert gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürgerer Bergheims regelmäßig, umfangreich und transparent und begleitet sie mit unterschiedlichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten“, so Bürgermeister Volker Mießeler.
Was wird bereits getan?
Sämtliche städtische Neu- und auch Umbaumaßnahmen der Kreisstadt Bergheim werden bei der Planung und Ausführung in der jeweiligen Bauphase kritisch energetisch, klimatisch und nachhaltig geprüft und beleuchtet, welche Materialien verwendet werden.
Hierzu gehören unter anderem: die Installation von Photovoltaik-Anlage, Dachbegrünungen, der Einbau von Wärmepumpen, der Austausch von Ölheizungen, der Einbau von Stromsparschaltungen.
Die Kreisstadt Bergheim betreibt seit langem eine Gebäudeleitstelle. Das heißt: Alle Heizungsanlagen in städtischen Gebäuden sind dort aufgeschaltet und werden auch von dort automatisch geregelt. Hierbei sind Tag/Nacht, Wochenendprogramme und Ferientermine berücksichtigt. Dadurch wird bereits Energie eingespart und alle neuen städtischen Gebäude werden auf diese Gebäudeleitstelle aufgeschaltet. Zudem wird möglichst auf den Einbau von Klimaanlagen verzichtet. Weder bei Neubauten noch bei Umbauten werden auf Grund der erhöhten Investitionskosten, Folgekosten, Energieverbrauch Klimaanlagen geplant.
Initiative „Bist Du raus: Licht aus“ Schon vor mehr als zehn Jahren wurden in den städtischen Gebäuden unter anderem Stromsparschaltungen eingebaut, dass in allen Büros das Licht, wenn eingeschaltet, um 15.30 Uhr automatisch ausgeschaltet wird und bei Bedarf aktiv wieder eingeschaltet werden muss. Außerdem werden in allen Neubauten, Anbauten und Umbauten LED-Leuchten eingesetzt. Dadurch reduziert sich der Energiebedarf um 50 Prozent verglichen mit alter Lichttechnik. Zusätzlich werden nahezu alle Gemeinschaftsräume (Teeküchen, Sanitär) mit Präsenzmeldern gesteuert. Das heißt, dass lediglich bei Nutzung der Räume Energie verbraucht wird. Die Umstellung auf die LED-Technik bei der Beleuchtung wird bei der Kreisstadt Bergheim seit Jahren kontinuierlich ausgebaut. Zur Sensibilisierung der Nutzer wurden bereits in der Vergangenheit entsprechende Hinweisschilder mit Symbolen sichtbar an Türen, und Monitoren angebracht.
Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung in Bergheim wird aus Sicherheitsgründen auch weiterhin in den
Abendstunden und nachts leuchten. Von den rund 9.000 Leuchtpunkten im Stadtgebiet Bergheim konnten bereits 1.000 mit LED-Leuchtmitteln versehen werden. 800 von diesen Leuchten sind zusätzlich dimmbar. Die weitere Umrüstung auf LED- Leuchten im Bergheimer Stadtgebiet findet sukzessive statt.
Wassertemperaturen in den Bädern Im Sportparkbad und im Oleanderbad wird über Solaranlagen das Beckenwasser erwärmt. Die aktuelle Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen sieht folgende Wassertemperaturen für Hallenbäder vor: 26-28°. In den Bergheimer Bädern werden aktuell folgende Wassertemperaturen vorgehalten:
- Sportparkbad (Halle): 28,4° über Solar
- Kleinschwimmhalle Oleanderbad: 30,7° (höhere Temperatur für Angebot Baby- Schwimmen) über Solar und Gas
- Fortuna Bad: 29 ° (zur Zeit noch über Fernwärme)
In Abstimmung mit dem Bertreiberverein der Bergheimer Bäder, Bergheimer Schwimmpool, wird auf eine Absenkung der Wassertemperaturen zunächst verzichtet. Die Verwaltung wird die Entwicklung über den Winter beobachten.
Sportsstätten/-plätze In 2017 wurde als Pilotprojekt die Umrüstung der Flutlichtmasten auf LED erstmalig auf der Sportanlage Niederaußem „Erftstolz-Stadion“ umgesetzt.
In 2020 wurde der alte Tennenplatz im Lukas-Podolski-Sportpark zu einem Kunstrasenplatz umgebaut und mit LED-Flutern ausgestattet.
In 2021 hat die Sportanlage Glesch ein Kleinspiel- und ein Großfeld erhalten und wurde mit LED-Flutern ausgestattet.
Was ändert sich? Wo wird eingespart?
Folgende erweiterte Einsparmaßnahmen sind geplant oder befinden sich bereits in der Umsetzung:
Städtische Gebäude und Liegenschaften
- Die Warmwasserbereitung in öffentlichen Gebäuden ist bereits weitestgehend abgeschaltet.
- Die Heizungsanlage im Rathaus der Kreisstadt Bergheim ist zentral so eingestellt, dass nur noch maximal 19 Grad erreicht werden. In der Nacht sowie an den Wochenenden ist die Heizungsanlage gänzlich ausgeschaltet.
- Klimatechnik und Lüftungsanlagen in öffentlichen Gebäuden werden dort, wo möglich, außer Betrieb genommen.
- Die Beleuchtung der öffentlichen Gebäude wird auf die Abendstunden reduziert, nachts bleibt sie ausgeschaltet.
- Die Sport- und Turnhallenbeleuchtung ist zu 100 Prozent auf LED umgestellt.
- Die Flure und Besprechungsräume des Rathauses sind bereits auf LED umgestellt, die Umstellung in den Büros erfolgt sukzessive.
- Weitere Umrüstungsmaßnahmen auf LED erfolgen bei der Straßenbeleuchtung sowie Innenbeleuchtung, dort wo noch nicht erfolgt.
Sensibilisierung der Mitarbeitenden Es werden verstärkt Hinweisschilder, Flyer (für den Job und zu Hause), E-Mail-Signatur auf energiesparende Maßnahmen aufmerksam machen („Bist du raus, Licht aus“, Abschaltung der PCs, Monitore, Standby vermeiden ) Ergänzend wird geplant, in den verschiedenen Organisationseinheiten der Kreisstadt Bergheim Klimaschutz-Botschafter“ zu verankern, mit dem Ziel, dauerhaft noch weitere Energieeinsparungen zu erzielen. Auch wird es einen Handlungsleitfaden mit wichtigen Tipps, Hinweisen und Regelungen zur Energieeinsparung für die Mitarbeitenden der Kreisstadt Bergheim geben. Maßnahmen im
Bäderbetrieb Im Oleanderfreibad wird eine Abdeckungs-Plane für das Beccken beschafft, um die Wassertemperatur in den Nachtstunden stabil zu halten.
Schulen und Kitas Nach der Energieeinsparverordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sind die Kita- und Schulgebäude von den Sparvorgaben ausgenommen. Hier wird zurzeit dennoch geprüft, wie auch ohne Absenkung von Raumtemperaturen oder anderen Standards Energieeinsparung möglich ist.
Sonstige Maßnahmen - Ausschalten der Monitore und Telefone im Rathaus über Zeitschaltung beziehungsweise Steuerungen, gekoppelt mit dem Betreten und Verlassen des Rathauses.
- Erweiterung der Präsenzmelder für Licht auf den Fluren und den Toiletten
- Prüfung der Einsatznotwendigkeit von Elektrogeräten
- Prüfen der Energie-Effizienz bei den eingesetzten Elektrogeräten
- Quantifizierung der Energiesparmaßnahmen für ein Monitoring zu den Auswirkungen der Maßnahmen, inklusive der Darstellung auf der Webseite für alle Bürger einsehbar.
In Anlehnung an das Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Bergheim und dessen Evaluierung werden parallel mittel- bis langfristig weitere Maßnahmen entwickelt, geprüft und entsprechend umgesetzt.
Über die begleitende Öffentlichkeitsarbeit der Kreisstadt Bergheim werden die Bürger über alle Maßnahmen informiert und mitgenommen. Eine eigene Seite zum Thema
Energieeinsparungen findet sich auf der städtischen Website www.bergheim.de. Hier werden auch weiterführende überregionale Informationen und Energieeinspartipps sowie Kontakte zu wichtigen oder interessanten Anlaufstellen veröffentlicht.
Die Kreisstadt Bergheim wird außerdem zwischen Weihnachten und Neujahr schließen, um durch das weitest gehende Herunterfahren aller Räumlichkeiten, Anlagen und Geräte in den städtischen Gebäuden und Außenstellen nochmals Energieeinsparungen zu erzielen.
Redakteur/in:Hanno Kühn aus Elsdorf |
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