Abriss der Moschee
Erstes Begräbnis auf islamischem Friedhof

Momentan kappt die Stadt die Hausanschlüsse an der Fischbachstraße, in der kommenden Woche sollen die Anschlüsse an der Sandstraße folgen.  | Foto: Georg Zingsheim
  • Momentan kappt die Stadt die Hausanschlüsse an der Fischbachstraße, in der kommenden Woche sollen die Anschlüsse an der Sandstraße folgen. 
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Bergheim-Quadrath-Ichendorf - Yilmaz Yetis war der erste Verstorbene, der auf dem Friedhof beerdigt
wurde. Gleichzeitig war der ehemalige Busfahrer auch der erste
Gastarbeiter des Rhein-Kreises. „Er und die Familie haben sich
bewusst dafür entschieden, dass er in Deutschland und nicht in der
Türkei beerdigt wird“, sagt Hüseyin Bahar, Geschäftsführer der
türkisch-islamischen Gemeinde. Der einzige islamische Friedhof im
Kreis – in Elsdorf und Kerpen etwa gibt es bisher nur einzelne
Grabfelder – soll aber nicht nur den Mitgliedern der Bergheimer
Gemeinde als letzte Ruhestätte dienen. „Ob Türke, Marokkaner oder
Flüchtling – das ist egal. Es ist auch egal, ob der Verstorbene
Sunnit oder Schiit ist”, erklärt Bahar. Ein begrenztes
Einzugsgebiet für den Friedhof gibt es nicht. Auch Moslems aus Köln
könnten sich in Ahe begraben lassen, wenn sie das wollen. Beachtet
werden müssen nur einige religiöse Vorschriften. Nach islamischem
Brauch sind die Gräber für die Ewigkeit. Außerdem muss der
Verstorbene in seinem Grab auf der rechten Schulter liegen und gen
Mekka blicken.
Demnächst können die Verstorbenen sogar in Quadrath-Ichendorf
gewaschen werden. Im neuen Gebets- und Kulturzentrum soll ein
Leichenwaschraum entstehen. „Unsere Mitglieder legen sehr viel Wert
auf diesen Raum”, sagt Bahar. Bisher habe man für das rituelle
Waschen nach Ehrenfeld oder Düren fahren müssen. Ausgestattet werde
das Kulturzentrum außerdem mit je einem Aufenthaltsraum für Jungen,
Mädchen, Frauen und Senioren. Der Gebetsraum für Männer soll sich
im Erdgeschoss befinden, darüber der für Frauen.
Die ersten Entwürfe für den Bau sehen auch ein Minarett vor. Vorerst
soll der Muezzin aber nicht ausrufen. Früher oder später wolle die
Gemeinde das aber beantragen, sagt Bahar.
Derzeit nutzen die Gläubigen zwei Räume an der Fischbachstraße 22
für das Freitagsgebet, die der türkisch-islamischen Gemeinde vorher
als Unterrichtsräume dienten.
Momentan kappt die Stadt die Hausanschlüsse an der Fischbachstraße,
in der kommenden Woche sollen die Anschlüsse an der Sandstraße
folgen. Am 2. Mai rückt dann der Bagger an, um die alte Moschee
abzureißen. Geplant ist, dass der Bau zwei Jahre dauert. Die
türkisch-islamische Gemeinde schätzt aber, dass es durchaus auch
drei Jahre dauern könnte.  

- Marco Führer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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