Demo für die Kohle
Lautstark für die Arbeitsplätze

Vor der Zuckerfabrik in Elsdorf kamen die Demonstrationsteilnehmer zu einer Abschlusskundgebung zusammen. | Foto: Stadt Elsdorf
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  • Vor der Zuckerfabrik in Elsdorf kamen die Demonstrationsteilnehmer zu einer Abschlusskundgebung zusammen.
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Bergheim - (zi) In Bergheim und Elsdorf haben vermutlich mehr als 20.000 Menschen
für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in der rheinischen Braunkohle
demonstriert.

Um Punkt 8.30 Uhr setzen sich die ersten Demonstranten in Gang - und
zwar per Fahrrad. Bei Nieselregen und noch wenig Tageslicht fahren sie
an St. Remigius vorbei durch das Bergheimerdorf in Richtung Zentrum
der Kreisstadt. Dort werden sie von den Kumpels aus den Betrieben von
RWE, aber auch von Arbeitern aus energieintensiven Branchen sowie
Menschen aus dem Revier erwartet, die sich mit den Bergleuten
solidarisieren und sich in den vermutlich größten Demonstrationszug
einreihen, der jemals durch Bergheim gezogen ist. Der
Grünen-Politiker Anton Hofreiter wird im Demonstrationszug als
Lügen-Baron bezeichnet, „Energiewende mit uns - nicht gegen uns“
und „Wir sind die Feuerwehr der Braunkohle“ steht auf den Plakaten
zu lesen.

Das erste Ziel ist das Kreishaus. Hier tagt um 10 Uhr die
Kohlekommission der Bundesregierung, die ein Datum für das Ende der
Braunkohleförderung festlegen und möglichst die Interessen von
Klimaschutz und Arbeitsplatzerhalt unter einen Hut bringen soll. Mit
Landrat Michael Kreuzberg und Antje Grothus aus Buir schickt das
Revier zwei Mitglieder in die Kommission. „Wir sind laut für unsere
Jobs“, lautet das Motto der von den Gewerkschaften IG BCE und Ver.di
organisierten Demonstration. Mit Trommeln, Trillerpfeifen, Vuvuzelas
und Transparenten machen die Protestierer, die im Falle eines
allzuschnellen Ausstiegs aus der Braunkohle um ihre Arbeitsplätze
fürchten, lautstark auf sich aufmerksam. Im hermetisch abgeriegelten
Kreishaus - die Bediensteten des Rhein-Erft-Kreises haben vorsorglich
frei bekommen - ist davon nicht viel zu hören.

Im Kreishaus ist viel von Konsens und Ausgleich die Rede, bevor die
Kohlekommission zu einer Rundfahrt durch das Revier aufbricht.
Öffentlichkeit ist hier nicht zugelassen, ebenso wenig sind die
Sitzungen des Gremiums öffentlich, das bereits 85 Experten angehört
hat. „Wichtig ist, dass die Kohlekommission zu einem
gesellschaftlichen Konsens beiträgt“, sagt Ministerpräsident Armin
Laschet, der als Gast geladen ist und ein Grußwort spricht. „Die
Frage des Weltklimas und des deutschen Beitrages ist größer als die
Frage des Hambacher Forstes“, so Laschet. Eine mögliche Rodung des
Hambacher Forstes stehe für die Kohlekommission nicht im Vordergrund.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart erläutert, welche moderne
Kraftwerkstechnik künftig im Zuge des Strukturwandels gebraucht werde
und im Revier angesiedelt werden könnte. „Ein besonderes Augenmerk
muss auf die Kommunen gerichtet werden. Sie benötigen zwingend
Unterstützung, um die Herausforderungen der Transformationsprozesse
vor Ort zu bewältigen“, erklärt Kreuzberg. Die Bürgermeister
Volker Mießeler aus Bergheim, Dieter Spürck aus Kerpen, Andreas
Heller aus Elsdorf und Sascha Solbach aus Bedburg sind als Gäste der
Sitzung geladen.

Unterdessen macht sich der Demonstrationszug auf den Weg nach Elsdorf,
wo auf einem Gelände an der Zuckerfabrik die Abschlusskundgebung
stattfindet. Neben Bürgermeister Andreas Heller richten auch Armin
Laschet, Gewerkschaftschef Michael Zissis Vassiliadis und Matthias
Platzeck als Vorsitzender der Kohlekommission das Wort an die
Demonstranten. Bis Mittag meldet die Polizei keine Zwischenfälle -
die Großdemonstration ist friedlich verlaufen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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