Das MHK in Bergheim stellt sich auf mehr Demenz-Patienten ein
Mit viel Gefühl und Gelassenheit

Kramen in Erinnerungen: Patientenbegleiter Thomas Adams und Pflegetrainerin Petra Windhausen kümmern sich im Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim um Menschen mit Demenz | Foto: Andrea Floß
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  • Kramen in Erinnerungen: Patientenbegleiter Thomas Adams und Pflegetrainerin Petra Windhausen kümmern sich im Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim um Menschen mit Demenz
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Ein Krankenhausaufenthalt ist für die meisten keine angenehme Vorstellung – für Menschen mit Demenz ist der Verlust der vertrauten Umgebung eine Katastrophe. Das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim stellt sich auf die steigende Zahl älterer Menschen ein und hat mit Pflegetrainerin Petra Windhausen und Patientenbegleiter Thomas Adams gleich zwei Asse im Ärmel, die wissen, worauf es ankommt.

Nicht nur für pflegende Angehörige ist die Demenz eine Herausforderung, sondern auch für das Pflegepersonal, gerade in einem geschäftigen Akutkrankenhaus wie dem MHK. „Alles muss schnell gehen, die Krankenschwestern flitzen von Bett zu Bett, und gerade die jüngeren Kollegen wissen oft nicht, wie sie mit einem Demenzkranken umgehen müssen“, sagt Thomas Adams. Sein großer Vorteil: „Ich habe Zeit.“

Smiley am Kittel ist Programm

Der Smiley am Kittel ist Programm. Jeden Morgen bekommt er eine Liste mit Patienten, die seine Hilfe brauchen oder niemanden mehr haben. Thomas Adams begleitet sie zu Untersuchungen, geht mit ihnen spazieren, versucht Nähe und Vertrauen aufzubauen. Das funktioniert auch ohne große Worte, oft reichen eine Berührung oder ein Lächeln – für den Moment, zwei Vormittage die Woche.

Verwirrtheit, Angst, Wut, Panik – die Demenz hat viele Gesichter. Thomas Adams kennt sie alle und weiß ihnen zu begegnen. Seit vier Jahren arbeitet er im MHK, zuerst ehrenamtlich als einziger Herr unter lauter Grünen Damen, seit zwei Jahren als speziell geschulter Patientenbegleiter mit einem 450-Euro-Job. Die Liebe führte den 63jährige Kölner nach Elsdorf. Als seine schwerkranke Frau starb, suchte und fand der ehemalige Augenoptiker im Krankenhaus seine neue Aufgabe.

Demenzkurse für Angehörige

„Wir sollten bei der Betreuung dementer Menschen auf unser Gefühl hören und ihnen z.B. mit Mimik und Gestik, aber auch ganz viel Ruhe und Gelassenheit begegnen“, wird Petra Windhausen in ihren Kursen zur Familialen Pflege nicht müde zu erklären. Die gelernte Krankenschwester ist seit 1988 im MHK und durchlief verschiedene Stationen – von der Intensivstation über die Chirurgische Ambulanz bis zum Ambulanten Zentrum. Völlig unerwartet erkrankte sie 2007 ernsthaft und konnte die körperlich anspruchsvolle Pflegearbeit nicht mehr leisten. Doch sie verlor nicht den Mut und wollte weiter für ihre Patienten da sein. Mit großem Erfolg baute sie nach ihrer Ausbildung das Case Management auf und wurde zu einer wichtigen Ansprechpartnerin für Patienten, Kollegen und einweisende Ärzte.

Das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim war die erste Klinik im Rhein-Erft-Kreis, die 2010 kostenlose Pflegekurse für interessierte Angehörige einführte – die Voraussetzung dafür, dass Ältere und Kranke ihren Wünschen entsprechend zu Hause gut versorgt werden können. Auch die Gesprächskreise, in der sich Angehörige alle zwei Wochen zum Austausch treffen, sind immer gut besucht.

Wie erkenne ich Demenz, wie beschäftige ich meinen Angehörigen, wo finde ich Hilfe? Die Pflegekursteilnehmer haben viele Fragen. „Der demente Mensch kann sich nicht mehr ändern – ändern muss sich nur unsere Beziehung zu ihm“, macht Projektleiterin Windhausen Mut. Oft können schon kleine Maßnahmen helfen, dass sich Betroffene besser zurechtfinden und ein relativ eigenständiges Leben führen können – helle Farben, ausreichende Beleuchtung, keine Stolperfallen, kleine Orientierungshilfen wie farbige Markierungen oder die Reduzierung von Reizen. Negative Dinge wie ständige Kritik oder Aggressionen mit dem immer noch einzigartigen Menschen sollten möglichst vermieden werden. „Mit Humor und Verständnis ist das Leben einfacher.“

Der nächste Demenz-Pflegekurs findet am Freitag, 1. März 2019, von 14:00 bis 18:00 Uhr statt. Themen sind unter anderem Biografie-Arbeit, Lebenswelt, Selbstfürsorge, Kommunikation u.v.m.
Anmeldung: Tel.: 02271/87-213
p.windhausen@maria-hilf-krankenhaus.de

Die Grünen Damen und Herren des Maria-Hilf-Krankenhauses freuen sich jederzeit über Verstärkung. Interessierte können sich bei den Ehrenamtlern unter folgender Telefonnummer melden: 02271/87116.
gruene-damen@maria-hilf-krankenhaus.de

Kramen in Erinnerungen: Patientenbegleiter Thomas Adams und Pflegetrainerin Petra Windhausen kümmern sich im Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim um Menschen mit Demenz | Foto: Andrea Floß
Petra Windhausen leitet die Pflegekurse für Angehörige im Maria-Hilf-Krankenhaus Bergheim. | Foto: Andrea Floß
LeserReporter/in:

Andrea Floß aus Bergheim

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