Olympiamedaille in Paris
Nelvie holt Bronze nach Bergheim
„Er hat schon jeden vor den Fäusten gehabt. Er ist nicht umsonst Olympiasieger. Ich habe mein Bestes gegeben. Mehr kann ich von mir selbst nicht verlangen. Ich habe bis zum Ende durchgekämpft“, sagte Nelvie Tiafack im ZDF nach dem verlorenen Halbfinale im Superschwergewicht gegen Bakhodir Jalolov aus Usbekistan.
Im Court Philippe-Chatrier im Stade Roland Garros unterlag der 25-Jährige Bergheimer einstimmig nach Punkten. „Mit meiner eigenen Leistung bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis natürlich nicht“, sagte Nelvie im ZDF weiter. „Ich bin froh über die Medaille. Die beiden vorherigen Gegner habe ich dominiert.“
Einen Tag später sagte er dann in einem kurzen Statement an die Werbepost: „Die Stimmung schwenkt langsam ins Positive über die erbrachte Leistung.“ Bei der Siegerehrung am vorletzten Tag der Spiele kurz vor Mitternacht schaute der Bergheimer seine Medaille glücklich lächelnd an.
Auf dem Weg zum Edelmetall hatte er sich im Achtelfinale gegen Mahammad Abdullayev aus Aserbaidschan durchgesetzt, einen Mann, der schon 65 Siege verbuchen konnte.
Mit 5:0 schlug er dann im Viertelfinale den Italiener Diego Lenzi, der im Achtelfinale die Nummer 1 der Setzliste, den US-Amerikaner Joshua Edwards, aus dem Turnier geworfen hatte.
Mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele war für Nelvie Tiafack ein Traum wahrgeworden, „das größte Ziel seines Lebens“, sagte er im April.
Diesen Lebenstraum Olympia hat Nelvie jetzt mit einer Bronzemedaille gekrönt, auf die er stolz sein kann, denn seine Leistung ist auch für den Deutschen Boxsport-Verband von besonderer Bedeutung.
Denn sie ist die erste Olympia-Medaille überhaupt im Superschwergewicht und das erste Edelmetall seit 2016. Damals gewann Artem Harutyunyan im Halbweltergewicht in Rio de Janeiro Bronze.
Auf Facebook gratulierte der Bergheimer Bürgermeister Volker Mießeler: „Herzlichen Glückwunsch zur olympischen Bronzemedaille, lieber Nelvie Tiafack! Wir sind stolz auf unseren stärksten Bergheimer.“ Glückwünsche kamen auf Facebook auch vom Rhein-Erft-Kreis: „Herzlichen Glückwunsch an Nelvie Tiafack! Unser 25-jähriger Boxer aus Bergheim hat bei den Olympischen Spielen in Paris eine beeindruckende Leistung gezeigt und Bronze im Superschwergewicht gewonnen. Wir sind stolz auf dich, Nelvie, und deine großartige Leistung auf der internationalen Bühne. Du bist ein wahres Vorbild und ein Beweis dafür, dass harte Arbeit und Entschlossenheit zum Erfolg führen.“
Auch aus der Bevölkerung kommen Glückwünsche an Nelvie Tiafack. Bauer Kübbeler aus Sindorf und sein Team gratulieren und laden Nelvie ein: „Die nächsten Reibekuchen für dich gehen aufs Haus.“
Gespannt haben auch Joscha Kuretitsch vom Team der Veranstaltungstecknik der bm.cultura und dessen Vater Horst die Boxkämpfe verfolgt. „Ich habe Nelvie vor zehn oder zwölf Jahren über Freunde aus Bergheim kennengelernt. Wir waren in einer Clique. Ich wollte ihn immer dazu bringen mit mir Football zu spielen. Aber er hatte keine Lust dazu. Er war ein ganz loyaler und hilfsbereiter Mensch“, sagt der 26-Jährige. An die Hilfsbereitschaft erinnert sich Vater Horst aus Heppendorf ganz besonders. Denn seinerzeit bekam er Unterstützung bei Pflasterarbeiten an der heimischen Terrasse, die von Joscha und seinen Freunden zupackend unterstützt wurden. Nelvie war einer von ihnen.
Jetzt plant Nelvie Tiafack den Wechsel ins Profilager. Mit dem Boxsport hat er als 15-Jähriger beim SC Colonia 06 angefangen. Seit dieser Zeit trainiert er dort unter Lukas Wilaschek, der auch in Paris sein Begleiter war.
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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