Herkulesaufgabe Strukturwandel
Risiken und Chancen

Georg Kippels, Volker Mießeler, Romina Plonsker und Tim Hendrix diskutierten mit den Gewerkschaftern über den Strukturwandel. | Foto: Führer
  • Georg Kippels, Volker Mießeler, Romina Plonsker und Tim Hendrix diskutierten mit den Gewerkschaftern über den Strukturwandel.
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Bergheim-Niederaußem - Es gehen Arbeitsplätze und Gewerbesteuer verloren, Menschen
wandern ab. Der Strukturwandel trifft Niederaußem als
Kraftwerksstandort besonders hart. Aber es gibt auch Chancen für den
Ortsteil: Es gibt starke Vereine, einen guten öffentlichen Nahverkehr
und viele Fachkräfte im Energiesektor.

(mf). Um „Risiken, Chancen und Möglichkeiten durch den
Strukturwandel in Niederaußem und Bergheim” ging es in einer
Diskussionsveranstaltung, die von der Industriegewerkschaft Bergbau,
Chemie, Energie (IG BCE) veranstaltet wurde. Die Gewerkschaft hatte
Bürgermeister Volker Mießeler, die Landtagsabgeordnete Romina
Plonsker, Tim Herinx von RWE Power und den Bundestagsabgeordneten
Georg Kippels als Referenten in die Festhalle eingeladen. Während
Kippels und Plonsker über mögliche Förderprojekte und Fördergelder
von Bund und Land berichten, stellte Herinx ein von RWE geplantes
Wärmespeicherkraftwerk am Standort Niederaußem vor. Bürgermeister
Mießeler erläuterte die Situation der Kreisstadt und des Ortsteils
Niederaußem.

Der Strukturwandel sei für Bergheim eine „Herkulesaufgabe“ und
ein „beherrschendes Thema“. Für einen erfolgreichen
Strukturwandel brauche es nicht nur gute Projekte und das
Erfahrungswissen aus der Rekultivierung des ehemaligen Tagebaus
Fortuna-Garsdorf. „Wir brauchen Partner und mehr interkommunale
Kooperationen mit den Städten Elsdorf und Bedburg“, sagte
Mießeler. Der Bürgermeister erwähnte einige Projekte auf, die schon
begonnen haben oder noch geplant sind. Dazu zählt der Zweckverband
Terra Nova, das Bauprojekt Klimahülle nahe des Tagebaus Hambach und
das Wohn- und Gewerbegebiet Futura westlich von Zieverich. Am Ende
seiner Rede sprach sich Mießeler für eine langfristige
Strukturförderung der Region durch Bund und Land aus. Der
Bürgermeister befürchtet aber einen Konkurrenzkampf mit anderen
Kreisen und Kommunen. „Wir sind vom Strukturwandel direkt betroffen
– im Gegensatz zu anderen, die sich nun für betroffen erklären.”
Für die Aussage erntete er den Applaus der Gewerkschafter.

Von Seiten der Zuhörer gab es aber auch Kritik an RWE und Politik.
Ein Niederaußemer lehnte das geplante Wärmespeicherkraftwerk ab.
Schon das jetzige Kraftwerk reduziere die Attraktivität
Niederaußems, sagte er. Ein Gewerkschafter aus Kaster sah das
Wärmespeicherkraftwerk ebenfalls kritisch, allerdings eher aus
technischen Gründen. Er verwies auf den geringeren Wirkungsgrad
gegenüber einem Kohlekraftwerk und den in Zukunft durch
Elektromobilität steigenden Strombedarf. Allerdings befürworten
sowohl die Politik als auch die IG BCE das Kraftwerk. Der Grund: Es
kann die bedrohten Arbeitsplätze der Niederaußemer Kraftwerker
retten.

Der Bundestagsabgeordnete Kippels machte deutlich, warum das wichtig
ist. In Berlin komme die Förderung von Niederaußem nur in einem
Zusammenhang vor – und das sei bei der Folgenutzung des Kraftwerks.
„Jede weitere Förderung hängt davon ab, ob in Niederaußem noch
andere Projekte geschaffen werden.“ Und das sei ein Prozess, der von
unten nach oben verlaufe.

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RAG - Redaktion

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