Heinzelmännchen und Ronnedier
Sagengestalten der Region im Bilderbuch verewigt

Das Ronnedier soll in Kerpen-Götzenkirchen gespukt haben. Die Zeichnung stammt von Lissy Genoveva Mischke. | Foto: Wolfgang Stöttner
  • Das Ronnedier soll in Kerpen-Götzenkirchen gespukt haben. Die Zeichnung stammt von Lissy Genoveva Mischke.
  • Foto: Wolfgang Stöttner

Bergheim (red). Wenn im Herbst der Nebel die Erftniederung erobert, leben die alten Geschichten über das Zöbbelsdier mit seinen glühenden Augen, das Schlossfräulein von Paffendorf, Hexen und Geister, die aus dem Nichts erscheinen und genauso plötzlich wieder verschwinden, wieder auf.Bis vor elf Jahren waren diese fast vergessen. Doch Astrid Machuj, Vorsitzende des Vereins Museum der Stadt Bergheim und Stadtführerin, begann die alten Geschichten zu sammeln. „Es war eine Sisyphos-Arbeit,“ so Machuj. Sie hat weit über 80 alte Bücher auf der Suche nach den alten Geschichten durchforstet. Als Quelle dienten ihr auch Arbeiten von Pädagogen, wie dem Lehrer Noll, aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Auch sie hatten schon die alten Erzählungen aufgegriffen – häufig handelte es sich hierbei aber eher um kurze Erwähnungen. Machuj ging auf das Thema in zahlreichen Stadtführungen ein - hier sei auffällig, dass der eine oder andere auftauchende Geist immer einem Mitglied des Museumsvereins ähnele, schmunzelt die Geschichtsforscherin.Pünktlich zum Jubiläumsjahr – 15-jähriges Vereinsbestehen und Eröffnung des Museums vor zehn Jahren - hat Machuj mit Unterstützung der Lektorin Helga Lipp nun 30 dieser Sagen, die im Altkreis Bergheim, also auch Bedburg, Elsdorf und Kerpen spielen, in einer Art Bilderbuch auf 51 Seiten zusammengestellt. Hier und da hat sie die alten Geschichten über die Heinzelmännchen aus Glesch, den Kützerhof in Elsdorf, das Ronnedier aus Kerpen-Götzenkirchen, Hexensagen aus Berrendorf, die Weisse Frau von Kenten oder die Juffern von Morken-Harff etwas überarbeitet, auch mal aus einem anderen Blickwinkel erzählt, und in den historischen Kontext eingebettet.

Jochen Stupp hat die Geschichten liebevoll und phantasievoll illustriert. Der Bildband bietet Stoff für viele spannende Vorleserunden. „Es ist erstaunlich, wie viele Sagen und Legenden im Altkreis existieren. Auch sie sind Spiegelbild der Geschichte und geben uns Auskunft über das Leben, die Denkweise, aber auch die Nöte der Menschen,“ so die Autorin. Genauso erstaunlich ist aber auch, wie viel Begeisterung die Schilderungen über Sagenhaftes und Schauriges aus Bergheim bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auslösen und das Interesse für ihre Heimat wecken.

Es ist für jeden etwas dabei – es gibt auch sehr anrührende Geschichten, wie von den Heinzelmännchen, die nach der Vertreibung aus Köln einen schönen Platz suchten und diesen in Glesch fanden, oder die Grüne Juffer aus Kerpen, die müffelnde Wanderer zum Waschen in die Erft trieb.

Das Bilderbuch ist zum Preis von 15 Euro in der Mayerschen Buchhandlung in Bergheim oder im Museum „Bergheimat“ während der Öfffnungszeiten samstags von 11 bis 13 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr zu erwerben. Die Mitglieder des Museumsvereins planen im Oktober weitere Aktionen, um so den wertvollen Sagenschatz für die Nachwelt zu erhalten.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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