Gleichgeschlechtliches Königspaar
Schützen gehen neue Wege

Schützenkönig Kalle II. und Prinz Thomas Kemmerling genossen als gleichgeschlechtlichtes Königspaar den Festzug durch Glesch. | Foto: Ressing
  • Schützenkönig Kalle II. und Prinz Thomas Kemmerling genossen als gleichgeschlechtlichtes Königspaar den Festzug durch Glesch.
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Glesch hat am Wochenende mit einem homosexuellen Königspaar das
Schützenfest gefeiert. Ein Novum bei den Schützen im
Rhein-Erft-Kreis.

Bergheim-Glesch (br). Vor vier Jahren verspürte Kalle Feil
erstmals den Wunsch, Schützenkönig der
St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Glesch zu werden. Im Festzug
ging er im Gefolge der damaligen Königin Sigrid, und der Funke sprang
über. Im vergangenen Jahr holte Feil dann mit dem 31. Schuss den
Vogel von der Stange und erfüllte sich seinen Traum.
Damit gehen die Schützen in Glesch neue Wege: Denn am vergangenen
Sonntag zog König Kalle II. mit Partner Thomas Kemmerling an seiner
Seite durch den Ort, als erstes gleichgeschlechtliches Königspaar. In
den Bergheimer Bezirken ist das ein Novum.
„Damit wurde ein Tor aufgemacht“, freute sich der Schützenkönig.
„Wir sind froh, dass uns die Bruderschaft das ermöglicht hat.“
Die Schützen, „eine tolle Gemeinschaft“, zeigten, dass es
inzwischen ganz normal sei, einen gleichgeschlechtlichen Partner zu
haben. Unter dem Motto „Wir sind König“ genossen Feil und
Kemmerling sowie 15 Paare im Gefolge bei strahlendem Sonnenschein den
Festzug durch Glesch mit insgesamt rund 300 Teilnehmern. Darunter
fanden sich alle Ortsvereine, die befreundete Bruderschaft aus
Paffendorf, vier Musikgruppen, der BC Viktoria und der
Schalke-04-Fanclub. Viele Menschen schauten am Straßenrand zu und
freuten sich mit dem Königspaar. Für Feil, der vor zehn Jahren aus
Baden-Württemberg an die Erft zog und sich im Ort „pudelwohl“
fühlt, war es eine „besondere Ehre“, die Tradition fortsetzen zu
dürfen.
Bereits am Vorabend fanden die festliche Krönungsmesse und der sehr
gut besuchte Krönungsball unter dem Motto „Nacht in Tracht“
statt. Zum Ball spielte die Röttinger Blasmusik vom Ostrand der
Schwäbischen Alb, Feils früherer Heimat. Er ist selbst noch Mitglied
im Verein und hatte die Musiker eingeladen. Der Schützenkönig hat
zum Fest außerdem Peter Maffays „Es war Sommer“ umgedichtet und
eingesungen. Der Erlös wird für den guten Zweck gespendet, an das
Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe sowie die Kinderklinik
Amsterdamer Straße.
Freitags hatten die Schützen zum Auftakt zur Party mit den
„Räubern“ geladen, und das Festzelt platzte mit rund 600
Besuchern fast aus den Nähten. Brudermeister Harald Spohr freute sich
über den enormen Zuspruch beim Schützenfest: „An solchen Tagen
wird deutlich, was Kameradschaft und Freundschaft bedeuten.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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