Flüchtlingsunterkünfte
Solide, aber kein Luxus
Bergheim - Die Stadt Bergheim plant, für die Unterbringung ihrer Flüchtlinge
insgesamt 61 Häuser zu errichten. 60 bis 70 junge Männer sollen nun
im kommenden Monat in zehn neuen Häusern in Fertigbauweise an der
Heerstraße unweit des Fernsehturmes einziehen. Bei einer Besichtigung
der jeweils 129 Quadratmeter großen Häuser betonte Beigeordneter
Klaus-Hermann Rössler, dass bis zu zehn Personen in einem Haus
untergebracht werden sollen. „Unser Häuser sind solide, aber
keinesfalls luxuriös“, sagten Rössler und der Syreer Gerge Khoury,
der die Stadt in Flüchtlingsfragen berät.
Jeweils fünf Doppelzimmer, eine Gemeinschaftsküche, Toiletten und
ein Aufenthaltsraum stehen den Bewohnern künftig zur Verfügung.
Alleinstehende junge Männer, die bislang in von der Stadt teuer
angemieteten Wohnungen leben, sollen erst einmal einziehen. Aufgrund
eines Mangels an Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen in Bergheim sind sie
nur schwer unterzubringen. „Es ist viel einfacher, in Bergheim
Wohnungen für Familien zu finden“, sagte Rössler bei der
Präsentation der neuen Häuser. Finanziert werden die 61
Einrichtungen über einen besonders günstigen Kredit vom Land. Nun
müsse die Stadt keine Miete mehr zahlen, vielmehr bekomme sie Miete
von den künftigen Bewohnern.
Rössler verteidigte dieses Bergheimer Modell und lehnte teure
Wohncontainer, die ohnehin nur als Provisorium dienen könnten, ab.
„So schaffen wir Werte und haben Häuser, die wir künftig eventuell
als Sozialwohnungen nutzen können.“ Durch die Bereitstellung dieser
Wohnungen solle verhindert werden, das die Stadt noch einmal in eine
Situation wie zu Beginn des Flüchtlingszuzuges komme. „Wir wollen
unbedingt verhindern, dass wir die Menschen noch einmal in
öffentlichen Gebäuden wie den Turnhallen unterbringen müssen.“
Derzeit, so Rössler, habe man die Flüchtlings-Situation in Bergheim
gut im Griff. Sollte es bei den 300.000 neuen Flüchtlingen in diesem
Jahr in Deutschland bleiben, werde sich die Situation auch nicht
wieder verschärfen. Sollte die Situation allerdings noch einmal
angespannter werden, könne es sein, dass drei Personen in den
Zweibett-Zimmern untergebracht werden müssten.
Neben den Häusern an der Heerstraße sind weitere 27 an der
Oberaußemer Straße in Niederaußem, zehn an der Abts-Acker-Straße
in Oberaußem und 14 am Kirchacker in Quadrath-Ichendorf geplant.
Durch diese dezentrale Unterbringung im ganzen Stadtgebiet wolle die
Stadt verhindern, dass es zu einer Gettobildung kommt. Er wünsche und
er erwarte aber auch, dass sich die Flüchtlinge einbringen und gut
integrieren, sagte George Khoury. Der Tagesablauf werde mit
Deutschkursen und Unterricht strukturiert, einige wenige der
künftigen Bewohner hätten auch schon Arbeit gefunden. Dass ihre Zahl
nicht höher ist, liege nicht alleine an den Flüchtlingen. „Die
komplizierte deutsche Bürokratie erschwert die Situation
zusätzlich“, betonte Rössler. Hausmeister und Sozialarbeiter
kümmern sich in den Einrichtungen um die Menschen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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