Modelleisenbahnausstellung
Vielfalt auf der Strecke

Alte Dampfloks fuhren hier neben modernen Bahnen und Güterzügen, amerikanische neben deutschen und englischen Zügen. | Foto: Führer
  • Alte Dampfloks fuhren hier neben modernen Bahnen und Güterzügen, amerikanische neben deutschen und englischen Zügen.
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Oberaußem - Die Welt der Modelleisenbahnbauer ist komplexer als es auf den ersten
Blick scheint: Es gibt unterschiedliche Zeitepochen, Loks aus
verschiedenen Ländern, variierende Bau- und Spurgrößen. „Jeder
hat hier seine Vorlieben”, erläutert Reiner Kapitza, Vorsitzender
des Modelleisenbahn-Clubs Bergheim (MEC).

Oberaußem (mf). Bau- und Spurgröße ist bei den Bergheimern H0 –
aber bei den Loks hat jedes Vereinsmitglied klare Favoriten. Besucher
der Modelleisenbahn-Ausstellung im Bürgerhaus konnten sich davon
selbst überzeugen. Alte Dampfloks fuhren hier neben modernen Bahnen
und Güterzügen, amerikanische neben deutschen und englischen Zügen.
MEC-Mitglied Mirko Cisar ist seit seinem Studium Fan englischer
Modelle. „Für mich als Ingenieur sind natürlich die Unterschiede
in der Technik interessant. Die Engländer haben für die gleichen
Probleme andere Lösungen gefunden”, erläutert Cisar. Ein Beispiel
sei die Streckensicherung: In Deutschland benutze man dafür Signale,
in England einen Token. Das kleine Objekt benötigen englische
Lokführer, um einen bestimmten Streckenabschnitt befahren zu können.
Die von den Modelleisenbahnern gefahrenen Loks sind echten
nachempfunden – die Strecke des Clubs hingegen entspringt ganz der
Phantasie. „Wir bezeichnen das als Freelancing. Die Strecke könnte
es so wirklich geben”, sagt Kapitza. Unwahrscheinlich sei nur, das
englische und deutsche Loks nebeneinander fahren. Die Gäste der
Bergheimer, die Modell-Eisenbahn-Freunde Gangelt, setzten hingegen auf
Realität. Sie bauten die sächsische Göltzschtalbrücke nach. Das
Bauwerk gilt als die größte Ziegelsteinbrücke der Welt.

Die meisten Gebäude auf der Strecke der Bergheimer sind fertige
Bausätze, die von den MEC-Mitgliedern mit Farbe bearbeitet werden.
„Bei uns heißt das nicht Bemalen. Wir lassen die Gebäude
altern”, erläutert Kapitza. Hierfür werde manchmal auch Erde
gesammelt, das Objekt damit eingerieben und in den Backofen gestellt.
Bei den Gebäuden improvisieren die Modelleisenbahner aber auch. Ein
Fachwerkgleisschuppen etwa hat ein Mitglied aus Schleifpapier, Holz
und Kaninchendraht zusammen gezimmert.

Die elf Mitglieder des MEC treffen sich jeden Dienstag um 18 Uhr im
Bürgerhaus von Oberaußem. Jeden dritten Dienstag im Monat ist
Fahrtag. Dann sind auch Gäste dazu eingeladen, ihre Loks auf der
Vereinsanlage fahren zu lassen. Im Oktober feiert der MEC außerdem
seinen 20. Geburtstag.

- Marco Führer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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