Musterdemenzwohnung
Zu Hause wohnen im Alter
Bergheim (red). Demenz ist eine der häufigsten und folgenreichsten psychiatrischen Erkrankungen, die meist im höheren Alter auftritt und insbesondere zur Beeinträchtigung von Gedächtnis, Denken, Orientierung, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen führt. Ende 2021 lebten in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Aufgrund des demographischen Wandels nimmt die Anzahl der Betroffenen weiter zu. Man schätzt, dass in 2050 bis zu 2,8 Mio Menschen über 65 an Demenz erkranken, wenn bis dahin keine entsprechenden Therapien erforscht wurden.
Viele ältere und vor allem hochbetagte Menschen verbringen infolge von altersbedingten Einschränkungen ihre Zeit fast nur noch in ihren eigenen vier Wänden ohne großen Außenkontakt.
Bürgermeister Volker Mießeler: „Es gibt jedoch in der Tat viele Möglichkeiten und Lösungen, um Häuser und Wohnungen an die Bedürfnisse der Älteren und an Demenz-Erkrankten anzupassen. Deshalb wurde die Idee der Musterdemenzwohnung geboren, um Betroffenen und deren Angehörigen die Möglichkeit zu geben, zu sehen, wie das Leben zu Hause einfacher organisiert werden kann. Mit den entsprechenden Vorkehrungen kann es ermöglicht werden, weiterhin ein sicheres Leben in den eigenen vier Wänden zu führen, ohne die Unabhängigkeit aufzugeben.“
Landrat Frank Rock hierzu: „Mit unserem Kooperationspartner, der Stadt Bergheim, können wir hier einen Ort der Information, des Austausches und des Wissenstransfers zum Thema Demenz aufbauen. Mit der Eröffnung der Demenz- Musterwohnung halten wir an unserem eigenen Anspruch fest, ein möglichst breit gefächertes Beratungsangebot in unserer immer älter werdenden Gesellschaft hier im Kreis zu etablieren.“
In einem Ladenlokal an der Klosterstr. 1 gegenüber dem Maria- Hilf-Krankenhaus wird seitens des Rhein-Erft-Kreis in Kooperation mit der Kreisstadt Bergheim eine solche Musterdemenzwohnung „simuliert“. Die Wohnung ist mit Möbeln und den entsprechenden „Schätzchen“ im Stil der 70er Jahre eingerichtet. An Beispielen in Küche, Bad sowie Wohn- und Schlafzimmer werden Punkte aufgeführt, um den Ratsuchenden umfassend zu beraten. Die Räumlichkeiten sind ab sofort montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr für Interessierte zugänglich.
Mitarbeiterinnen der Pflege- und Wohnberatung stehen dort vor Ort zur Verfügung, die gerne Fragen beantworten und Praxisbeispiele aufzeigen. Der flexibel gestaltete Musterraum wird zudem für Schulungsangebote für interessierte Gruppen genutzt.
Zusätzlich zur persönlichen Beratung hat die Kreisstadt Bergheim in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Bergheim ein Pflege-Sorgentelefon für Pflegebedürftige jeglicher Art beziehungsweise pflegende Angehörige für Fragen rund um die Pflege dort eingerichtet. Es ist montags und dienstags von 13.30 bis 15.30 Uhr und mittwochs bis freitags von 16 bis 18 Uhr durch Mitarbeiterinnen der kommunalen Pflegeberatung und der Alzheimer Gesellschaft besetzt.
Zusätzlich werden Anrufer außerhalb der Sprechzeiten spätestens am Folgetag zurückgerufen. Bei Bedarf können für diese Ratsuchenden ebenfalls durch die Alzheimer Gesellschaft Beratungen in der Musterdemenzwohnung durchgeführt werden, um vor Ort Beispiele aufzuzeigen. Musterdemenzwohnung: (02271) 8365001
Pflege-Sorgen-Telefon: (02271) 8365490
Redakteur/in:Hanno Kühn aus Elsdorf |
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