Montanus-Plakette 2021 für einen Meister der Worte
Gerd Rück geehrt

Herzlichen Glückwunsch an Gerd Rück, den 38. „Montanus Ritter“ (v. li.): Alex Müller (stellvertr. Vorsitzender), Martin Gerstlauer (Vorsitzender, beide Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums), Gerd Rück mit Frau Carola Schmitz und Bürgermeister Frank Stein. | Foto: Foto Susanne Schröder
  • Herzlichen Glückwunsch an Gerd Rück, den 38. „Montanus Ritter“ (v. li.): Alex Müller (stellvertr. Vorsitzender), Martin Gerstlauer (Vorsitzender, beide Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums), Gerd Rück mit Frau Carola Schmitz und Bürgermeister Frank Stein.
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Bergisch Gladbach - In diesem Jahr hätte man vielleicht erwartet, die Verleihung der
diesjährigen Montanus-Plakette werde „gut beschirmt“! Doch Gerd
Rück hatte seinen Regenschirm und die Schiebermütze zu Hause
gelassen. Die Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen
Brauchtums in Bergisch Gladbach war trotzdem „stolz“, darauf, ihn
als 38. Träger der Auszeichnung „in den illustren Kreis der
Montanus-Ritter aufzunehmen“.

Alljährlich zeichnet der „Verein mit dem langen Namen“ Personen,
Personengruppen oder Vereine aus, die sich in besonderem Maße um das
heimatliche Brauchtum, vorwiegend in Bergisch Gladbach, verdient
gemacht haben. Benannt ist die Plakette nach dem bergischen
Heimatdichter Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio der im 19. Jahrhundert
lebte und „Montanus“ genannt wurde.

Der der 1938 im Kreis Mettmann geborene Gerd Rück trat 1958 zum
ersten Mal bei der KAJUJA auf, zunächst noch als „Ne
Verdötschte“. Der Tradition des echten Büttenredners blieb der
Vollblutkarnevalist immer treu, der Bühnenname wechselte. Als „Ne
Weltenbummler“ wurde er schnell über die Grenzen des Rheinlandes
bekannt und hat sich nicht nur „in d“r Bütt“ als „einer der
Allergrößten im rheinischen Karneval“ um das Brauchtum verdient
gemacht.

Seit 1968 war Gerd Rück „im wahren Leben“ als Lehrer an der
Gemeinschaftsgrundschule am Ahornweg tätig. Zu seinen Schülern
zählten auch Frank und Norbert Wielpütz. Deren Band „Die
Labbese“ entdeckte er 1985 und verschaffte den Gladbachern den
Bühneneinstieg im Kölner Karneval. Auch Uwe Kraus und Markus
Kierdorf, die einen Proberaum in der Grundschule am Ahornweg nutzen,
überzeugten den „Weltenbummler“. Er wurde Förderer der
„Flöckchen“ und verhalf ihnen ebenfalls zum Durchbruch.

Im Laufe der Jahre hat Gerd Rück schon viele Ehrungen rund um den
Karneval erhalten. Die Auszeichnung für Verdienste im Brauchtum nahm
der Geehrte sichtlich erfreut entgegen, auch wenn Laudator Martin
Gerstlauer der altbewährten Frage des Karnevalisten bei solchen
Gelegenheiten: „Ach die wird an mich nur verliehen…?“ zuvorkam.
„Nein, Du darfst sie auch behalten! Denn Du hast sie wirklich
verdient!“

Eine weitere Standardfrage des ganz großen Redners im Karneval: „Wo
ist denn hier die Bütt?“ fehlte im Rathaussaal ebenfalls nicht.
Doch auch ohne dieses Utensil und vor allem ohne Manuskript, holte
Gerd Rück Luft und startete zur Dankesrede mit einem seiner
Markenzeichen. Ein nicht enden wollender Monolog schnell
aneinandergereihter Wörter „voller Nichtigkeiten und
Füllwörter“ endete (ohne Luft zu holen) nach knapp einer halben
Minute mit seiner eigentlichen Aussage: drei Worten herzlichen Dankes
für die Verleihung der Montanus-Plakette. Spätestens bei seinen,
gekonnt erzählten Witzen war er wieder da, zumindest in der Fantasie
der zahlreich erschienen Gäste im Rathaussaal.

„Ne Weltenbummler“ mit rot, gelb, grün und blau gestreiftem
Regenschirm, Schiebermütze und Clownsgesicht. Von seiner Begabung,
Menschen zum Lachen zu bringen, hat er auch in schlichtem Anzug,
bunter Krawatte und dem stolzen Alter von 83 Jahren nichts verloren.

- Susanne Schröder

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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