Ehrung für einen großen Beueler

Mit Talent und Einsatz

Beuel (fes). „Wir von der Familie Lennarz sind stolz auf das Lebenswerk meines Großvaters, auf sein Talent und seinen Einsatz für die Mitmenschen; der Beschluss, ein Teilstück des Rheindammes nach ihm zu benennen, löste bei mir Gänsehaut aus“, sagte Patrick Lennarz (36) stellvertretend für seine große Familie am Sonntagvormittag als Beuels Bezirksbürgermeister Guido Pfeiffer (Grüne) feierlich mit zahlreichen interessierten Besuchern, Vertretern aus Politik und Gesellschaft und Gästen aus der französischen Partnerstadt Mirecourt das Straßenschild des vor zwei Jahren verstorbenen Hans Lennarz‘ einen Tag vor dessen 88. Geburtstag enthüllte. Fortan trägt ein Teilstück des Rheindamms, von der Gensemer Straße bis Arnoldstraße in Schwarzrheindorf, seinen Namen. Das hatte die Beueler Bezirksvertretung im Januar einstimmig so beschlossen.

Ein Europäer von ganzem Herzen

Guido Pfeiffer erinnerte an die zahlreichen Verdienste des in Geislar geborenen Lennarz, der mit 25 Jahren 1961 in den Rat der damaligen Stadt Beuel gewählt worden war. Von 1985 bis 1994 war er Beueler Bezirksvorsteher, ein Amt, was dem heutigen Bezirksbürgermeister entspricht.

Nach dem Rhein-Hochwasser vom Dezember 1993 setzte Lennarz nicht nur alles daran, den Menschen vor Ort zu helfen, durch seinen Einsatz wurde auch der Bau eines Hochwasserschutzes, der 9,50 Meter hohe Rheindamm, der nun nach ihm benannt wurde, errichtet. Eine große Herzensangelegenheit war ihm auch stets die Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt „Lennarz war geprägt durch die Katastrophe der Weltkriege zuvor und ein Europäer aus vollem Herzen“, betonte Pfeiffer. Überzeugt davon, das deutsch-französische „Wir-Gefühl“ zu stärken, um den Frieden in Europa aufrechtzuerhalten, übernahm er nach der Gründung des Städtepartnerschaftskomitees im Jahr 2000 dessen Vorsitz und intensivierte die deutsch-französischen Beziehungen. Auch „Pützchens Markt“ lag Lennarz zeitlebens am Herzen. 25 Jahre lang sammelte er als Mitglied des Vereins „Pützchens Mark hilft“ am Kirmesmontag Spenden und ermöglichte damit zahlreichen Menschen mit Handicap einen Besuch auf dem Jahrmarkt. Noch zu Lebzeiten wurde ihm zu Ehren die „Hans Lennarz-Gasse“, die Flaniermiele auf „Pützchens“ entlang der Bayern-Festhalle, eingerichtet.

Eine rheinische Frohnatur

Lennarz war Mitglied im Schiffer-Verein, im Männergesangverein Schwarz- und Villich-Rheindorf und natürlich auch eine karnevalistische Frohnatur als Senator bei den Beueler Stadtsoldaten und als Mitglied im Elferrat der KG „Schwarz-Gelbe Jonge“. 1999 verlieh ihm der Bonner Stadtrat die Stadtältesten-Würde.

Nach Beendigung seiner kommunalpolitischen Zeit widmetete er sich einer weiteren Leidenschaft, der Heimatkunde, und übernahm die Leitung des Beueler Heimatmuseums. 2004 schließlich wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen: „Mit seinem Tod am 13. Mai 2021 hat uns ein großer Beueler verlassen. Mit diesem Ufer möchten wir uns daher nicht nur bei ihm für sein Wirken, sondern auch bei der lieben Familien Lennarz bedanken. Ohne Sie wäre so ein Wirken nicht möglich gewesen“, sagte Guido Pfeiffer.

Für die Zeremonie waren auch Bernard Schmitt, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Mirecourt, und Lucie Claude, Wäscherprinzessin von 1994, aus der französischen Partnerstadt angereist.