Max Ernst Museum bangt um sein Hauptwerk
„Capricorne“ soll verkauft werden
Brühl. Brühls großer Sohn Max Ernst schuf „Capricorne“, der Steinbock, 1948 im Exil in der Wüste von Arizona. Vom Original in Zement sind nur noch Fragmente erhalten.
Nach einer Abformung der faszinierenden Figurengruppe in Gips gab es 1964 zwölf Bronzeabgüsse. Exemplare stehen unter anderem in der National Gallery of Art in Washington und im Max Ernst Museum in Brühl.
Unddas muss jetzt um sein berühmtes Hauptwerk bangen: Die Deutsche Bank, Eigentümerin der Skulptur, hat dem Museum zum 30. September den Leihvertrag gekündigt. Nun will sie „Capricorne“ auf dem Kunstmarkt veräußern.
Dem Vernehmen nach gibt es bereits mehrere Interessenten. „Die Nachricht der Deutschen Bank über den geplanten Abzug des Werkes Capricorne von Max Ernst bereits im kommenden September hat uns überrascht. Dies spornt mich umso mehr an, mich mit aller Kraft dafür einzusetzen, das Hauptwerk von Max Ernst in seinem Museum zu belassen und damit der Öffentlichkeit weiter zugänglich zu machen“, sagte Madeleine Frey, Direktorin des Max Ernst Museums.
Kunst von Max Ernst erzielt weltweit Höchstpreise. Bei der Rekordauktion von Christie’s in New York am 10. November 2022 wurde die Skulptur „Le roi jouant avec la reine“ (1944) für 24.435.000 US-Dollar versteigert. Experten schätzen den Wert von „Capricorne“ auf rund 25 Millionen Euro. Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Stiftung Max Ernst: „Die Deutsche Bank hat sich für einen Ankauf offen gezeigt und deshalb gilt es jetzt alle Anstrengungen für einen derartigen Ankauf zu bündeln. Dies benötigt Zeit. Hierbei sind wir auf öffentliche und private Partner angewiesen, um gemeinsam mit der Stiftung die bedeutende Skulptur Capricorne weiterhin und dauerhaft im Max Ernst Museum präsentieren zu können.“ Inzwischen habe man auch das Kultusministerium in Düsseldorf informiert.
Die Stiftung besteht aus dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Kreissparkasse Köln und der Stadt Brühl. Die ikonische Bronzeplastik wird im Max Ernst Museum in einem sehr persönlichen Umfeld präsentiert: Max Ernst tanzte selbst in dem Saal, wo sie heute steht. Das „MEM“ widmet sich als einziges Museum weltweit seit 2005 dem Leben und Werk des in Brühl geborenen, international bekannten Künstlers Max Ernst (1891-1976).
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Hans Peter Brodüffel aus Brühl |
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