Belvedere-Sperrung
Protest mit Plakaten und Unterschriften

Brühl. Mit einer Plakataktion in den Schaufenstern von Innenstadt-Geschäften protestiert die WEPAG gegen die ersatzlose Sperrung des Belvedere-Parkplatzes vom 21. August bis 28. September 2023. Kunden und Besucher des Einzelhandels, der Gastronomie und der Dienstleistungsberufe, aber auch Patienten von ansässigen Ärzten sowie Mandanten von Anwälten und Steuerberatern würden hiervon negativ betroffen sein. In der von der Stadt als "Verkehrsexperiment" bezeichneten Sperrung soll der Belvedere-Parkplatz vom 25. August bis 22. September 2023 für Aktionen genutzt und der untere Teil der Kölnstraße bis zum Kreisel für vier Wochen beruhigt werden. Eine vollständige Beruhigung der Kölnstraße ist der WEPAG zufolge aufgrund der Liefer- und Zielverkehre nicht möglich. "Im Gegenteil: Der abfließende Verkehr soll über die Gartenstraße, eine reine Wohnstraße, geleitet werden." Auch werde sich der Parksuchverkehr in der nördlichen Innenstadt (Friedrichstraße, An der Synagoge, Mühlenstraße) durch das über 100.000 Euro teure Experiment deutlich erhöhen. Die in der nördlichen Innenstadt ansässigen Gewerbetreibenden wie Handel, Gastronomie und Dienstleistungsberufe wehren sich vehement gegen das höchst umstrittene Verkehrsexperiment. "Nach der Corona-Pandemie und in der derzeitigen wirtschaftlich schwierigen Lage sollte die Stadt die Gewerbetreibenden unterstützen und nicht durch fragwürdige Experimente weiter schwächen." Bürgerinnen und Bürger, die auch gegen die Sperrung des Belvedere-Parkplatzes sind, können sich in die in Geschäften und Betrieben ausliegenden Unterschriftenlisten eintragen oder das Formular auf www.wepag.de/emw nutzen. Zudem appellieren die WEPAG-Vorsitzenden Frank Pohl und Hans Peter Zimmermann in einem Schreiben an alle Ratsmitglieder, von dem Experiment Abstand zu nehmen. "Es ist unzureichend vorbereitet, städtischerseits nicht aktiv kommuniziert und schadet nur den Brühler Wirtschaftsbetrieben, die ohnehin in den letzten drei Jahren sehr geschwächt wurden." Das Grundstück Belvedere sei auf Dauer sicherlich zu schade für einen Parkplatz. Frank Pohl und Hans Peter Zimmermann: "Jeder wird Verständnis für eine andere Nutzung haben, wenn adäquater Ersatzparkraum auf dem Wicke-Gelände geschaffen wird."

Die WEPAG protestiert mit Plakaten und Unterschriften gegen die höchst umstrittene Sperrung des Belvedere-Parkplatzes. Foto Brodüffel

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Hans Peter Brodüffel aus Brühl

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2 Kommentare

Frank Kampmann aus Bornheim
am 02.06.2023 um 15:47

In einer anderen Stadt, aber dafür nicht nur als Experiment, habe ich eine solche Maßnahme als Gewerbetreibender miterleben dürfen: mehr als 50% Umsatzeinbußen für die meisten von uns; aber kleine Gewerbepark eines Discounters, mit reichlich Parpkätzen, abseits des zugegebenermaßen vom Verkehr gebeutelten Zentrums, der brummte.
Mittlerweile -ach was solls, solange Barber-Shops die leeren Ladenlokale füllen braucht sich die Politik in Brühl nicht um die verbliebenen Bestandsgeschäfte zu kümmern...

Andreas Bicking aus Brühl
am 03.06.2023 um 10:30

Liebes Team 'Schlossbote',
es ist wirklich beeindruckend, wie einseitig ihr über dieses Thema berichtet. In mehreren Beiträgen lasst ihr immer wieder die Bedenkenträger zu Wort kommen (mit immer den gleichen Argumenten). Gleichzeitig gebt ihr den Initiatoren kaum Raum ihre Ideen & die Potentiale der Initiative zu erklären. Besonders interessant daran ist, was eure eigene Umfrage ergeben hat: Eine klare Mehrheit der Brühler ist FÜR die Initiative. Den Bericht dazu hattet ihr letzte Woche - weit hinten in der Zeitung - gut versteckt. Merkwürdig, dass ihr euch nicht bemüht, eine neutrale Position einzunehmen. Immerhin geht es hier um ein sehr spannendes Thema: Planen wir die Innenstädte der Zukunft für Menschen oder Autofahrer?

Kommt, gebt euch doch einen Ruck und gibt beiden Seiten die gleiche Aufmerksamkeit. Ich bin mir sicher, das würde der Debatte nur guttun.

Beste Grüße, Andreas