Ex-EU-Kommissar zu Besuch in Brühl
Verheugen (SPD): "Man darf die AfD nicht ausschließen"
Brühl. 65 Jahre war die Schlossstadt Lebensmittelpunkt des Urbrühlers Günter Verheugen. Während eines Besuchs in seiner Heimatstadt traf sich der Ex-EU-Kommissar mit dem Brühler Schlossboten zu einem gut zweistündigen Gespräch. Neben Brühler Themen nahm der heute in Potsdam lebende 79-jährige auch engagiert und kenntnisreich Stellung zu aktuellen übergeordneten Entwicklungen. Die Demokratie sieht er in einer beunruhigenden Krise, überall in Europa. Ursache sie die tiefe Entfremdung zwischen Regierenden und Regierten. Der Aufstieg der AfD, die bundesweit in Umfragen derzeit bei 20 und in NRW bei 15 Prozent liegt, überrascht ihn wenig. Verheugen: "Man darf die AfD nicht ausschließen. Ihre Wähler auszugrenzen ist völlig falsch. Damit schafft man nur Märtyrer. Die AfD muss man argumentativ stellen." Große Sorgen bereitet dem renommierten EU-Experten der Krieg in der Ukraine: "Die Situation ist brandgefährlich, vor allem weil es Verrückte gibt, die mit dem Risiko eines Nuklearkrieges spielen." Frieden könne es nur gemeinsam mit Russland geben. Seiner Heimatstadt Brühl bescheinigt er eine positive Entwicklung: "Brühl war in den 50ern und 60ern eine ziemlich spießige und von Klüngel durchsetzte Kleinstadt und durch die Braunkohle dreckig. Das heutige Brühl ist lebendig, bunt und entspannt." Zudem sei die Rekultivierung nach der Braunkohle ein einzigartiger Erfolg. "In den Sechzigern war die Umgebung Brühls eine Mondlandschaft. Hier ist eine schöne Wald- und Seenlandschaft entstanden." Bei seinem Besuch in Brühl hat er sich auch den 30 Millionen Euro teuren Rathausanbau angeschaut, der im August vollendet und im September bezogen werden soll. "Die Architektur sieht gut aus. Eines der besseren Beispiele", findet der frühere stellvertretende Brühler Bürgermeister.
Günter Verheugen hält die Strategie, die AfD auszuschließen, für völlig falsch Foto Brodüffel
Seiner Heimatstadt Brühl bescheinigt der Ex-EU-Kommissar und frühere Vize-Bürgermeister der Schlossstadt eine positive Entwicklung. Foto Brodüffel
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Hans Peter Brodüffel aus Brühl |
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