Ahornbestände sind von einem gefährlichen Pilz befallen
Alarm am Fühlinger See
Kölner Norden - (her). Bereits im vergangenen Jahr mussten Besucher, die am
Fühlinger See ein sonniges Plätzchen suchten, bestimmte Areale
meiden. Absperrgitter, Bänder und Schilder hinderten sie am
unbeschwerten Badevergnügen. Der Eichenprozessionsspinner hatte dort
große Teile des Baumbestandes befallen. Die feinen Haare der Raupe
können Hautreizungen und Atemwegsbeschwerden verursachen.
Dieses Jahr schlägt ein anderer Baumschädling zu: Die
Rußrindenkrankheit bildet eine schwarze Schicht auf der Rinde, die
beim Einatmen eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen
hervorrufen kann. Typische Symptome, die etwa 6 bis 8 Stunden nach
dem Kontakt bei Menschen auftreten können, sind Fieber,
Reizhusten, Atemnot oder Schüttelfrost. Besonders Kinder, oder
Menschen mit Vorschädigungen an den Atemwegen, wie Asthmatiker,
sind gefährdet.
Unverständnis ernten deswegen bei den Mitarbeitern des
Grünflächenamtes, die dabei sind, die Bäume zu fällen und
abzutransportieren, uneinsichtige Besucher des Fühlinger Sees, die
einfach über die Absperrungen klettern oder die Absperrbänder
zerreißen. „Wir müssen mit Atemschutz und entsprechender Kleidung
arbeiten, und diese Leute setzen sich einer ernsthaften Gefährdung
aus“, sagt einer der Arbeiter.
Stadtweites Problem
Das Grünflächenamt der Stadt gibt an, dass die Krankheit
insbesondere Bergahorn-Bäume befällt. Gerade diese Sorte ist am
Fühlinger See vertreten. Die befallenen Exemplare müssen schnell
gefällt und verbrannt werden. Besonders betroffen vom Rußrindenpilz
sind neben dem Areal um den Fühlinger See, linksrheinische
Stadtteile. In Ossendorf, Vogelsang und Bocklemünd wurden zahlreiche
befallene Bäume entdeckt.
Auf das Stadtgebiet bezogen fällt die Bilanz alarmierend aus: rund
500 Bäume sind krank und müssen gefällt und verbrannt werden. Die
Ursachen hierfür liegen für Experten relativ klar. Die vergangenen
zwei Jahre mit ihrer anhaltenden Trockenheit bei gleichzeitiger Hitze
haben die Bäume, die ohnehin schon flächendeckend in Deutschland
einen buchstäblich schweren Stand hatten, soweit geschwächt, dass
Krankheitserreger leichtes Spiel haben.
Joachim Bauer vom Grünflächenamt Köln zählt einige der Schädlinge
und deren Zielobjekte auf: Der Eichenprozessionsspinner bei der
Eiche, der Borkenkäfer, der vielen Fichten zusetzt, der Ahorn, der
neben der Rußrindenkrankheit noch vom Asiatischen Laubbockkäfer
heimgesucht wird, und zuletzt die Buchen, die etwa im Stadtwald von
der Buchenkomplexkrankheit befallen sind und abgeholzt werden müssen.
Abhilfe, so Bauer, könnten hitzeresistente Bäume bringen, von denen
einige derzeit am Decksteiner Weiher getestet werden. Flaumeiche zum
Beispiel, Walnuss oder Küstentanne scheinen dem Klimawandel gewachsen
zu sein.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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