Kinderstadt auf dem „Krebelshof" fand trotz Corona statt
Die eigene Welt gestalten
Worringen - (hh). „Stopp“ prangt auf dem Pappschild, das ein Junge beim
Theaterspiel zwischen seine Freunde hielt, die unmittelbar davor
waren, sich per Handschlag zu begrüßen. Vier Tipps für die Zeit
während Corona hatte sich die Theatergruppe unter pädagogischer
Begleitung für ihre kurze Aufführung am Ende des Tages in der
„Kinderstadt“ überlegt, die zum zweiten Mal auf dem
„Krebelshof“ in Kooperation mit dem gastgebenden Jugend- und
Kulturzentrum sowie dem Verein „Kindernöte e.V.“ veranstaltet
wurde.
70 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren konnten in den ersten beiden
Ferienwochen dabei unter verschiedenen Gewerken wählen, die dann für
jeweils einen Tag ihr Handeln prägten. „Neben dem Theater gibt es
eine Bank, eine Werbeagentur, eine Kreativ-Werkstatt oder eine
Hörspiel-Produktion. Selbst als Ordnungsamt können die Kinder
agieren und dabei etwa mit selbst angefertigten Ausweisen die
Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen kontrollieren“,
sagt Anna Knauer, Mit-Organisatorin und Mitglied der
„Kindernöte“-Geschäftsführung.
Das tägliche Leben in der Kinderstadt ist wahrlich bunt. „Es wird
ein Bürgermeister gewählt und die selbst produzierten Sachen werden
zum Kauf angeboten, die mit unserer eigenen Währung erworben werden
können. Da einige Kinder zudem der Meinung waren, dass der Kiosk zu
hohe Preise verlange, wurde sogar kurzerhand eine Demo im Innenhof
durchgeführt“, lacht Knauer.
Dank finanzieller Unterstützung durch die Stadt, der Aktion „Wir
helfen“ und einer Spende des Förderers Claus Dillenburger konnten
die Kinder bei einem geringen Eigenanteil von 15 Euro jeweils eine
Woche lang gesellschaftliche Zusammenhänge von Demokratie,
Gemeinschaft, Regeln der Zusammenarbeit über Erwerbs-Arbeit bis zu
Geldwesen und Konsum spielend erlernen.
„Wir beginnen den Tag mit einer kurzen Besprechung und der
Einteilung der Kinder in die Gewerke, für die sie sich tags zuvor
entschieden hatten. Nach einer ersten Schicht folgt eine einstündige
Mittagspause mit gesundem und abwechslungsreichem Essen sowie Zeit zum
Spielen. Dann geht es in eine zweite Schicht, bevor die
Theateraufführung und eine Abschlussrunde den Tag beschließen“,
erläutert Diplom-Sozialpädagogin Anna Knauer.
Wie auch die weiteren 14 Betreuer war sie glücklich über die
Durchführung des Ferienereignisses trotz Corona. „Viele Kinder
mussten ja schon im Frühjahr eine lange Zeit zu Hause bleiben. Da
viele Eltern auch eine Urlaubsreise scheuen, ist die Kinderstadt für
die Heranwachsenden eine tolle Gelegenheit, mal ein paar Tage
rauszukommen, neue Leute kennenzulernen und gemeinsam eine schöne
Zeit zu verbringen. Dabei ist es unheimlich spannend, mitzuerleben,
wie die Kinder in eine Art Erwachsenenwelt eintauchen und individuelle
Lösungen in den Alltagsszenen finden.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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