Erinnerungen an gemeinsame Zeiten
Ehepaar Czeicke feierten Eiserne Hochzeit
MERKENICH - (hh). Übermut tut manchmal doch gut. Bei Hildegard und Alois
Czeicke hatte die männliche Selbstüberhebung sogar bis heute
Langzeitwirkung. „Ich war damals mit meinem Vetter auf der einst
legendären Kirmes in Haan bei Mettmann. Wir hatten einiges getrunken
und turnten auf einem Straßenbahnpuffer, als Hildegard mit einer
Freundin vorbeikam. Sie meinte, dass wir mit dem Unsinn aufhören
sollten“, erzählt Alois Czeicke (88) rückblickend ins Jahr 1950.
Stattdessen setzten die jungen Männer noch einen drauf und legten
problemlos eine Runde auf der Schiffsschaukel hin.
„Die Frauen hielten währenddessen unsere Mäntel, wobei es zu einer
Verwechslung kam. Ich bekam meinen Mantel dann von Hildegard
zurück.“ Tags darauf gab es ein Wiedersehen mit der heute
86-Jährigen, die seit 65 Jahren Alois´ Ehefrau ist.
„Sie hatte schöne kurze Haare und strahlende Augen. Das hatte mich
direkt fasziniert.“ Doch die Mutter blieb zunächst skeptisch.
„Sie war am Anfang mit unserer Liaison nicht einverstanden, doch das
sollte sich mit der Zeit noch ändern.“ Schon kurz nach ihrer
Volljährigkeit legte Hildegard Baumgarten am 12. Juli 1952 ihren
Mädchennamen ab. Während die Hochzeitsfeier in kleinem Rahmen
stattfand, erinnern sich die nunmehr „eisernen“ Eheleute gerne an
die Flitterwochen. „Wir sind mit dem Motorrad zum Bodensee gefahren.
Das war damals noch Abenteuer pur“, erinnert sich der ehemalige
Schleifer der „Solinger Stahlwaren“.
Mit den beiden Kindern zog es die gebürtigen Solinger, oft mit
Wohnwagen, später zu zahlreichen Reisen nach Italien, Österreich,
Spanien und Norwegen („Unsere herrlichste Reise“, so Hildegard
Czeicke). Während sich seine Ehefrau um die Kinder und später auch
um die beiden Enkelkinder kümmerte, genoss er jecke Jahre bei den
„Gelben Funken“ und im Angelverein, wo er als Jugendwart viele
Touren begleitete und dabei unzählige Kilometer auf dem Tacho
sammelte. Noch heute treibt es beide hinaus in die Natur zu
gemeinsamen Spaziergängen, sofern es ihr körperlicher Zustand
zulässt. „Früher bin ich auch häufig Fahrrad gefahren, aber die
Zeiten sind leider vorbei“, stellte Alois Czeicke fest.
Häufig überrascht der fürsorgliche Ehemann seine Liebste mit
selbstzubereiteten Speisen. „Die Küche gehört mir, denn Kochen ist
meine Leidenschaft. Da ich auch gerne einkaufe, ergänzt sich das doch
wunderbar.“ Für die Zukunft wünschen sie sich neben einer guten
Portion Gesundheit weiterhin einen harmonischen Kontakt zur Tochter
und dem Schwiegersohn. „Die beiden waren auch ein Grund, warum wir
2001 nach über 70 Jahren nach Köln gezogen sind. Aber die Stadt ist
uns längst ans Herz gewachsen“, erklärt Hildegard Czeicke.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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