Kleidertausch und Repaircafé
„Erfolg ist, wenn die Leute zufrieden sind!"
Pesch - (her). Was kaputt ist, wird weggeworfen, was nicht mehr dem
neuesten Modetrend entspricht, fliegt hinterher. Das muss nicht sein,
finden die Mitglieder der Pescher Gruppe „Tausch und Plausch“. Sie
veranstalten seit vier Jahren eine Tauschbörse für gebrauchte
Kleider – und eine Reparaturwerkstatt. Beides im Gemeindezentrum der
Evangelischen Kirchengemeinde Montessoristraße. „Cafe
Kleidertausch“ und „Repaircafé“ nennt sich diese Veranstaltung,
und sie kommt gut an. Und das zweimal jährlich.
Im Repaircafé zum Beispiel. Ein Fahrrad, dessen Bremse nicht mehr
funktioniert? Ein Bügeleisen, ein Smartphone, ein CD-Player, alles
mit kleinen Defekten, einfach wegwerfen? Nicht bei Paul Müller und
seinen Helfern, die für beinahe jedes Problem eine fachmännische
Lösung haben. „Ich finde diesen Gedanken der Nachhaltigkeit heute
wichtiger, denn je“, sagt Gudrun Loh und übergibt eine Stehlampe,
an der persönliche Erinnerungen hängen, zwei Herren, die sich mit
Elektrotechnik auskennen. Peppi Huber und Rainer John-Solf, beide in
ihren früheren Berufen mit Elektrotechnik vertraut und jetzt
ehrenamtliche Helfer im Repaircafé, haben auch gleich das Problem
ausfindig gemacht: ein defekter Schalter. Der Rest ist mit ein
bisschen Know-How und Geduld schnell erledigt.
„Die Idee, Fähigkeiten untereinander auszutauschen, also Können
und Zeit statt Geld als Währung einzusetzen, ist ja das Grundprinzip
unserer Gruppe. Tausch und Plausch funktioniert als gegenseitige Hilfe
für Menschen hier aus dem Viertel. Das schweißt auch ordentlich
zusammen“, meint Paul Müller, der für das Repaircafé der
organisatorische Kopf ist. 19 Kunden zählt er bis zum Ende der
Veranstaltung; den meisten kann geholfen werden.
Zeitgleich warten die Damen um Birgit Gunsenheimer auf Kundschaft.
Lange müssen sie nicht warten, sehr bald füllen sich die Hänger mit
Kleidern, die „frisch gewaschen und gebügelt“ – und auch sonst
noch schön und gut gepflegt sein sollten. „Unser Motto ist ja
bewusst gewählt: Rohstoffe sparen – billiger Modeindustrie ein
Schnippchen schlagen“, erzählt Gunsenheimer. Nachhaltigkeit ist
gefragt, meint sie, denn „wir müssen was tun gegen diesen
gigantischen Müllberg“. Das Prinzip ist: jeder bringt was mit –
maximal 15 Kleider - und nimmt am Ende etwas mit nach Hause. Womit
auch Modeschmuck und Accessoires gemeint sind. „Wir alle haben doch
was im Schrank, das man nicht mehr gebrauchen kann, ein anderer
vielleicht aber doch“.
Erfolgreich ist die Veranstaltung, wenn „die Leute zufrieden hier
raus gehen“, meint Cordula Jansen, die beim Kleidertausch mithilft .
Insofern dürfen sich Paul Müller, Birgit Gunsenheimer und ihre
ehrenamtlichen Heferinnen und Helfer am Ende glücklich bei einer
letzten Tasse Kaffee zusammensetzen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.