„Wir sind eine Begegnungsstätte für Jedermann"
Falschmeldung in Sachen Krebelshof
Worringen - (her). Nicht alles, was in sozialen Netzwerken zu lesen steht,
entspricht belastbaren Fakten. In diesen Tagen ist der Krebelshof
Objekt von Gerüchten. Seit 2013 ist der denkmalgeschützte
Vierkanthof Sitz der gemeinnützigen Gesellschaft für urbane
Jugendarbeit (GUJA). Nach Insolvenz des „Krebelshof e.V.“ im Jahr
2012 wurde die GUJA speziell für den Betrieb als soziale
Jugendeinrichtung gegründet (der Kölner Wochenspiegel berichtete).
Im sozialen Netzwerk wurde die Frage gestellt, ob man den Krebelshof
mieten oder pachten könne, für Feiern, Konzerte, oder ähnliche
Events. Dabei wurde gemutmaßt, im Krebelshof seien aktuell
Flüchtlinge untergebracht.
„Die Leute, die sowas sagen, reden ja nicht mit uns, sondern lieber
über uns“, reagiert Vassilios Touplikiotis, Leiter der
Einrichtung, sichtlich irritiert auf diese Falschmeldung. „Tatsache
ist, dass 2015 für acht Monate in einem Seitenflügel des Hofes, dem
Schweizerhaus, minderjährige Flüchtlinge ohne erwachsene Begleitung
untergebracht waren. Die sollten nicht in andere Flüchtlingsheime
verteilt werden, sondern hier erstmal aufgefangen und versorgt
werden“, erklärt der Freizeitpädagoge und Sportwissenschaftler.
Darüber hinaus haben sich mehrere Trägervereine, darunter neben dem
GUJA auch der Chorweiler Kindernöte e.V. ein integratives Programm
für Kinder und Jugendliche aus der Flüchtlingsunterkunft am
Hackhauser Weg erstellt. „Das war alles mit der Stadt abgesprochen,
da ist nichts irgendwie heimlich gelaufen, das war alles öffentlich.
Das nannte sich Running Train“, erläutert Touplikiotis das Konzept,
zu dem es auch gehörte, die Sprachbarriere weitestgehend abzubauen.
Von den geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die seit 2015
erstmalig durch die Mitarbeiter des Krebelshofes betreut wurden, sind
heute rund ein Drittel ständige Gäste auf dem Krebelshof und nehmen
die dortigen Freizeitangebote wahr. „Wir sind eine Begegnungsstätte
für jedermann, der Krebelshof steht allen offen“, so Touplikiotis.
„Diese Jugendlichen, etwa 14 bis 20 Personen, kommen jetzt ganz
selbstverständlich zu uns, oft auch mit ihren deutschen Freunden. Die
sind schon sehr gut integriert“.
Vielen ist der Krebelshof seit den 1970er Jahren als
Veranstaltungsort für Konzerte, Bandwettbewerbe, Gastronomie oder
Ferienlager bekannt. „In dieser Richtung ist auch was für die
Zukunft angedacht, aber wir stehen als Einrichtung noch in den
Kinderschuhen. Und wir sind keine Gastronomen. Wenn es wieder ein
Bistro im Krebelshof geben sollte, dann mit einem vernünftigen
Konzept und mit Leuten, die dementsprechend kompetent sind“, meint
Vassilios Touplikiotis.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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