Bauwagen ist Identifikation des Mönchfeldes
Jugendverwaltung stellt Förderplan vor
ROGGENDORF/THENHOVEN - (hub). Die Stadtverwaltung stellte gemäß eines Landesgesetzes den
Kinder- und Jugendförderplan für den Planungszeitraum 2016 bis 2020
Mitte September im Jugendhilfeausschuss vor (1. Lesung). Danach folgen
die Beratungen in den Bezirksvertretungen.
Mitte Dezember kommt die Diskussion zurück in den
Jugendhilfeausschuss (2. Lesung). Die Grundausrichtung in der Kinder-
und Jugendarbeit wird vom Rat beschlossen.
Im Stadtbezirk Chorweiler leben über 13.000 Mädchen, Jungen und
junge Erwachsene, das sind 16,4 Prozent der Gesamtbevölkerung, der
höchste Anteil eines Bezirks in Köln. Die Stadtteile Blumenberg,
Chorweiler und Volkhoven/Weiler haben den höchsten Anteil der
Altersgruppe von sechs bis unter 21 Jahren. Für den Stadtbezirk wird
jedoch auch für diese Altersgruppe ein Bevölkerungsrückgang
erwartet.
Die Betrachtung der einzelnen Stadtteile fällt sehr unterschiedlich
aus. Während Blumenberg mit 23 Prozent und Merkenich mit 18 Prozent
einen deutlichen Rückgang verzeichnen, wird für Roggendorf/Thenhoven
ein Zuwachs von 28,4 Prozent erwartet.
Die Stadtteile Chorweiler, Seeberg und Roggendorf/Thenhoven sind durch
verschiedene Problemlagen geprägt, dazu zählen auch sozial
benachteiligte Familien, Bildungsferne, Arbeitslosigkeit und Armut.
Roggendorf weist in der Stadtviertelbetrachtung hinsichtlich der
Abhängigkeit von Transferleistungen, alleinerziehenden Elternteilen
und Jugendarbeitslosigkeit Höchstwerte auf.
Außerdem gibt es Bereiche wie die Siedlung Berrischstraße/Im
Mönchsfeld, die von der restlichen Bevölkerung gemieden werden. Der
Stadtteil ist weder als Sozialraum noch als Soziale Stadt anerkannt.
„Die Jugendhilfeindikatoren haben sich im Verlauf der letzten Jahre
verschlechtert“, so der Förderplan.
Roggendorf/Thenhoven liegt im Einzugsgebiet des Krebelshofes. Des
Weiteren betreibt der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) seit
2010 an zwei Tagen in der Woche einen Bauwagen als Anlaufstelle.
Bisher besagte allerdings die Planung der zentralen Jugendverwaltung,
den Bauwagen eines Tages einzusparen. Kinder, Jugendliche sowie junge
Erwachsene sollten stattdessen den Krebelshof nutzen. Der aktuelle
Kinder- und Jugendförderplan stellt trotz des Bauwagens eine
Unterversorgung des Stadtteils fest.
Die Jugendlichen und der SKM bangen jedes Jahr, ob die Arbeit vor Ort
fortgeführt werden kann, denn um die etwa 24.000 Euro jährlicher
Kosten zu decken, müssen Mittel der Sonderförderung beantragt
werden, die erst spät im Jahr bewilligt werden, wie jetzt gerade für
das Jahr 2016. „Mit einer Regelförderung hätte ich Plansicherheit
und bräuchte nicht die aufwändige Akquise um Spenden und Sponsoren
zu betreiben“, so Margret Hees, Fachleiterin Soziale Brennpunkte II
beim SKM.
Der Bauwagen habe eine wichtige Funktion im Stadtteil und bildet einen
Farbklecks in der tristen Siedlung, so Hees. Der leitende Pfarrer der
katholischen Gemeinde St. Pankratius am Worringer Bruch, Thomas Wolff,
pflichtet dem bei: „Der Bauwagen ist nicht nur ein Angebot, sondern
auch Identifikation für das Mönchsfeld.“ Es sei eine Investition
in die Zukunft und der SKM ein wichtiger Partner, der eine
Infrastruktur anbiete, ergänzt er.
Bezirksjugendpflegerin Martina Zuber-Goljuie unterstützt den Bauwagen
nach Kräften. Hees möchte eigentlich an weiteren Tagen die Tür für
die Jugendlichen öffnen. Darüber hinaus müsse mehr in den Stadtteil
investiert werden, so kann sich die SKM-Sozialarbeiterin auch ein
Beratungsangebot am Vormittag für die Bevölkerung vorstellen, denn
nur Jugendarbeit werde nicht die Rettung sein. „Es wird ein
ganzheitliches Konzept mit Sozial- und Jugendarbeit benötigt, damit
die Siedlung aus diesen Ghetto-Status herauszubrechen kann“, ist
sich auch Zuber-Goljuie sicher.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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