„Law-Clinic“ eröffnet
Jurastudenten beraten kostenlos bei Mieterfragen

Julia Ecke, Marion Küppers, Tommi Grusch, Alexander Tschechowski, Adrian Mejeritski und Felix von Böhlen (v.l.).  | Foto: zVg
  • Julia Ecke, Marion Küppers, Tommi Grusch, Alexander Tschechowski, Adrian Mejeritski und Felix von Böhlen (v.l.).
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Zwischen Mietern und Vermietern kann es schnell zum Streit kommen. Menschen, die sich keinen Anwalt leisten können, kann von der Law-Clinic geholfen werden.

von Angelika Stahl

Kalk/Chorweiler. Schimmel in der Wohnung, eine verdächtig hohe Nebenkostenabrechnungen mit Posten, die der Vermieter gar nicht auf Mieter umlegen darf, oder Mieterhöhungen sind Themen, die oft zu Streit zwischen Mieter und Vermieter führen. Tommi Grusch vom Stadtteilbüro Kalk-Nord kennt diese Fälle. Viele solcher Streitthemen lagen bereits bei der Law-Clinic, einem Verein von Jura-Studenten der Uni Köln, auf dem Tisch. Mieter aus Chorweiler (in der Mieterkontaktstelle des Büros für Soziales und Gemeinwesenarbeiten) und Mieter aus Kalk (im Stadtteilbüro Kalk-Nord des Veedel e.V.) können sich von den Studenten in Mietrechtsfragen beraten lassen. Dabei werden diese bei Bedarf von Volljuristen oder Fachanwälten unterstützt. Das Angebot können Mieter ganz unkompliziert nutzen. Gedacht ist es für Menschen, die sich einen Anwalt nicht leisten können.

Die Idee dazu hatte Alexander Tschechoswki, Sozialraumkoordinator in Kalk. „Es gibt einen Bedarf an Mietrechtsberatung. Der wurde verstärkt durch Corona und durch die Energiekrise“, erläutert er. In Chorweiler gibt es zwar schon eine Mieterberatung, aber bisher ohne juristische Fachkenntnisse.
Die Studenten werden geschult, bevor sie ihre ehrenamtliche Aufgabe übernehmen. Im ersten Durchlauf machten 50 Studenten mit. „Die jungen Leute gewinnen dadurch Praxiserfahrung und juristische Expertise“, sagt Tschechowski. Rund zehn Volljuristen und Fachanwälte stehen ihnen bei der Bearbeitung der Mieterprobleme zur Seite.

Die Studenten-Anwalt-Teams bringen jeden Fall zum Abschluss: Entweder reagiert der Vermieter auf ihre Hinweise, oder es stellt sich heraus, dass der Mieter im Unrecht ist.
Das Engagement hat aber auch Grenzen. Vor Gericht ziehen dürfen die Studenten nicht. Dann muss sich der Mieter einen Fachanwalt suchen. Die Law-Clinic hilft aber, Prozesskostenhilfe zu beantragen. „Die Anwälte, die die Studenten anleiten, können sehr gut einschätzen, ob eine Klage Aussicht auf Erfolg hat“, erklärt Grusch.

Das Angebot soll demnächst auf Meschenich und Bocklemünd ausgeweitet werden. Derzeit bemühe man sich um städtische Förderung.
Auch wenn die Studenten ehrenamtlich beraten, fallen Kosten für Software an und die Mitarbeiter der Kontaktstellen müssen zusätzlich zu ihrer bisherigen Arbeit die Fälle für die Studenten auswählen. Diese sind nicht regelmäßig vor Ort. Mieter aus anderen Stadtteilen können sich direkt an die Law-Clinic wenden. Einen Rat hat Grusch aber für jeden: Falls Probleme in der Wohnung oder mit dem Vermieter auftauchen, sollten Mieter keinesfalls selbstständig die Miete mindern. „Das sollte man nur nach vorheriger juristischer Beratung tun. Sonst droht die Kündigung.“ Mehr Infos zur Law-Cllinic gibt es online unter
milcc.de

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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