Mit Beratung wieder mobil
Mit (Selbst-) Sicherheit in der Bahn
Pesch - (jtb). Markus Schönbein ist Mobilitätstrainer bei den Kölner
Verkehrsbetrieben und ein durch und durch positiv denkender Mensch.
„Schauen Sie sich mal um, überall sehen Sie Menschen, die Ihnen
helfen können“, fordert er seine Gruppe auf. Diese schaut zwar noch
etwas skeptisch, doch das wird sich im Verlauf der nächsten Stunden
ändern.
Aufgrund einer Initiative der evangelischen Kirchengemeinde Pesch sind
die Kursteilnehmer – alle „Ü-60“ - nach Königsforst gefahren.
Dort, an der Endhaltestelle der Linie 9, steht auf einem Extra-Gleis
eine „Übungsbahn“ bereit. Ganz in Ruhe können Trainer und
Interessenten nun der Reihe nach verschiedene Situationen durchgehen:
Wie funktionieren die Lichtschranken, wann schließen die Türen und
wo halte ich mich fest?
Anfangs äußern die Teilnehmer vor allem die Sorgen, die sie täglich
bei den Fahrten mit Bus und Bahn empfinden. „Die Jugendlichen sind
oft vorlaut“, meint eine der Damen. „Früher hieß es: „Die
Jugend steht, das Alter sitzt“, davon merkt man nichts mehr“, die
nächste. „Am meisten Probleme habe ich, wenn die Bahn anfährt und
meine Fahrkarte ist noch nicht entwertet – allein der Weg zum
Automaten ist für mich einfach schwierig“, so eine weitere Klage.
Markus Schönbein kennt diese Sorgen und nimmt sie durchaus ernst.
„Solche Probleme werden zu einem Unsicherheitsfaktor für alle, die
nicht ganz so mobil sind. Und wenn diese Sorgen zu groß werden,
bleiben die Menschen zu Hause“, weiß er. Ganz deutlich fordert er
„seine“ Senioren auf, sich an die eigene Nase zu packen.
„Sprechen Sie die Menschen an. Kommunikation ist das A und O in
unserer Welt“, so sein Appell. Die eher unhöflich, vielleicht sogar
einmal frechen Mitmenschen solle man beiseitelassen. „Sie werden es
selber erleben, 80 Prozent aller Mitmenschen werden Ihnen sofort
helfen, sie müssen es nur probieren“. Doch der Experte hat nicht
nur Aufforderungen im Gepäck, sondern auch viele praktische Tipps.
„Die Idee, sich zum Beispiel ein 60 plus Ticket mit meiner Nachbarin
zu teilen, finde ich richtig gut“, stellt zum Beispiel Gudrun
Sabiwalsky (74). Auch Heide Riemer (74) ist überzeugt: „Das sind
gute Ratschläge hier, ich persönlich habe zum Glück bisher immer
gute Erfahrungen mit dem Bahnfahren machen können“. Für Otmar
Brühl (82) aus Auweiler ist es spannend, zu hören, wie man sich am
besten in der Bahn festhält und Ingrid Hansen (67) stellt fest,
„dass wir ja hier sind, um etwas zu lernen“ – von der anfangs
zögerlichen Stimmung ist nichts mehr zu merken.
Wer sich für das Trainingsangebot der KVB interessiert, kann sich
unter Telefon 0221/ 54738 63 an den Experten Schönbein wenden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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