Die Chemie muss stimmen
Senioren und Studenten können Wohnpartnerschaften eingehen

Elisa Piscane (2.v.l.) ist aktuell die einzige Heimersdorferin, die sich aktiv am Wohn- und Hilfsprojekt beteiligt. Die Projektkoordinatorinnen Heike Bermond (l.) und Sandra Wiegeler (2.v.r.) hoffen mit SeniorenNetzwerk-Koordinatorin Edeltraud Stecher daher auf eine regere Teilnahme durch Heimersdorfer Senioren. | Foto: Hoeck
  • Elisa Piscane (2.v.l.) ist aktuell die einzige Heimersdorferin, die sich aktiv am Wohn- und Hilfsprojekt beteiligt. Die Projektkoordinatorinnen Heike Bermond (l.) und Sandra Wiegeler (2.v.r.) hoffen mit SeniorenNetzwerk-Koordinatorin Edeltraud Stecher daher auf eine regere Teilnahme durch Heimersdorfer Senioren.
  • Foto: Hoeck
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

HEIMERSDORF - (hh). Elisa Pisacane ist seit Anfang an mit großer Freude und
Begeisterung dabei. „Meine Studenten sind immer international. Ich
hatte zuerst ein junges Mädchen aus Russland, dann einen Brasilianer
und einen Syrer. Seit zweieinhalb Jahren wohnt jetzt ein gebürtiger
Ecuadorianer bei mir“, berichtet die pensionierte Lehrerin aus
Heimersdorf. Das Projekt „Wohnen für Hilfe“, das die Universität
Köln und das städtische Amt für Wohnungswesen in Zusammenarbeit mit
der Seniorenvertretung im Jahre 2009 initiiert hat, findet sie sehr
gut.

„Hier finden Studenten dringend benötigten Wohnraum, und wir
Älteren profitieren vom Untermieter. ,Mein‘ Student hat eine kleine
Wohnung im Souterrain und studiert Sportwissenschaft an der
Sporthochschule. Er unterstützt mich beim Einkaufen, bei der
Gartenarbeit und am Computer. Ich schätze jedoch auch die gemeinsamen
Konversationen, denn hierdurch bleibe ich auf dem Laufenden, was an
der Universität und in der Stadt so los ist.“
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung vor Heimersdorfer Senioren
im Johanniter-Stift „Gut Heuserhof“ gaben die
Projektkoordinatorinnen Heike Bermond und Sandra Wiegeler Auskunft
über die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gelingen der
Partnerschaft zwischen Wohnraumsuchendem und -anbieter. „Zunächst
lernen wir den interessierten Studenten in einem persönlichen
Gespräch kennen und erforschen seine Motivation und Fähigkeiten.
Zudem besuchen wir den Wohnungsanbieter zu Hause“, erklärt
Diplom-Heilpädagogin Wiegeler. Die Grundregel für das Projekt, das
in Köln seit seinem Start bereits annähernd 500 Wohnpartnerschaften
realisiert hat, ist einfach. „Pro Quadratmeter Wohnraum soll der
Suchende eine Stunde Hilfe im Haushalt leisten. Durchschnittlich
werden rund 15 bis 20 Quadratmeter angeboten. Des Weiteren werden drei
Euro pro Quadratmeter für Strom und Wasser berechnet“, erläutert
Bermond. Die Hilfen können vielfältiger Art sein. „Mit dem Hund
Gassi gehen, Putzen, Einkaufen, Gartentätigkeiten oder die Erledigung
handwerklicher Arbeiten – vieles ist möglich. Wer möchte, kann
gerne auch mehr Stunden ableisten.“ Pflegedienste darf der Student
allerdings nicht ausüben. Die Projektkoordinatorinnen achten bei
ihrer Auswahl der Partner auf eine harmonische Einheit. „Die Chemie
zwischen beiden muss einfach stimmen, denn beide Parteien müssen
letztlich zufrieden sein. Es ist dabei sehr nützlich, feste
Absprachen, etwa hinsichtlich Besuch von Freunden, Musik oder Partys,
zu treffen“, betont Wiegeler, die auch bei möglichen Streitigkeiten
schlichtend eingreift. „Wir empfehlen häufig ein Probewohnen. Dann
können Senior und Student sehen, ob es passt und danach einen
sogenannten Wohnraumüberlassungsvertrag abschließen.“ Das Zimmer
muss nicht möbliert sein; auch ein separates Badezimmer ist nicht
Voraussetzung. Wiegeler gibt zu, dass der Bezirk Chorweiler aktuell
stark unterrepräsentiert ist. „Hier wohnende Studenten bevorzugen
zwar die Ruhe und die bisweilen ländliche Struktur. Viele möchten
jedoch lieber in Uni-Nähe oder zumindest so zentral wohnen, dass sie
es nicht weit ins pulsierende Nachtleben haben.“
Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ läuft inzwischen in 35 deutschen
Städten. Neben Senioren können auch Alleinerziehende, Familien oder
Menschen mit Behinderung mitmachen. Zurzeit studieren rund 80.000
Personen in Köln. „Besonders zum jeweiligen Wintersemester ist der
studentische Andrang sehr groß. Wir freuen uns daher über jeden
Wohnraumanbieter“, richtete Bermond einen Appell an die Anwesenden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

28 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.