Nicht nur die Rad-Infrastruktur ist mangelhaft
Verkehr ist das bestimmende Thema
Kölner Norden - (hub). Im Jahr 2021 wird sich die Bezirksvertretung Chorweiler
verstärkt mit der Mobilität im Stadtbezirk befassen. Und das in
allen Facetten des Themas. Selbst bei positiven Entwicklungen wie der
Einführung des KVB-Rades gilt ein „Ja, aber“. So werden achtzig
von insgesamt dreitausend Leihrädern im Stadtbezirk platziert. Dort
müssen die Räder an festen Stationen abgeholt und zurückgegeben
werden, da sich die Stadtteile des Bezirks in der sogenannten
„Stationszone“ befinden, erklärt KVB-Mediensprecher Stephan
Anemüller.
Zum Vorgehen der Verwaltung zieht die 2. stellvertretende
Bezirksbürgermeisterin Lilo Heinrich folgenden Vergleich: „(Wie)
wenn man einem Kind eine Tafel Schokolade gibt, um ihm dann ein
Spielzeug wegzunehmen.“ Damit spielt die Bezirksvertreterin auf die
Reduzierung der Fahrten der Linien 12 und 127 an Samstagen an. Hier
gilt seit dem Fahrplanwechsel statt eines 15-Minuten-Taktes nur noch
ein 20-Minuten-Takt, wodurch sich auch bezirksinterne Anschlüsse
verschlechtert haben. In Merkenich gibt es zum Beispiel nur noch
einmal pro Stunde einen direkten Anschluss mit der Linie 121 in die
Rheindörfer. Offen ist auch die Forderung, dass auch am Wochenende
ein Bus Blumenberg anfährt.
Selbst wenn Baudezernent Markus Greitemann in einer
Online-Informationsveranstaltung im Dezember erwähnte, dass die
Anschlüsse zur S-Bahn hergestellt seien. „Das mag theoretisch ja
sein, praktisch aber nicht. Seit dem Fahrplanwechsel fährt die S 6
sonntags zeitweise bis Bahnhof S-Bahn Worringen mit den Ankunftszeiten
x.16/x.46. Die Buslinie 120 fährt allerdings bereits x.18/x.48
Richtung Worringen ab, das heißt vom Bahnsteig bis zur Bushaltestelle
zwei Minuten Zeit! Und was ist bei Verspätung der S-Bahn?“, gibt
Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner zu bedenken.
Hier zeigt sich schon das nächste Problem: die Bushaltestelle Bahnhof
S-Bahn Worringen Ostseite. Wer dort in einem Gelenkbus die hinterste
Tür nutzt, der steht vor der Glaswand eines Fahrgastunterstandes. In
der Bruchstraße beklagen zudem die Bürger den LKW-Durchfahrtverkehr,
der zugenommen habe, seitdem die Industriestraße fertiggestellt wurde
und den Verkehr Richtung Norden leitet. Aber die Fortführung vom
Blumenbergsweg zur Autobahn 57 fehlt. „Wir fordern schon lange die
Autobahnanbindung sowie den Ausbau der Bruchstraße und des
Blumenbergswegs mit Geh- und Radwegen“, so der
Bezirksbürgermeister. In der Verwaltung ist der Ausbau dieser Geh-
und Radwege allerdings mit dem Bau des Retentionsraums Worringer Bruch
verknüpft. Für die Baumaßnahme Retentionsraum fehlt weiterhin ein
Planfeststellungsbeschluss. Die Bezirksregierung Köln ist immer noch
mit der Einarbeitung der Einsprüche beschäftigt.
Der Fraktionsvorsitzende des „Bündnis 90/Die Grünen“ Wolfgang
Kleinjans sieht im Stadtbezirk in der Rad-Infrastruktur noch großen
Nachholbedarf, und zwar insbesondere in der Willi-Suth-Allee, im
Volkhovener Weg und in der Neusser Landstraße mit Ausnahme des
Kreisverkehrs und der Oranjehofstraße.
In Merkenich gibt es zwei weitere Sorgenkinder: die Autobahnbrücke
und die Bushaltestelle Merkenich. Im Rahmen des Brückenbaus geht es
darum, die Belastungen für die Bevölkerung minimal zu halten. An der
Bushaltestelle Merkenich ist die Barrierefreiheit nicht
gewährleistet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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