Jubiläum Im kommenden Frühjahr
Vor 100 Jahren kam Worringen zu Köln
Worringen - Man schreibt das Jahr 1921. Der damalige Oberbürgermeister Dr.
Konrad Adenauer und der Beigeordnete der Landgemeinde Worringen,
Heinrich Frenger aus Fühlingen, unterschrieben den Vertrag über die
Eingemeindung der Bürgermeisterei Worringen nach Köln.
Am 1. April 1922 trat der Vertrag in Kraft. Vorausgegangen waren nur
wenige Wochen, in denen das Für und Wider einer Eingemeindung heftig
diskutiert wurden. Nach dem 1. Weltkrieg war das Gemeindeeinkommen der
an Grundfläche recht großen ländlichen Gemeinde gering. Die
Kriegsfolgen und steigende Arbeitslosigkeit ließen die Soziallasten
in der Gemeinde Worringen deutlich steigen. Deshalb war der größte
Teil des Gemeinderates nicht abgeneigt, als die Stadt Köln mit dem
Wunsch der Eingemeindung an sie herantrat. Treibende Kraft auf
Worringer Seite war der damalige Worringer Bürgermeister Joseph Seul.
Von einem „Geheimvertrag“ ist in den Geschichtsaufzeichnungen zu
lesen, von geheimen Treffen zwischen Seul und Adenauer und einer
geheimen Volksabstimmung, bei der 75 Prozent der Einwohner sich gegen
die Eingemeindung nach Köln aussprachen.
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Am Ende ging alles ganz schnell über die politische Bühne. In der
entscheidenden Sitzung stimmten vierzehn Gemeindeverordnete für und
vier gegen die Eingemeindung. In der Stadtverordneten-Versammlung in
Köln wurde der Vertrag einstimmig angenommen. Mit der Eingemeindung
vergrößerte die Stadt Köln ihre Fläche um mehr als ein Viertel.
Die nördliche Stadterweiterung war Teil des urbanen
Entwicklungskonzeptes für Köln. Mit der zusätzlichen Fläche
katapultierte sich Köln zur flächenmäßig zweitgrößten Stadt nach
Berlin.
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Die Frage, ob es so gut war sich nach Köln eingemeinden zu lasse,
bewegt noch heute viele Worringer. Deshalb, so der Vorsitzende des
Heimatarchivs Worringen e.V., Hans-Josef Heinz, sei er gar nicht so
sicher, ob den Worringer zum Feiern zu Mute sei.
Wie auch immer im April nächsten Jahres will der Bürgerverein
Worringen das 100-jährige Jubiläum zur Eingemeindung im St. Tönnis
Haus feiern. Passend dazu wird das Heimatarchiv Worringen Exponate aus
seinem Besitz für eine Ausstellung in der Kreissparkasse Köln zur
Verfügung stellen.
Eine neue Broschüre des Heimatarchivs Worringen e.V. erscheint
Ende des Jahres unter dem Titel „Im Wandel der Zeit – die St.
Tönnis Straße“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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