Migrantinnen berichten über ihre Lebenserfahrungen
Wurzeln in neuer Heimat gefunden

Kunsthochschulstudentin Inna Lipovets (2.v.l.) überreichte ihre Stickarbeiten an Esme Celik, Gülay Dinc und Ferdos Dini (v.l.). | Foto: Hoeck
  • Kunsthochschulstudentin Inna Lipovets (2.v.l.) überreichte ihre Stickarbeiten an Esme Celik, Gülay Dinc und Ferdos Dini (v.l.).
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Seeberg - (hh). Ferdos Dini zeigte keinerlei Anzeichen von Aufregung vor der
Kamera. Gerne beantwortete die im Iran geborene Frau die Fragen von
Kunsthochschulstudentin Inna Lipovets über ihr früheres Leben und
ihren Werdegang in der neuen deutschen Heimat.

„Ich war schon immer politisch engagiert und wurde daher verfolgt.
Ich habe dann meine vertraute Heimat verlassen und bin mit 38 Jahren
hierhin gekommen“, berichtete die ausgebildete Krankenschwester.
Viel Schlimmes habe sie zuvor erlebt, „doch Deutschland hat mir ein
Gefühl der Sicherheit geschenkt. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Treffen mit anderen ausgesiedelten Iranern erleichterten ihr in der
Anfangsphase, in der sie noch keine Freunde hatte und die Sprache noch
nicht beherrschte, das Ankommen.

Neben Dini berichteten auch die Türkinnen Esme Celik und Gülay Dinc
über ihren persönlichen Werdegang. Viele Filmaufnahmen entstanden
hierbei während der Treffen im Rahmen des von FIZ getragenen und von
der „Aktion Mensch“ geförderten Projekts
„Kunst-Kultur-Begegnung. Inklusiv und sozial in Chorweiler“, das
von Kunstpädagogin Ewa Salwinski und dem Psychologen Martin Osterloh
geleitet wird.

„Das Projekt ist ein niederschwelliges Kunst- und Kulturangebot an
Menschen mit und ohne Behinderung aus Chorweiler und Umgebung. Jeder
Mensch besitzt unabhängig von seiner Herkunft oder einer möglichen
Behinderung Fähigkeiten, die ihm selbst vielleicht aber nicht bewusst
sind. Im Rahmen von regelmäßigen Treffen konnten die insgesamt zehn
Teilnehmer versuchen, diese zu finden und in der Kunst auszuleben“,
erklärt Salwinski, die umgehend bereit war, Inna Lipovets´
Filmprojekt zu unterstützen. „Ich stamme ursprünglich aus
Russland, und mich hat interessiert, ob und wie es anderen Menschen
erging, die ebenfalls eine neue Heimat gefunden haben. Ich wollte
wissen, ob ein Gefühl der früheren Heimat noch in ihnen steckt.
Dabei war es wirklich spannend, während unserer Treffen zu erfahren,
welche Strategien die Frauen auf ihren weiteren Wegen entwickelt und
dadurch zu neuen Wurzeln gefunden haben“, erläuterte die Studentin.

Als Dank für die drei bereitwillig vor der Kamera mitwirkenden Frauen
hatte sie selbst gestickte Portraits entworfen, die sie in
einwöchigen Arbeiten ohne Vorlage erstellt hatte und an die
überraschten Migrantinnen während der Abschlussveranstaltung gerne
überreichte.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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