Kunst zwischen Lollys und Zigaretten
Ali Yünlü betreibt Kultur in seinem Kiosk

Bei „Tante Ali“ gibt es zur Nutella fürs Frühstück und der Zahnbürste für die Überraschungsgäste auch Bilder des Kioskbetreibers und studierten Künstlers Ali Yünlü zu bestaunen. | Foto: Stahl
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  • Bei „Tante Ali“ gibt es zur Nutella fürs Frühstück und der Zahnbürste für die Überraschungsgäste auch Bilder des Kioskbetreibers und studierten Künstlers Ali Yünlü zu bestaunen.
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Ehrenfeld - (as). Blues, Klassik, französische Chansons und Volksmusik aus
Argentinien. In dem etwas anderen Ehrenfelder Kiosk „Tante Ali“
gibt es nicht nur vom Bonbon bis zum Katzenfutter alles, was man so
braucht, sondern auch noch Kunst und Konzerte für jedermann.

„Mein Vater war Bankier und sehr kunstinteressiert. Immer wenn er
eine Galerie besucht hatte, kam er nach Hause und beklagte, dass viele
Kunstwerke für die meisten Menschen unerschwinglich seien. Mit den
Konzerten in meinem Kiosk möchte ich bezahlbare Kunst für jedermann
bieten“, erzählt Ali Yünlü. Vor zwei Jahren mietete der in
Istanbul geborene Künstler, Maler und Musiker den kleinen Kiosk in
der Landmannstraße. Rund 20 Konzerte haben seine Nachbarn, seine
Kundschaft und zufällig vorbeikommende Spaziergänger zwischen
Süßigkeiten, Paketshop, Wasser, Schreibwaren, Spirituosen und
T-Shirts von jungen Ehrenfelder Designern, erleben dürfen.
„Ursprünglich wollte ich einfach nur einen Tante Emma-Laden
aufmachen, in dem man alles, was man so für das tägliche Leben
braucht und vielleicht beim Einkauf vergessen hat, auch noch nach
Ladenschluss einkaufen kann. Daher auch der Name Tante Ali“,
erzählt Yünlü.

Bevor der seit 40 Jahren in Köln lebende Yunlü die Kioskkonzerte ins
Leben rief, hat er einige Jahre eine Galerie und einen Musikclub in
Köln betrieben. Aus dieser Zeit stammen auch noch seine Kontakte zu
den Musikern. „Die Künstler sprechen mich an. Ein Datum für die
Konzerte wird in der Regel über Facebook und mit einem Aushang im
Kiosk publik gemacht.“ Alle Konzerte sind kostenfrei. Das Bier, den
Wein oder die Chips können die Konzertbesucher dann gleich vor Ort im
Kiosk zum regulären Kioskpreis kaufen. Und wenn die Stühle für das
Publikum nicht ausreichen sollten, wird auch schon einmal ein
Bierkasten als Sitzgelegenheit zweckentfremdet. „Besonders freut es
mich, wenn mir junge Künstler wie etwa die Nachwuchssängerin Fiona
erzählen, dass sie durch ihren Auftritt bei mir für eine
Veranstaltung gebucht wurden.“ Leider muss Ali Yünlü aktuell auf
seine Konzerte verzichten, da in dem Mietshaus, in dem der Kiosk sich
befindet, momentan Sanierungsarbeiten laufen. „Der Kioskbetrieb
läuft aber weiter. Wann und ob es wieder Konzerte geben wird, kann
ich noch nicht sagen. Ich bin auf der Suche nach einer
Ersatzlokalität“, bedauert der Künstler.

Bei „Tante Ali“ gibt es zur Nutella fürs Frühstück und der Zahnbürste für die Überraschungsgäste auch Bilder des Kioskbetreibers und studierten Künstlers Ali Yünlü zu bestaunen. | Foto: Stahl
Seit zwei Jahren bietet der Künstler und Musiker in seinem etwas anderen Kiosk seiner Kundschaft Konzerte und Ausstellungen mit Kioskflair. | Foto: Stahl
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