Vogelsang:
Bezirkspolitiker fordern Sanierung der Kriegsgräberanlage auf Westfriedhof
VOGELSANG - (cb). Die Kriegsgräberanlage „Gräber der Opfer von Krieg und
Gewaltherrschaft“ auf dem Westfriedhof befindet sich in einem
bedauerlichen Zustand.
Teilweise gebrochene und schief stehende Grabsteine, mit Flechten und
Moos bewachsene Gedenktafeln und Grabkreuze, verwitterte und kaum mehr
lesbare Inschriften, geborstene Wegplatten und rutschige
Treppenstufen. Auch die Gedenktafeln und Bronzeplastiken in den
Grabfeldern von Flur V enthalten nur spärliche Informationen. Eine
moderne historische Einordnung der verschiedenen Grabbereiche, die ein
würdiges Erinnern an die dort begrabenen Opfer der Fliegerangriffe
auf Köln im 2. Weltkrieg und an die Opfer der nationalsozialistischen
Terrorherrschaft zwischen 1933 und 1945 ermöglichen würden, genügt
nicht den heutigen Gedenkbedürfnissen. Unverständlich, denn es
handelt sich dabei um ein seltenes Ensemble mehrerer
Kriegsgräberanlagen. Die zentrale Anlage besteht aus einem großen
Feld mit Gräbern der zivilen Bombenkriegsopfer. Rechts dahinter
befindet sich die Grabanlage für polnische und sowjetische
Kriegsgefangene und links hinter der zentralen Anlage befindet sich
das sogenannte Gestapofeld. Hier liegen Opfer der NS-Justiz, der
Gestapo, sowjetische Zwangsarbeiter und Ermordete der „Euthanasie“
begraben. Dort befinden sich die beiden Bronzeplastiken „Pietà“
von Kurt Lehmann im „Vorhof“ und „Die Jünglinge im Feuerofen“
von Heribert Calleen. Die Gesamtanlage wurde in den 1960er Jahren
überarbeitet und 1968 eingeweiht und ist nun in die Jahre gekommen.
Der unwürdige Zustand rief nun auch die Ehrenfelder Bezirkspolitiker
auf den Plan. Sie beschlossen jüngst einstimmig einen gemeinsamen
Antrag, wonach die Verwaltung nun mit der Sanierung der
Kriegsgräberanlage beauftragt wird. „Die Kriegsgräberanlage auf
dem Westfriedhof ist eine der bedeutendsten ihrer Art im Rheinland.
Mehrere tausend Menschen sind hier begraben. Um ihrer würdig zu
gedenken, muss eine umfassende Sanierung der Grabanlage erfolgen. Um
den heutigen Gedenkbedürfnissen des Erinnerns und der Information zu
genügen, benötigt die Anlage eine zeitgemäße Kommentierung, welche
unter anderem Informationen zu den Opfergruppen bereitstellt, die
Symbolik der Bronzeplastiken erklärt oder auch die Inschriften der
Gedenktafeln erläutert“, heißt es in der Begründung des Antrages
der Bezirksvertretung. Vor allem sollen bis zum 50-jährigen Bestehen
im Jahre 2018 neben der Reinigung der Grabsteine und Herrichtung der
Wege auch die Errichtung von Wegweisern zu den drei Grabanlagen auf
dem Gelände sowie eine entsprechende zeitgemäße Außenkommentierung
der Anlagenbereiche erfolgen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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