Zweite Chance für Altgedientes
Das erste Repaircafé eröffnet im Bürgerzentrum
Ehrenfeld - (cb). Endlich hat auch Ehrenfeld ein „RepairCafé“. Und das an
einem Ort, der wie kein anderer im Veedel für das soziale und
solidarische Miteinander steht und an dem die Schaffung von Begegnung
großgeschrieben wird. Im Bürgerzentrum an der Venloer Straße 429
soll ab jetzt in regelmäßigen Abständen defekten Haushaltsgeräten,
Kleidungsstücken oder Elektroartikeln neues Leben eingehaucht
werden.
Die Idee dahinter: Die Lebensdauer von Alltagsgegenständen zu
verlängern und unnötigen Müll zu vermeiden. Ein Beitrag zur
gelebten Nachhaltigkeit, der in anderen Stadtteilen schon seit
längerem praktiziert wird. Und so kamen gleich am Eröffnungstag
zahlreiche ehrenamtliche Reparateure, männlich wie weiblich, und
gaben dem „Ehrenfelder Repaircafé“ Starthilfe. Das ist ein
Gemeinschaftsprojekt des Bürgerzentrums Ehrenfeld und dem Projekt
„Das gute Leben im Veedel“ mit seinem Magazin „Veedelfunker“
mit Anschubfinanzierung durch die Bezirksvertretung Ehrenfeld.
Warum die defekte Stehlampe denn gleich in den Müll werfen? Das
dachte sich auch Waltraud Thye, als sie von dem neuen Repaircafé im
Ehrenfelder Bürgerzentrum in der Zeitung las. Also nichts wie hin.
Dort angekommen, wartete schon Ferdi Hürten mit seinem Werkzeug auf
Kundschaft. Der ehrenamtliche Reparateur aus Ehrenfeld hatte das
Problem schnell gelöst und das lose Kabel repariert. „Ich finde die
Idee sehr gut“, sagte Hürten, der schon im Repaircafé im
Bürgerhaus Stollwerck in der Südstadt mitarbeitet und den
Ehrenfeldern nun Schützenhilfe gab. Waltraud Thye freute es und
hinterließ eine Spende als Anerkennung für die geleistete
Nachbarschaftshilfe. Auch Maßschneiderin Christina Spanka war mit
ihrer Nähmaschine aus Bayenthal nach Ehrenfeld gekommen. „Das ist
eine tolle Sache etwas zu erhalten“, so Spanka. Ihr erster Kunde an
diesem Vormittag war dann auch gleich Bürgerzentrumsleiter Andreas
Pöttgen. Er brachte sein Lieblingshemd zur Reparatur. Der Riss im
Stoff für Spanka kein Problem und Pöttgen zufrieden. „Es ist toll,
so ein Repaircafé jetzt hier bei uns im Haus zu haben. Wenn möglich
dauerhaft. Denn als Mitinitiatoren möchten wir hier möglichst viel
Begegnung schaffen und Nachbarschaftshilfe organisieren“, so
Pöttgen.
Und in der Tat, gleich bei der Premiere war die Resonanz aus der
Bevölkerung durchweg positiv. Rund 50 Gäste waren vor Ort und 41
Reparaturversuche wurden durchgeführt. Die Erfolgsquote fiel am Ende
mit etwas mehr als 40 Prozent durchaus solide aus. Darunter auch eine
erfolgreich reparierte mechanische Personenwaage aus den 1970er
Jahren. Deren Besitzer, Michael Mackes, zog nach einstündiger
Tüftelei durch den Reparateur sichtlich stolz von dannen und
hinterließ ebenfalls eine Spende. Die eingesammelten Spenden werden
nun für weiteres Werkzeug und Verbrauchsmaterial verwendet. Um nun
regelmäßig öffnen zu können, werden weiter fleißige Helfer
gesucht, die in der ehrenamtlichen „Reparaturwerkstatt“
mitarbeiten wollen. „Das Repaircafé soll sich in Zukunft selber
tragen durch einen Stamm von ehrenamtlichen Reparateuren. Deshalb
suchen wir derzeit noch handwerklich Begabte und Reparateure aus den
Bereichen Elektro, Holz und Textil“, sagt Dunja Karabaic,
Projektleiterin „Das gute Leben in Ehrenfeld“ und
„Veedelfunker“. Der nächste Termin wird in sechs bis acht Wochen
angepeilt und dann über die Website des BüZe und die Presse
angekündigt. Wer zu den Initiatoren Kontakt aufnehmen möchte, kann
das über die E-Mail kontakt@veedelfunker.de machen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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