Unterstützung der besonderen Art

Dem Roboter sei Dank

Auf dem Gut Frohnhof können Schwerbehinderte nun auf eine Unterstützung der besonderen Art zurückgreifen.

von Priska Mielke

Ossendorf. Alexandra Schmidt strahlt, wenn sie von ihrem neuen Arbeitsplatz berichtet. „Wenn ich irgendwie aufgebracht bin, setze ich mich an den Roboter und bin zufrieden“, schwärmt die im Gut Frohnhof beschäftigte Frau. Sie ist eine von insgesamt 13 schwer-mehrfachbehinderten Personen aus der Caritas Wertarbeit in Köln, die sich an dem mit 1 147 340 Euro geförderten Projekt „Next Generation“ beteiligt haben.
Seit mehr als drei Jahren haben die Fachhochschule des Mittelstands (FHM), das Institut für Getriebetechnik, Maschinendynamik und Robotik (IGMR) der RWTH Aachen sowie die Caritas Wertarbeit in Köln gemeinsam an einer sogenannten Mensch-Roboter-Kollaboration geforscht.

Menschen mit einem solchen Grad der Behinderung werden bisher oft unterhalb ihrer geistigen Möglichkeiten eingesetzt. Flexible, an die individuellen Fähigkeiten angepasste Roboterlösungen sollen ihnen helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Fünf der 13 Beschäftigten können nun mit technischer Unterstützung einer Arbeit in der Werkstatt für behinderte Menschen nachgehen. Alexandra Schmidt prüft beispielsweise Bauteile aus Metall auf mögliche Fehler, die ihr ein Roboter-Greifarm „zeigt“. Insgesamt verfügt die Caritas Wertarbeit Köln über zwei dieser hochmodernen Arbeitsplätze.

„Die Menschen stehen im Mittelpunkt!“, betont Nicole Stollenwerk (FHM). Wichtig ist den beteiligten Institutionen, dass die Roboter den Beschäftigten nicht die Arbeit abnehmen sollen, sondern ihnen zu Selbstständigkeit und Teilhabe verhelfen.
Im Rahmen von „Next Generation“ ist auch ein Leitfaden entstanden, der es anderen Einrichtungen und Unternehmen ermöglichen soll, von den positiven Erfahrungen zu profitieren. Und vielleicht findet das „Kölner Modell“ sogar Nachahmer auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.