Bunter Bahnhof

Deutsche Bahn lässt Personenunterführungen verschönern

Ehrenfeld - (cb). Kürzlich erhielt die Deutsche Bahn AG für ihr jahrelanges
Zögern bei der Sanierung der Bahnbögen in Ehrenfeld noch die
„Saure Zitrone“, eine Negativauszeichnung des Kölner
Verkehrsvereins. Nun feiert sich die Deutsche Bahn wieder selbst und
präsentiert „bunte Bilder“ in den Personenunterführungen am
Ehrenfelder Bahnhof.

„Ich hoffe, es führt zu einer Aufwertung des ganzen Bereiches um
den Bahnhof“, so formulierte es Kai Rossmann, Bahnhofsmanager der
Deutschen Bahn für den Bereich Köln, bei der Präsentation der
„Kunst im Bahnhof“. Und die hat sich die DB einiges Kosten lassen.
250.000 Euro habe sie in die „Verschönerung“ investiert, so
Rossmann.

Nicht nur in die bunten Bilder, sondern in die komplette Neugestaltung
des Bahnhofes mit Lampen, Schildern und Wegeleitsystem. Ein gehöriger
Anteil davon wird allerdings auf das Kunstprojekt entfallen sein.
Damit beauftragt waren die in Ehrenfeld gut vernetzten
Graffitikünstler John Iven und Ron Voigt von „Goodlack
Fassadenkunst“. In rund drei Monaten hat das Team von „Goodlack“
mit acht Künstlern die Wände der beiden Bahnbögenpassagen in bunte
Phantasiewelten verwandelt. Zahnräder und Rohrleitungen auf
rostfarbenem Grund zieren die Passage an der Venloer Straße. Eine
Reminiszenz an die vergangene Ehrenfelder Industriegeschichte. Im Juli
haben die Künstler die ersten Pinselstriche gesetzt - rund 300
Spraydosen und 40 Eimer Farbe verbraucht. „Unser Ziel war, einen
dunklen Raum in eine friedliche, visuelle Oase umzuwandeln. Das ist
uns gelungen. Das Feedback war rundum positiv“, sagt John Iven von
„Goodlack“.
Die Fassaden-Kunst soll aber nicht nur den Bahnhof und die Deutsche
Bahn in ein besseres Licht rücken, sondern auch die Bürger
inspirieren. Überlebensgroß und schemenhaft prangen die Porträts
der lokalen Promis Rolly Brings und Günter Wallraff auf den
Seitenwänden der Bahnhofszugänge: „Öffentlichkeit ist der
Sauerstoff der Demokratie“, hört man den bekennenden Ehrenfelder
Journalisten Günter Wallraff sagen. Letzterer und auch Rolly Brings
hatten es sich dann auch nicht nehmen lassen, gemeinsam mit
Bezirksbürgermeister Josef Wirges an der Einweihung des
Streetart-Gemäldes teilzunehmen.