Eintreten gegen Rassismus von rechts
Ehrenfeld gedenkt der NS-Opfer

Mit Bezirksbürgermeister Josef Wirges marschierten viele Bürger zum Mahnmal an der Bartholomäus-Schink-Straße. | Foto: Brühl
  • Mit Bezirksbürgermeister Josef Wirges marschierten viele Bürger zum Mahnmal an der Bartholomäus-Schink-Straße.
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Ehrenfeld - (cb). Mit einem Schweigemarsch und einer Gedenkveranstaltung am 10.
November setzte das Ehrenfelder Bündnis gegen Rechtsextremismus mit
Bezirksbürgermeister Josef Wirges an der Spitze ein klares Zeichen
gegen Rassismus und Fremdenhass. Ausgangspunkt des Marsches war der
Hochbunker an der Körnerstraße.

Dort stand bis 1938 die Synagoge der Ehrenfelder Jüdischen Gemeinde.
In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, als in ganz
Deutschland Synagogen von den Nationalsozialisten in Brand gesetzt und
zerstört, jüdische Mitbürger verfolgt und verhaftet wurden, ging
auch die Ehrenfelder Synagoge in Flammen auf. Die brutalen Verbrechen
markieren den Beginn der Schoah. Mit seinem Mundart-Lied „David“
erinnerte Sänger Rolly Brings an einen jüdischen Zeitzeugen dieser
Pogromnacht in der Körnerstraße. Anschließend zogen die Teilnehmer
der Gedenkveranstaltung von der Körnerstraße über die Venloer
Straße und den Gürtel zum Mahnmal an der
Bartholomäus-Schink-Straße. An den dortigen Bahnbögen der
ehemaligen Hüttenstraße hatte die Gestapo, die Geheime Staatspolizei
der Nationalsozialisten, am 10. November 1944 13 Menschen, darunter
auch fünf Jugendliche, die dem Ehrenfelder Kreis der Edelweißpiraten
zugerechnet werden, ohne Gerichtsurteil durch den Strang exekutiert.
An der gleichen Stelle waren bereits am 25. Oktober 1944 elf
Zwangsarbeiter ohne Gerichtsurteil von der Gestapo durch den Strang
hingerichtet worden.

Bürgermeister Josef Wirges nutzte das Gedenken an die Nazi-Opfer und
Ehrenfelder Edelweißpiraten auch für mahnende Worte angesichts
aktueller politischer Verhältnisse in Deutschland. Das Jahr 2017
stelle eine Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik dar. Erstmals
seit 1945 sei wieder eine offen rechtsextreme und ausländerfeindliche
Partei in den Deutschen Bundestag eingezogen. „Ein unerträglicher
Gedanke. Jeder, der in dieser Partei als Mitglied mitmarschiert, macht
sich schuldig. Schuldig an der Geschichtsvergessenheit, schuldig an
der Entsolidarisierung und schuldig am Fremdenhass. Diese Partei
stellt die dunklen Schatten der Vergangenheit dar und ist keine
Alternative. Wir dürfen deshalb nicht nachlassen in unseren
Anstrengungen gegen den Rechtsextremismus“, bezog Wirges klar
Position. Das Eintreten gegen Faschismus und Ausländerfeindlichkeit
sei Auftrag für die Mitte der Gesellschaft. „Das traurige Schicksal
unserer Edelweißpiraten sollte uns mahnen, Freiheit, Leben und Würde
eines jeden einzelnen Menschen unabhängig von seiner Herkunft zu
achten und zu verteidigen“, sagte Wirges. Musikalisch begleitet
wurde die Gedenkveranstaltung von Rolly Brings & Bänd.

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