Venloer Straße soll Einbahnstraße werden
Ehrenfelder Radverkehrskonzept
Ehrenfeld - (dcb). Von einem Meilenstein war die Rede als die Bezirksvertretung
Ehrenfeld das Radverkehrskonzept Ehrenfeld beschloss.
Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Bündnis90/Die Grünen) sprach
von einem „wichtigen Beschluss“. Die grüne Bezirksvertreterin
Bettina Tull sprach von einer „runden Sache für Ehrenfeld“.
SPD-Bezirksvertreterin Petra Bossinger bezeichnete das
Radverkehrskonzept als einen wichtigen Meilenstein von einer
autogerechten Stadt hin zu einer menschengerechten. Auch die anderen
Fraktionen und Einzelmandatsvertreter begrüßten das Konzept.
Lediglich Marlis Pöttgen (FDP) und Udo Hanselmann (SPD) wollten dem
nicht so ganz zustimmen. Pöttgen sieht das Konzept zwar als wichtigen
Schritt in die Zukunft von Ehrenfeld an. Auf die Belange der
Bürgerinnen und Bürger müsse aber Rücksicht genommen werden.
„Die Verkehrswende darf nicht im „Hau Ruck-Verfahren“ umgesetzt
werden“, so die Freie Demokratin, die dem Konzept nicht zustimmte.
Genosse Udo Hanselmann begründete seine Stimmenthaltung sogar mit
einer persönlichen Erklärung. Das Radverkehrskonzept bilde zwar eine
wesentliche Grundlage zur Verbesserung des Radverkehrs im Stadtbezirk,
sagte Hanselmann. Allerdings konzentriere es sich ausschließlich auf
den Radverkehr und ignoriere die Belange aller anderen
Verkehrsteilnehmer. Insbesondere bei der Umsetzung der Maßnahmen aus
diesem Konzept seien aber auch andere Verkehrsteilnehmer wesentlich
betroffen. Die Realität und die Prognosen würden zeigen, dass der
Autoverkehr sowohl mit Verbrennungsmotoren als auch mit Elektromotoren
noch lange Realität bleiben werde. Viele Menschen in dem Stadtbezirk
befürchten, dass das schon spürbare Spannungsverhältnis zwischen
Rad- und Autofahrern zunehmen werde. „Daher wären Maßnahmen zur
Verbesserung des Radverkehrs eingebettet in einem ganzheitlichen
Mobilitätskonzept, das alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt,
angebrachter gewesen“, bemerkte Hanselmann.
Die Mehrheit der Bezirksvertretung beschloss das Konzept, das nebenbei
auch die Venloer Straße, die Hauptverkehrsader von Ehrenfeld seit
1845, zur Einbahnstraße machen soll. Die herrschende Meinung der
Stadtteilpolitikerinnen und -politiker sieht das so – und dabei
berufen sie sich auf ein Gutachten zum Fahrradverkehr. So soll die
Venloer Straße in eine Einbahnstraße zwischen Ehrenfeldgürtel und
Innerer Kanalstraße in Richtung Innenstadt und zwischen
Ehrenfeldgürtel und Äußerer Kanalstraße stadtauswärts umgewandelt
werden. Zwischen der Äußeren und der Inneren Kanalstraße wird die
Venloer Straße als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20
und entsprechenden Platzflächen für gemeinschaftlich von allen
Verkehrsteilnehmern genutzte Verkehrsflächen umgebaut werden. Zu
solchen Shared-Space-Flächen sollen die Platzbereiche am
Barthonia-Forum, an der Kirche St. Joseph, zwischen Ehrenfeldgürtel
und Bartholomäus-Schink-Straße (Heliosschule/-gelände und Bahnhof
Ehrenfeld), vor dem Bürgerzentrum und am Alpener Platz umgewandelt
werden. Am Leo-Amann-Park plant man sogar die „Öffnung“ der
denkmalgeschützten Mauer zum Park.
Als Radschnellverbindung durch den ganzen Stadtbezirk wurde die Achse
Ollenhauerring-Mühlenweg-Sandweg-Subbelrather
Straße-Marienstraße-Schönsteinstraße-Bartholomäus-Schink-Straße-Stammstraße
bis in den Inneren Grüngürtel gutachterlich vorgeschlagen. Diese
Verbindung habe „hohes Verkehrswendepotential und somit
Klimaschutzrelevanz“ heißt es in dem Beschluss. Auf dem
Ehrenfeldgürtel soll durchgängig auf beiden Seiten jeweils eine
Fahrspur des Autoverkehrs in 2,50 Meter breite Radspuren umgewandelt
werden. Auf dem gesamten Gürtel soll dann Tempo 30 gelten. Vieles von
dem Beschlossenen soll binnen zehn Jahren umgesetzt sein.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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