Erster Schritt zum Konzept
Für Radfahrer soll es künftig mehr Platz im Bezirk
Ehrenfeld - (cb). Köln wächst und dies hat in den vergangenen Jahren auch zu
einem veränderten Mobilitätsverhalten der Menschen geführt. Viele
Verkehrsteilnehmer setzen mittlerweile auf das Fahrrad, um schnell und
bequem von A nach B zu kommen. Dies ist nicht nur umweltschonend,
sondern durchaus auch ein Beitrag zur eigenen körperlichen
Fitness.
Zum urbanen Lebensgefühl von heute gehört es eben, sich aufs
Citybike, Lastenrad oder das klassische Hollandrad zu setzen, um zum
Job zu kommen oder Einkäufe zu erledigen. Allein an der Infrastruktur
hapert es vielerorts, auch in Ehrenfeld. Konflikte mit Autos und LKW
sind noch viel zu häufig an der Tagesordnung. Dazu reicht ein Blick
allein auf die Venloer Straße, den Melatengürtel oder den
Ehrenfeldgürtel an den Kreuzungen mit der Venloer, Subbelrather oder
Vogelsanger Straße. Die Zahl der ausgewiesenen Fahrradstraßen ist in
Ehrenfeld zwar bereits heute sehr hoch und Radfahrstreifen und
Radschutzstreifen an vielen Stellen markiert, doch es gibt
Optimierungs- und Nachbesserungsbedarf.
Ein Fahrradstraßen- und Radschnellwegekonzept soll Radfahren
einfacher, schneller und vor allem sicherer machen. Der erste Schritt
dazu ist nun getan. Bei einer Auftaktveranstaltung haben Verwaltung
und Bürger ein Radverkehrskonzept für Ehrenfeld auf den Weg
gebracht. Rund 80 Interessierte diskutierten mit Klaus Harzendorf, dem
Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, und Peter Gwiasda,
Verkehrsplaner des von der Stadt beauftragten Büros Via, sowie
Mitarbeitern des städtischen Fahrradbeauftragen über Möglichkeiten
und Maßnahmen, wie in Ehrenfeld ein vernünftiges Netz für den
Radverkehr aussehen könnte. Zwar ist der Radverkehrsanteil im
Stadtteil Ehrenfeld mit rund 27 Prozent derzeit schon relativ hoch,
doch im gesamten Bezirk sind es dagegen nur 16 Prozent. Also viel Luft
nach oben. An vielen Stellen und Knotenpunkten in den Veedeln gibt es
nach Ansicht vieler Beteiligter der Fahrradszene noch
Verbesserungsbedarf. Hauptaufgabe wird sein, ein Hauptroutennetz zur
erarbeiten, um den Radverkehrsanteil im Bezirk zu steigern und
gleichzeitig den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Dabei
soll es keine Radverkehrsplanung nach „Schema F“ geben, betont
Harzendorf. „Es gibt verschiedene Ansprüche. Wir wollen es allen
recht machen“, so der Amtsleiter. Was das am Ende heißt, weiß so
richtig noch keiner.
Es soll ein Netz entwickelt werden aus radialen Hauptrouten, die
beispielsweise auf der Vogelsanger, Venloer und der Subbelrather
Straße zügiges Radfahren ermöglichen. „Auch das Parken ist ein
riesiges Konfliktfeld, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen“,
so Harzendorf. Abseits der Hauptwege gehe es darum, die Belange von
Auto- und Motorradfahrern, Radfahrern und Fußgängern unter einen
„Hut“ zu bringen. Einzelmaßnahmen müssten dort aber jeweils an
die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Aktuell soll die
Nußbaumer Straße in Neuehrenfeld im Abschnitt zwischen Otto- und
Liebigstraße in eine Fahrradstraße gewandelt werden. Dies bedeute
aber, dass dort nicht mehr wie bisher auf beiden Seiten schräg
geparkt werden kann. Mit dem Längsparken wäre allerdings der Verlust
zahlreicher Autostellplätze verbunden. Viele Vorschläge und Ideen
wurden bei der ersten Bürgerversammlung zusammengetragen. Darunter
auch welche, die sich mit dem respektvolleren Umgang der verschiedenen
Verkehrsteilnehmer untereinander auseinandersetzen. „Mehr
Miteinander im Verkehr ist wichtig“, meinte Bezirksbürgermeister
Josef Wirges. Damit befasst sich nun ein Facharbeitskreis, sprich
Vertreter der Verwaltung, des Planungsbüros Via sowie der
Fachverbände und Interessengruppen. Im Herbst soll dann eine zweite
Bürgerversammlung stattfinden.
Bis dahin bleiben auch die Ehrenfelder Fahrradaktivisten nicht
untätig und beteiligen sich unter dem Motto „Tritt in die Pedale
für ein lebenswertes Ehrenfeld“ an der Kölner Fahrradsternfahrt am
17. Juni, veranstaltet vom Verein Radkomm. Um 11 Uhr geht´s los mit
dem Mitbringfrühstück am Lenauplatz und um 12 Uhr startet von dort
die Fahrraddemo Richtung Rudolfplatz und Innenstadt.
www.raddialog-ehrenfeld.koeln
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.