„Karneval kostet die meiste Zeit“
Im Katastrophenschutzzentrum des DRK Köln
Ehrenfeld - Wo viele Menschen zusammen kommen, gibt es oft kleinere und
größere Notfälle. Ob im Karneval, bei Veranstaltungen im
RheinEnergie-Stadion oder Straßenfest. Ein Kind schürft sich ein
Knie auf. Ein begeisterter Fan bricht ohnmächtig zusammen. Der
Sanitätsdienst des Kölner Roten Kreuzes leistet schnelle Hilfe. Wenn
bei Bauarbeiten wieder eine Bombe gefunden wurde, steht der
Betreuungsdienst den Evakuierten mit Verpflegung und Unterkunft, meist
in einer Schule, zur Seite. Die Rettungshundestaffel kommt zum
Einsatz, wenn Personen vermisst oder sogar in Trümmern verschüttet
wurden.
An der Venloer Straße liegt das Katastrophenschutzzentrum des
Deutschen Roten Kreuzes Köln. Dort befindet es sich an einem
Interimsstandort bis wahrscheinlich ins Jahr 2022, wenn wieder der
notwendige Platz an der zentralen Geschäftsstelle in der
Oskar-Jäger-Straße besteht. Andreas Knickmann arbeitet dort
ehrenamtlich im Einsatzführungsdienst: „Wir haben drei
Einsatzeinheiten mit je 33 Einsatzkräften, die in die Bereiche
Führungstrupp (vier Kräfte), Sanitätsgruppe (zehn Kräfte),
Betreuungsgruppe (15 Kräfte) und Gruppe Technik und Sicherheit (vier
Kräfte) aufgeteilt sind. Die jeweilige Einsatzkraft verfügt über
eine Fachdienstausbildung in dem Bereich, wo sie tätig ist. Darüber
hinaus auch über eine Grundausbildung der anderen Bereiche, damit sie
multifunktional eingesetzt werden kann.“
Gerade der Spagat der geforderten Fähigkeiten mache das Ehrenamt beim
DRK so attraktiv. Auch die Reaktionen der Menschen, die die Hilfe in
Anspruch nehmen, seien von Dankbarkeit geprägt. Anders als die Medien
immer wieder berichten. Der 39-Jährige erklärt aus seiner Erfahrung:
„Ich bin seit sechs Jahren federführend zu Karneval der
Einsatzleiter, und wir haben keine vermehrten Übergriffe auf unsere
Einsatzkräfte.“
Karneval in Köln ist für Knickmann aber auch ein Sonderthema. Rund
200 Stunden Vorausplanung fallen da an. „Zeitintensivst ist der
Karneval, aber der macht dem Team auch am meisten Spaß.“ Es gibt
sogar Ehrenamtler, die an den jecken Tagen anreisen, um „nur“ rund
16 Einsatzstunden in Köln zu leisten. Umgekehrt haben sechs Kölner
Einsatzkräfte beim Formel 1-Grand Prix von Monaco neben Schweizern
oder Italienern geholfen. Dahinter steckt auch das Selbstverständnis
des Roten Kreuzes als universale Hilfsorganisation. Die Herkunft der
Ehrenamtlichen in Köln ist daher auch bunt gemischt. Aus
verschiedenen Altersgruppen rekrutieren sie sich aus Bänkern,
IT-Spezialisten, LKW-Fahrern oder Studenten. Und der Bedarf ist da.
Zurzeit sind 520 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer mit dem
Altersdurchschnitt von 36,275 Jahren für das DRK tätig. Im Jahr 2015
lag die Zahl bei noch über 600 Personen. Die Zahl der Helfer ist also
rückläufig. Insgesamt sind 213 Personen im Katastrophenschutz
eingebunden. Die Sollstärke liegt bei 198 Kräften. Trotz des Ernsts
der Sache dominiere für Ehrenamtliche der Spaßfaktor. Knickmann:
„Zeit, gute Laune und Spaß muss man mitbringen.“ Alle benötigten
Ausbildungen sind für Mitglieder kostenlos.
Ansprechpartner für Interessierte am Ehrenamt beim DRK ist Timo
Gerlach unter Telefon 0221/ 5487-212 oder per E-Mail an
gemeinschaften@drk-koeln.de
Redakteur/in:Michael Offizier aus Köln |
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