Gotteshaus in Ossendorf wurde Dojo
Kampf statt Kirche

Aikido-Lehrerin Rosmarie Scheibler und Giuseppe Di Guardia üben im neuen Dojo. | Foto: Wodara
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Früher starke Predigt, heute sanfte Kampfkunst. 50 Jahre lang hat die Dreifaltigkeitskirche an der Frohnhofstraße/Rochusstraße der ev. Gemeinde als Pfarrkirche gedient. Im Jahre 2019 wurde sie entwidmet. Nun eröffnete Aikido-Lehrer Dirk Kropp in dem ehemaligen Gotteshaus ein Dojo (Trainingszentrum für Kampfkunst).

von Angelika Stahl

Ossendorf.
Passt das zusammen? Kirche und Kampfkunst? Laut Aikido-Lehrer Dirk Kropp ist Aikido eine betont defensive, japanische Kampfkunst. „Ich übe Aikido so, dass ich mich schütze und den Gegner unter Kontrolle bringe, ohne ihm wehzutun.“

Seit mehr als 30 Jahren vermittelt der gebürtige Kölner in seinem Aikido-Übungszentrum (Dojo) in Bickendorf deshalb seinen ganz eigenen Aikido-Stil. Das Fundament dafür bilden innere Ruhe, Mitmenschlichkeit, Respekt und Klarheit im Verhalten. Im Mittelpunkt steht die Meditation.
„Ich habe schon länger nach einer neuen Trainingsstätte gesucht. Dass die Kirche zur Vermietung stand, war ein großer Glücksfall“, so der Dojo-Leiter. Gut zwei Jahre hat der Umbau der Innenräume gedauert. Die Inspirationen für sein Konzept holte sich der 62-Jährige auf seinen Reisen durch Japan. Den Mittelpunkt des neuen Dojos bildet der eigentliche Kirchenraum. Er ist der Übungs- und Meditationsraum. Die Umkleiden mit Duschräumen und Toiletten befinden sich auf der ehemaligen Orgelempore. Die Planungen der Umgestaltung übernahm der renommierte Kölner Architekt Professor Paul Böhm. „Die Umsetzung ist noch besser geworden, als ich mir vorgestellt habe“, freut sich der Aikido-Sportler. „Es ist ein japanisches Dojo, aber nicht kitschig.“

Das Training ist schon aufgenommen. Die Arbeiten am Garten im japanischen Stil, der ebenso wie die Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein soll, laufen. „Als ein Ort der Meditation in der Großstadt sehe ich die Stätte als eine Bereicherung für die Bürger“, wünscht sich Kropp. Pfarrerin Uta Walger zeigte sich beeindruckt: „Die Entscheidung, die Dreifaltigkeitskirche zu schließen, war für uns alle ein schwerer Schritt. Dass Herr Kropps sie nun als einen meditativen und spirituellen Raum nutzt, der zudem den Gemeindemitgliedern frei zugänglich ist, sehen wir als Gewinn.“ Laut Kropp hat Aikido viel mit Wahrnehmung zu tun. „Auch Menschen, die nicht gläubig sind, fühlen sich hier im Dojo wohl.“ Kropp‘s Pachtvertrag für die Kirche ist auf 45 Jahre ausgerichtet, mit der Option auf Verlängerung. Weitere Infos unter aikido-ueben.de

Aikido-Lehrerin Rosmarie Scheibler und Giuseppe Di Guardia üben im neuen Dojo. | Foto: Wodara
Die Vergangenheit des Gebäudes ist sofort erkennen. | Foto: Angelika Stahl
Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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