Ach du dickes Ei...
Kölner Kugel-Koloss ist nun ein Denkmal

1955 entstand die „größte Kugel der Welt“ in Ehrenfeld. | Foto: Archiv BV-Ehrenfeld
  • 1955 entstand die „größte Kugel der Welt“ in Ehrenfeld.
  • Foto: Archiv BV-Ehrenfeld

Ehrenfeld ist um ein Denkmal reicher. Der Kugelgasbehälter auf dem Gelände der Rheinenergie AG am Maarweg ist zum Industriedenkmal ernannt worden.

von Dieter Brühl

Ehrenfeld. Der Koloss, 1955 auf dem Gelände der ehemaligen städtischen Gasfabrik fertigstellt, war zu seiner Zeit eine technische Innovation. Mit seinem Durchmesser von 33,75 Metern und einem Gesamtgewicht von rund 950 Tonnen war er der erste geschweißte „Gashochdruckkugelbehälter“ der Welt, so das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland in seinem Gutachten. Die Gaskugeln zuvor waren alle genietet. Nach Ansicht der Denkmalspfleger ein enormer Innovationsschritt, der sich in Ehrenfeld an einem historisch bedeutenden Ort industriegeschichtlich manifestiert.

Für den Erhalt des Industriedenkmals machen sich seit einem Jahr die Bürgervereinigung Köln-Ehrenfeld und der Verein Rheinische Industriekultur in einer gemeinsamen Bürgerinitiative stark und haben mit Recherchen die Denkmalpfleger von Land und Stadt unterstützt. Die Recherchen brachten hervor, dass der innovative Hochdruckbehälter mit einem Nutzinhalt vom 112 500 Kubikmeter errichtet wurde im Auftrag der Stahlbaufirmen August Klönne aus Dortmund und der Pintsch-BAMAG-Maschinenfabrik in Köln-Bayenthal. Für den Bau wurden eigens entwickelter Sonderstahl und eine spezielle Schweißtechnik verwendet. Bereits zur Zeit ihrer Entstehung war die „Kölner Kugel“ bundesweit in aller Munde.

Das Gutachten macht den Weg auch frei für die städtebaulichen Planungen auf dem umliegenden Max-Becker-Areal, Auf dem Grundstück der Rheinenergie sollen Wohnungen, Grünflächen, Gewerbe, eine Schule und eine nachhaltige Infrastruktur realisiert werden. Ideen für eine Umnutzung der Kugel gibt es auch schon. Die Bürgerinitiative kann sich den Gaskugelbehälter als Planetarium vorstellen. Aber auch sozio-kulturelle Nutzungen wie Raum für Konzerte und Ausstellungen oder einen außerschulischen Lernort in Verbindung mit der zu errichtenden Schule in direkter Nachbarschaft wären aus Sicht der Bürgerinitiative denkbar.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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