Neues Zuhause für Azubis
Kolping Jugendwohnen eröffnet kernsaniertes Haus in Ehrenfeld

„Kolping Jugendwohnen“ in Ehrenfeld wiedereröffnet: Azubis Christina Reher (v.l.), Nishat Ahmed und Alessandro Esposito, Erstbewohner Franz Noske, Architektin Claudia Pannhausen, Ulrich Vollmer (Bundessekretär Kolpingwerk Deutschland), Alexandra Horster (Geschäftsführerin Kolping Jugendwohnen), Guido Mensger (Geschäftsführer Kolpingwerk Deutschland) und Bert Haushalter (Pädagogischer Hausleiter Kolping Jugendwohnen Köln-Ehrenfeld). | Foto: Brühl
  • „Kolping Jugendwohnen“ in Ehrenfeld wiedereröffnet: Azubis Christina Reher (v.l.), Nishat Ahmed und Alessandro Esposito, Erstbewohner Franz Noske, Architektin Claudia Pannhausen, Ulrich Vollmer (Bundessekretär Kolpingwerk Deutschland), Alexandra Horster (Geschäftsführerin Kolping Jugendwohnen), Guido Mensger (Geschäftsführer Kolpingwerk Deutschland) und Bert Haushalter (Pädagogischer Hausleiter Kolping Jugendwohnen Köln-Ehrenfeld).
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Ehrenfeld - (dcb). Anderthalb Jahre lang dauerten die Bauarbeiten am
Ehrenfelder Kolpinghaus an der Fröbelstraße. Nun feierten die
Vertreter des Kolpingwerks Deutschland und des Kolping Jugendwohnen
mit zahlreichen Gästen nicht nur die Wiedereröffnung des
kernsanierten Wohnhauses für Auszubildende, sondern gleichzeitig das
70-jährige Bestehen des traditionsreichen Gebäudes, das 1951
errichtet wurde.

Bereits 1886 schlossen sich Gesellen zu einem Verein in Ehrenfeld
zusammen. Ein erstes Haus wurde 1908 ebenfalls am Fröbelplatz
eröffnet. Es fiel den Bomben des 2. Weltkrieges zum Opfer. 1951 dann
der Neubau auf der gegenüberliegenden Platzseite. Als einer der
ersten Bewohner von damals auf der Einweihungsfeier anwesend war auch
Franz Noske, der damals seine Ausbildung als Bau- und Kunstschlosser
in Ehrenfeld begann. Ursprünglich aus Oberschlesien stammend, kam
Noske aus Hameln zur Ausbildung nach Ehrenfeld. „Das war eine sehr
prägende Zeit für mich. Damals schliefen die Gesellen in einem
Fünf-Bett-Zimmer und wurden vom Heimleiter mit strenger Hand betreut.
Wer zu spät kam, musste auch mit Strafen wie zum Beispiel
Ausgangssperren rechnen. Aber ich habe mich hier immer sehr wohl
gefühlt in einer richtig tollen Gemeinschaft und bin nach der
Gesellenprüfung wirklich ungern ausgezogen“, erinnert sich der
heute 85-Jährige.

In den sieben Jahrzehnten seit seinem Bestehen ist es stets ein
Zuhause auf Zeit für viele Lehrlinge, Azubis und junge Menschen
geblieben. Auch heute noch erfüllt das Kolping Jugendwohnen diese
Aufgaben: Anders als Studentenwohnheime verbindet das Haus Wohnen,
Leben und Betreuung. Das verhindert vorzeitige Ausbildungsabbrüche
und fördert einen erfolgreichen Ausbildungsverlauf.

Die Strenge des Ehrenfelder „Wohnheims“ der frühen 1950er-Jahre
ist beim heutigen Kolping Jugendwohnen einer zeitgemäßen
pädagogischen Betreuung gewichen. In der Tradition des
Verbandgründers Adolph Kolping (1813 - 1865) stehen heute
Sozialpädagogen den Auszubildenden mit Rat und Tat zur Seite und
unterstützen sie bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit.
„Mit unserem Angebot wollen wir jungen Menschen mehr als ein Dach
über dem Kopf bieten, nämlich ein neues Zuhause. Ein pädagogisches
Team begleitet und hilft den jungen Menschen im neuen Wohnumfeld, bei
der Ausbildung oder der Berufsschule sowie bei der Bewältigung von
Alltagsproblemen. Wir sind so etwas wie der Elternersatz in der
Ferne“, sagt Alexandra Horster, Geschäftsführerin des Kolping
Jugendwohnen.

Die Pläne für das neue moderne Haus lieferte das Kölner
Architekturbüro Pannhausen + Lindener Architekten. Das Kolping
Jugendwohnen Köln-Ehrenfeld verfügt nach der Sanierung über 73
Plätze in Einzel- und Doppelzimmern mit eigenem Bad und großzügiger
Gemeinschaftsküche auf jeder Etage, in der gemeinsam gekocht und
gegessen werden kann. Außerdem gibt es einen Gemeinschaftsraum für
das gesamte Haus. Das Kolpinghaus in Ehrenfeld ist ganz im Zeichen der
Nachhaltigkeit ausgelegt. „Sichtbar ist die nachhaltige Ausrichtung
nahezu überall im und am Gebäude. Das fängt schon damit an, dass
keine fossilen Energieträger wie Gas, Kohle oder Erdöl mehr genutzt
werden, um Wärme für die Heizung und die Warmwasserversorgung zu
erzeugen“, sagt Horster. „Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach
produziert Strom, der zu 75 Prozent direkt im Haus verwertet wird. Der
Rest wird ins Netz eingespeist und uns vergütet.“ Ab Herbst oder in
einem kalten Sommer springt dann eine Holzpelletanlage an, die zweimal
pro Jahr gefüllt werden muss.

Ausgenommen von der Sanierung war der 1971 hinter dem Wohnhaus
eröffnete Saalbau, des einstigen „Gürzenich von Ehrenfeld“, in
dem bis zum Jahr 2000 viele gesellschaftliche und karnevalistische
Veranstaltungen der Veedelsvereine stattfanden. Er musste aufgrund der
erhöhten Brandschutzauflagen geschlossen werden und wird nicht wieder
in Betrieb genommen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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