Sportlerehrung
Kritische Töne zur geplanten Reform

Von Bezirksbürgermeister Josef Wirges (v.l.) erhielten die drei Abteilungsleiter beim TPSK 1925 Wolfgang Schorn (Tennis), Gitta Dreesen (Tischtennis) und Peter Kienle (Rudern) für ihre langjährige Vereinsarbeit (über 30 Jahre) die Sportehrenurkunde der Stadt Köln. | Foto: Brühl
  • Von Bezirksbürgermeister Josef Wirges (v.l.) erhielten die drei Abteilungsleiter beim TPSK 1925 Wolfgang Schorn (Tennis), Gitta Dreesen (Tischtennis) und Peter Kienle (Rudern) für ihre langjährige Vereinsarbeit (über 30 Jahre) die Sportehrenurkunde der Stadt Köln.
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Ehrenfeld - (cb). Einmal im Jahr ist es so weit. Der Stadtbezirkssportverband 4
und die Bezirksvertretung Ehrenfeld zeichnen auf einem Empfang die
Menschen aus, die sich im aktiven Sport, durch langjährigen
ehrenamtlichen Einsatz oder in der Vereinsarbeit und -führung
verdient gemacht haben. Zum 35. Mal waren Sportler und Gäste aus
Politik, Verwaltung und Vereinsleben in Ehrenfeld ins Tanzsportheim
des TTC Rot-Gold an der Venloer Straße dazu eingeladen.

Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes würdigte in ihrem Grußwort vor
allem das große ehrenamtliche Engagement der Vereine: „Was wäre
die Sportstadt Köln nur ohne Sie“, lobte sie Aktive wie
Funktionsträger. Doch bevor die Ehrenfelder Sportlerinnen, Sportler
und Ehrenamtler für ihre Leistungen gewürdigt wurden, waren auch
kritische Töne zu hören. Auch Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Josef
Wirges betonte die große integrative Kraft des Sports und des
Vereinslebens im Bezirk. Umso wichtiger sei es, das
„Erfolgsmodell“ der Bezirkssportsachbearbeiter in den
Bürgerämtern zu belassen: „Sie sind ein wichtiges Bindeglied
zwischen der Verwaltung und den Vereinen. Dafür haben wir lange
gemeinsam gekämpft, und diese Struktur im Bürgeramt hat sich
bewährt. Eine zentrale Steuerung halte ich nicht für sinnvoll. Das
ist der falsche Weg“, sagte Wirges und kündigte Widerstand gegen
die Verwaltungspläne an. Dass in Ehrenfeld der Vereinssport bessere
Rahmenbedingungen bekommt, davon zeugten unter anderem die Pläne der
Stadt, die Bezirkssportanlage „Prälat-Ludwig-Wolker“ durch einen
Kunstrasenplatz aufzuwerten. Auch auf der Bezirkssportanlage in
Bocklemünd werde in absehbarer Zeit ein solcher Platz entstehen. Am
Albertus-Magnus-Gymnasium würde gerade eine neue Turnhalle gebaut,
und an der neuen Schule am Kolkrabenweg in Vogelsang entstünde eine
neue Dreifachturnhalle. Letztlich bekäme auch die
Michael-Ende-Grundschule ihre lang ersehnte Gymnastikhalle. Auf der
Anlage von „SC Schwarz-Weiß Köln“ am Kolkrabenweg war 2017 der
Kunstrasenplatz in Betrieb genommen worden.

Darüber und über die Fertigstellung der neuen Halle in Bocklemünd
freute sich auch die Vorsitzende des Stadtbezirkssportverbandes 4,
Waltraud Meyer-Gladbach, besonders. Aber auch sie forderte die
Oberbürgermeisterin Henriette Reker nachdrücklich dazu auf, die
Sportsachbearbeiter in den Bezirksrathäusern zu belassen. „Dort
sind sie an der richtigen Stelle. Durch eine Zentralisierung im
Sportamt in Müngersdorf geht die Nähe zu den Vereinen und zur Basis
verloren“, sagte Meyer-Gladbach. Die Vereinsvertreter, zumeist
Ehrenamtler, hätten es einfacher, wenn sie in den Bezirksrathäusern
zu ihrem Sportsachbearbeiter gehen könnten. Sie kritisierte die
Verwaltung auch in Bezug auf die mangelnde Nachbesetzung von
Platzwarten. „Es kann nicht sein, dass die Vereine Plätze pflegen
und kleine Reparaturen machen. Das ist Aufgabe der städtischen
Platzwarte.“ Köln nehme für sich zwar in Anspruch „Sportstadt“
zu sein. Davon sei die Stadt aber noch weit entfernt. Der Wegfall der
Hallen- und Badnutzungsgebühren sei da ein erster Schritt gewesen,
aber es müssten noch mehr Zeichen des Gestaltungswillens gezeigt
werden, so Meyer-Gladbach. Besorgt zeigte sie sich über den
aufkeimenden Rechtsradikalismus und Antisemitismus in den Vereinen.
Auch das Tabuthema „Sexualisierte Gewalt im Sport“ dürfe nicht
weiter „tot geschwiegen“ werden. Auch hier seien die Verwaltung
und die Politik gefragt, zu handeln.

In der Pause zeigte der Verein Capoeira Mineira eine Kostprobe ihres
Könnens in der brasilianischen Kampfsportart. Bei der eigentlichen
Ehrung verlieh der Bezirksbürgermeister unter anderem die kleine
Sportplakette mit Verleihungsurkunde der Stadt Köln an Victoria
Chernikova von den Rheinfighters Köln. Die Polizeikommissarin der
Polizeiinspektion 3 (Venloer Straße) wurde 2017 Weltmeisterin im
Kickboxen. Die Kleine Sportplakette erhielten auch die Deutschen
Meisterinnen und Meister im Kunst- und Turmspringen sowie im Schwimmen
vom TPSK 1925 in deren entsprechenden Altersklassen. Geehrt für ihre
hervorragenden sportlichen Leistungen wurden mit der Kleinen
Sportplakette auch die Deutschen Meisterinnen und Meister im Kickboxen
vom Kampfsportcenter Köln und die Senioreneuropameister im
Standardtanzen Christian Pohl und Marc Schleuter vom TTC Rot-Gold
Köln. Darüber hinaus ehrten die Bezirksvertretung und der
Stadtbezirkssportverband noch viele weitere Ehrenfelder Sportlerinnen,
Sportler und Mannschaften für ihre Leistungen. Mit je 250 Euro wurden
die Vereine TuS Köln-Ehrenfeld 1865, Turn-Verein-Ehrenfeld 1869 und
DJK Roland Köln-West durch den Kölner-Sport-Förder-Verein geehrt.

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