Eine jüdische Familie in Köln
Michael Vieten liest für Schüler

Bei einem Einkauf war der Autor Michael Vieten (l.) durch eine ältere Kundin auf das Schicksal der Kölner Unternehmerfamilie aufmerksam geworden und hatte dabei erfahren, dass sich in dem Mietshaus, in der Ehrenstraße 86, in dem er damals wohnte, der Fleischermeister Anton Katz das Leben genommen hatte. Lehrer Markus Sick (r.) arbeitet im Arbeitskreis Demokratiepädagogik . | Foto: Stahl
  • Bei einem Einkauf war der Autor Michael Vieten (l.) durch eine ältere Kundin auf das Schicksal der Kölner Unternehmerfamilie aufmerksam geworden und hatte dabei erfahren, dass sich in dem Mietshaus, in der Ehrenstraße 86, in dem er damals wohnte, der Fleischermeister Anton Katz das Leben genommen hatte. Lehrer Markus Sick (r.) arbeitet im Arbeitskreis Demokratiepädagogik .
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Ehrenfeld - (as). „Ein etwa 30-jähriger Mann mit streng nach hinten
gekämmter Frisur und einem langen glänzenden Ledermantel begleitet
die Gruppe. Er scheint eine Art Aufpasser zu sein, unter dessen
Beobachtung Vater und Sohn durch die Straßen getrieben werden.“ Mit
einer Lesung des Kölner Autors Michael Vieten über die jüdische
Metzgerdynastie Katz-Rosenthal aus Köln begingen Berufsschüler des
Berufskollegs Ehrenfeld (BKE) den Holocaust-Gedenktag in Erinnerung an
die Befreiung der Überlebenden des KZ Auschwitz am 27. Januar
1945.

Der Holocaust-Gedenktag ist seit 15 Jahren eine feste Institution am
BKE. „Zeitzeugenberichte und Lesungen sensibilisieren unsere
Schüler und Kollegen nachhaltig. Es entspricht dem Leitbild unserer
Schule, Demokratie zu leben und jede/n Einzelne/n zu achten. Wir
fühlen uns in der Verantwortung aus der Geschichte zu lernen und
Diskriminierung, Rassismus und Unmenschlichkeit nie mehr
zuzulassen“, kommentierte Schulleiterin Ute Goeke.

Gut eineinhalb Stunden las der Autor in der vollbesetzten Aula des
Kollegs aus seiner Familienbiografie „Ich halte Euch fest und Ihr
lasst mich nicht los“ und stellte sich den Fragen der
Berufsschüler. Er sprach über seine Motivation, das Buch zu
schreiben, und über seine Recherchearbeiten und die Begegnung mit den
Zeitzeugen der jüdischen Metzgersfamilie in den Niederlanden,
England, Israel und den USA. „Wie haben es diese Menschen geschafft,
nicht den Glauben an die Menschheit zu verlieren? Es ist eine Sache,
sich im Unterricht mit dem Holocaust und dem Schicksal und das Leben
der Juden speziell in Köln zu befassen und zu diskutieren. Wenn man
aber so wie bei dieser Geschichte Bilder der betroffenen Menschen und
deren Schicksal so anschaulich erzählt bekommt, erhalten diese
Menschen ein Gesicht und bleiben einem in Erinnerung“, resümierte
eine Berufsschülerin. Ergänzend zur Lesung hatten sich die Schüler
im Rahmen des Politikunterrichts mit dem Leben jüdischer Bürger in
Kölns vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg auseinander
gesetzt. Initiiert wurde die Lesung vom Arbeitskreis
Demokratiepädagogik im Rahmen der Erinnerungskultur.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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