Frauenpower im Wirtschaftswunderland
Musical „All you need is Cheese!“ feiert Premiere

Weil ihnen die Schankerlaubnis fehlt, versuchen die fünf Damen, den gutaussehenden Herrn King vom Ordnungsamt (Jürgen Sieger) nach Strich und Faden zu umgarnen. | Foto: Mielke
  • Weil ihnen die Schankerlaubnis fehlt, versuchen die fünf Damen, den gutaussehenden Herrn King vom Ordnungsamt (Jürgen Sieger) nach Strich und Faden zu umgarnen.
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Ehrenfeld - (pm). Deutschland in den 50er Jahren. Die Erinnerung an die
Schrecken des Zweiten Weltkriegs ist noch frisch und seine
Nachwirkungen sind noch deutlich zu spüren, aber fünf alleinstehende
Frauen wollen gemeinsam einen Neuanfang wagen und ein Lokal eröffnen.
Die besondere Attraktion: Speisen und Getränke werden mit Gesang
serviert.

Nun fiebern Frau Su (Simone Appel), Conny (Lea-Johanna Montazem), Else
(Rachel Tedder), Jule (Catherine Chikosi) und Juju (Marie-Sophie
Hammer) der für den Abend geplanten Eröffnung entgegen. Leider haben
die Wirtinnen in spe vergessen, eine Schankerlaubnis zu beantragen. Da
bleibt den Damen nichts Anderes übrig, als dem gutaussehenden Herrn
King (Jürgen Sieger) vom Ordnungsamt gehörig den Kopf zu verdrehen,
damit der Vorschrift einmal Vorschrift sein lässt. Doch so sehr sich
die fünf Frauen auch ins Zeug legen, der pflichtbewusste Beamte
scheint sich davon nicht beeindrucken zu lassen.

Das Musical „All you need is Cheese!“ von Bettina Montazem, das im
Urania Theater (Platenstraße 32) Premiere feierte, bietet eine
musikalische und optische Zeitreise in die Ära des
Wirtschaftswunders. Begleitet von einer vierköpfigen Live-Band, singt
und tanzt sich das Ensemble der Phoenix Bühnenspielgemeinschaft
versiert und temperamentvoll durch ein musikalisches Epochenpanorama
zwischen Frank Sinatra und Elvis, zwischen deutschem Schlager und
Jazz.

Auch die wechselnden, mit viel Liebe zum Detail entworfenen
50er-Jahre-Outfits machen den knapp zweistündigen Abend zum
nostalgischen Vergnügen und manchmal ertappt man sich als Zuschauer
dabei, sich ein wenig von dem Optimismus und der Aufbruchsstimmung der
Nachkriegsjahre zurückzuwünschen. Allerdings wirft Regisseurin
Bettina Montazem auch immer wieder einen Blick hinter die gut gelaunte
Wirtschaftswunderfassade, wo Arbeitslosigkeit, die Verluste und
unausgesprochenen Traumata des Krieges und eine auf das
Hausfrauendasein beschränkte Frauenrolle ihre langen Schatten werfen.
So ist „All you need is Cheese!“ eine beschwingte Liebeserklärung
an die 50er Jahre mit viel Witz und Charme, aber ganz ohne falsche
Heimatfilmromantik. Das Premierenpublikum jedenfalls war begeistert.

Weitere Vorstellungen gibt es am 15., 16., 17., 24. und 25. April
sowie am 29. Mai. Tickets unter
www.koelnticket.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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