Halbwegs inklusive Straße
Studenten untersuchten Ehrenfelder Geschäfte

Die Untersuchung der Studenten konzentrierte sich auf die Geschäfte der Venloer Straße. | Foto: Dröge
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  • Die Untersuchung der Studenten konzentrierte sich auf die Geschäfte der Venloer Straße.
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EHRENFELD - (cd). Das Bewusstsein für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
ist in den vergangenen Jahren stetig größer geworden – doch nach
wie vor gibt es in dieser Hinsicht auch noch viel zu tun. Daher hatte
das Bürgerzentrum Ehrenfeld in einem gemeinsamen Projekt mit der
Universität Köln, das von der Aktion Mensch gefördert wird, die
Ehrenfelder Geschäfte auf ihre Barrierefreiheit untersuchen lassen.

Eine Gruppe von Studierenden und Betroffenen hatte zuvor einen Katalog
von Kriterien zusammengestellt, mit dem sie anschließend 42
willkürlich ausgesuchte Geschäfte auf der Venloer Straße
inspizierten. Sie achteten etwa darauf, ob Waren auch für
Rollstuhlfahrer erreichbar seien, ob Wege breit genug seien, ob es
optische Leitsysteme gebe, oder Preise gut lesbar seien. Dabei
bedachten sie nicht nur Beeinträchtigungen der Bewegungsfreiheit,
sondern auch Sehbehinderungen, Schwerhörigkeit und Taubheit sowie
geistige und seelische Behinderungen.
Als Ergebnis der Auswertung stellten sie fest: „Die Geschäfte auf
der Venloer Straße sind zu 50 Prozent barrierefrei“, sagte Saskia
Bleck, die die Ergebnisse präsentierte. „Keines der untersuchten
Geschäfte war zu 100 Prozent barrierefrei, es gibt aber auch keines,
das überhaupt keines der Kriterien trifft.“ Dennoch gebe es noch
viel Potential, die Gesamtsituation zu optimieren, so die Studentin
der Sozialen Arbeit. So verfüge etwa bisher kein Geschäft über
Einkaufswagen für Rollstuhlfahrer, die diese an ihr Gefährt andocken
können. Auch höhenverstellbare Regale, die Rollstuhlfahrer oder
kleinere Menschen erreichen könnten, suche man bisher vergebens. Auf
der anderen Seite gebe es aber auch keine Stolperfallen, und alle
untersuchten Geschäfte seien ausreichend hell beleuchtet gewesen.
Verbesserungen seien schon durch relativ einfache und kostengünstige
Maßnahmen zu erreichen, sagte Bleck. Tritthocker etwa würden es auch
kleineren Menschen erlauben, alle Regale zu erreichen, ein optisches
Leitsystem für Sehbehinderte könne etwa schon durch farbiges
Klebeband auf dem Boden realisiert werden. Hinweisschilder in
einfacher Sprache oder mit Symbolen würden hingegen auch geistig
Behinderten die Orientierung erleichtern.
Martin Zienke, Sozialarbeiter beim Bürgerzentrum Ehrenfeld, betonte,
dass das Problem nicht nur einen überschaubaren Kreis von Betroffenen
angehe. „Nicht nur, dass man den Betroffenen ihre Behinderung oft
ansieht – die Grenze zwischen behindert und nicht-behindert ist ja
oft ein fließender Übergang, etwa bei älteren Menschen. Auch wer
nur zeitweilig betroffen ist, etwa mit einem Bein im Gips, oder weil
er mit einem Kinderwagen unterwegs ist, spürt Einschränkungen.”
Nun wolle man sich gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Ehrenfeld
und den Geschäften zusammensetzen und über die Umsetzung der
Vorschläge sprechen.

Die Untersuchung der Studenten konzentrierte sich auf die Geschäfte der Venloer Straße. | Foto: Dröge
Auch das ist eine Maßnahme zu Abbau von Barrieren: Lupen am Einkaufswagen erlauben Sehbehinderten, Preise richtig vergleichen zu können. | Foto: Dröge
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