Frischer Wind für Ehrenfeld
Volker Spelthann ist neuer Bezirksbürgermeister
Ehrenfeld - (dcb). Der 43-jährige Wirtschaftsgeograph Volker Spelthann wurde
auf der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld zum
neuen Bezirksbürgermeister gewählt. Eigentlich war die geheime Wahl
eine klare Sache, da sich die neu gewählten Bezirksvertreter im
Vorfeld auf eine gemeinsame Liste mit Spelthann an der Spitze geeinigt
hatten. Dennoch war die Anspannung bei dem „Neuen“ spürbar.
Gespannt wartete er an seinem Platz im nach allen Corona-Regeln
vorbereiteten Saal im Bürgerzentrum Ehrenfeld. Dann das Ergebnis –
einstimmige Wahl – mit 16 von 17 abgegebenen Stimmen ist Spelthann
gewählt. Erleichterung und Aufbruchstimmung bei der Fraktion der
Grünen. Erstmals sie mit sechs Bezirksvertretern die stärkste Kraft
in der Ehrenfelder Bezirksvertretung. „Für mich ist das eine sehr
aufregende Zeit. Täglich prasselt eine Unmenge Neues auf mich herein.
Ich lerne viel, versuche, mich in alles hineinzudenken und gehe mit
Herz und Pragmatismus an die Aufgaben heran, so wie ich das in meinen
bisherigen beruflichen Tätigkeiten auch immer gemacht habe“, sagt
Volker Spelthann gut drei Wochen nach seiner Wahl auf die Frage, wie
es sich anfühlt, nun Bezirksbürgermeister zu sein.
Er stammt aus Linnich bei Jülich. Studierte Wirtschaftsgeographie in
Bonn und Amsterdam und arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an
der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Er ist verheiratet und
hat drei Kinder und wohnt in Neuehrenfeld. Mittlerweile hat er auch
sein Büro im Bezirksrathaus an der Venloer Straße bezogen und
bereitet sich von dort auf seine erste Amtsperiode vor. „Wir
„erben“ in der neuen BV ja viele Prozesse wie zum Beispiel das
Radverkehrskonzept, die Planungen an der Franz-Geuer-Straße oder aber
akute Probleme wie aktuell beispielsweise die unsäglich geregelte
REWE-Anlieferung durch die enge Philippstraße, da füllt sich die
Agenda der ersten 100 Tage von ganz alleine“, so Spelthann. Von
Beginn an versteht er sich auch als überparteilicher
Bezirksbürgermeister. Für die gesamtbezirklichen Interessen wolle er
eintreten, mit „Optimismus und wachem Verstand und Ehrenfeld im
Herzen“ wie er es in seiner Antrittsrede formulierte. Seine drei
Stellvertreter*Innen möchte er aktiv in die Arbeit der
Bürgermeisterei einbeziehen, so wie es auch in anderen Bezirken
praktiziert wird. „Sowohl der Vielfalt unseres Bezirks als auch der
Bezirksvertretung selbst können wir so eher gerecht werden als es
durch eine Person überhaupt möglich wäre.“ Keinen Zweifel lässt
er aber auch daran, dass er als Grüner auch eigene Schwerpunkte
setzen möchte. Beispielsweise in der Wirtschaftspolitik bei der
Unterstützung der vielen Soloselbstständigen und Kleinunternehmer in
Ehrenfeld, aber vor allem auch mit der grünen Fraktion bei Themen des
Klimaschutzes.
„Langfristig möchte ich daran arbeiten, dass die BV vorausschauend
arbeiten kann und nicht in so vielen Situationen vor vollendeten
Tatsachen steht oder Feuerwehrmann spielen muss, wenn etwas
schiefläuft. Dass Ehrenfeld im Zuge der Verwaltungsreform der Kölner
Pilotbezirk für ein digitales Beschlusscontrolling wird, ist da ein
großer Schritt. Endlich einen transparenten Überblick über den
aktuellen Umsetzungsstand der Beschlusslage haben zu können, kann
unsere Arbeit massiv nach vorne bringen. Auch die Straffung der
Umsetzung politischer Beschlüsse kann viel Frust bei den Bürgerinnen
und Bürgern, Politik und Verwaltung abbauen. Die politischen Prozesse
müssen für die Menschen wieder unmittelbar erfahrbar werden, daran
werde ich arbeiten.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.