Ehrenfeld
Wohnen und Grün für alle

Seit dem Jahr 1894 wacht das Leuchtfeuer des Helios-Turms über Ehrenfeld. Hier entstehen neue Wohnungen und Schulen. | Foto: Brühl/ Archiv
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  • Seit dem Jahr 1894 wacht das Leuchtfeuer des Helios-Turms über Ehrenfeld. Hier entstehen neue Wohnungen und Schulen.
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EHRENFELD - (cb). Wie bereits im Vorjahr, stellte auch 2016 die Unterbringung
von Flüchtlingen eine der großen Herausforderungen auch im
Stadtbezirk Ehrenfeld dar.

Auf mehreren Informationsveranstaltungen der Stadt warben
Bezirksbürgermeister Josef Wirges und Vertreter des Amtes für
Wohnungswesen für Verständnis für die notwendige Unterbringung von
Flüchtlingen in den Turnhallen der Förderschule Kolkrabenweg in
Vogelsang, der Grundschule Lindenbornstraße in Ehrenfeld und der
Förderschule Lindweiler Hof in Bickendorf. „Die Notunterbringung in
den Turnhallen ist nicht schön, aber bei der momentanen Situation
alternativlos. Wir müssen den Geflüchteten aus rechtlichen, aber
auch aus humanitären Gründen ein Dach über dem Kopf geben“,
sprach Wirges ein ums andere Mal offene Worte.
Äußerungen wie „die Flüchtlinge bekommen alles und wir nichts“,
trat Wirges entschieden entgegen. „Der Eindruck ist natürlich
fatal. Das spaltet die Gesellschaft, und es werden so bewusst
Ressentiments gegen Flüchtlinge geschürt“, so Wirges. Es müsse
deutlich klar gestellt werden, dass die Prinzipien des Sozialstaates
für alle gälten und durch die Flüchtlinge keiner schlechter
gestellt sei, auch wenn er möglicherweise Bezieher von
Transferleistungen sei. „Den Menschen, die zu uns kommen, muss aber
auch klar sein, dass es gilt, sich an Spielregeln zu halten.
Solidarität ist keine Einbahnstraße. Sie müssen den Wertekanon
unserer Gesellschaft, der durch unser Grundgesetz geregelt ist,
einhalten. Auch das muss gelernt werden“, stellte Wirges klar. Die
derzeit rückläufigen Flüchtlingszahlen und der weiterhin mit
Hochdruck vorangetriebene Bau von neuen Unterkünften sorgten im Laufe
des Jahres für etwas Entspannung. Unterstützt werden die
Flüchtlinge, darunter viele Kinder, aber weiterhin von vielen
ehrenamtlich Aktiven der Initiative „Willkommen in Ehrenfeld“, die
Flüchtlingen zur Seite stehen, wenn es um Behördengänge,
Arztbesuche und die Wohnungssuche geht. Während die Turnhalle am
Kolkrabenweg bereits wieder freigegeben wurde, leben in den Turnhallen
Lindenbornstraße und Lindweiler Hof immer noch Flüchtlingsfamilien.
Belegt wurden neue Unterkünfte an der Heinrich-Rohlmann-Straße und
der Matthias-Brüggen-Straße in Ossendorf. Eine weitere Unterkunft
entsteht im kommenden Jahr auf dem Sportplatz an der
Wilhelm-Schreiber-Straße und am Butzweilerhof.
Eines der zentralen Themen in der Ehrenfelder Kommunalpolitik war im
abgelaufenen Jahr auch die Schaffung von Wohnraum. Angesichts des
prognostizierten Bevölkerungswachstums in den nächsten Jahren, war
und ist die Verwaltung auf der Suche nach geeigneten Flächen für den
künftigen Wohnungsbau. Kritisch sehen die Ehrenfelder
Bezirksvertreter die Zweckentfremdung von Wohnraum für
Ferienwohnungen. Fertiggestellt hat die Kölner Wohnungsgenossenschaft
von 1896 derweil den ersten Bauabschnitt am Melatengürtel/ Ecke
Lindenbornstraße.

Entlang des Melatengürtels entstehen auch im kommenden Jahr weitere
neue Wohnungen. Begonnen wurde auch mit dem Bau von Wohneinheiten an
der Leyendecker Straße, in Ossendorf an der Rochusstraße durch die
Ehrenfelder Wohnungsgenossenschaft und an der Butzweilerhofallee in
Ossendorf.
Im Sommer begannen auch die Umbauarbeiten des ehemaligen,
denkmalgeschützten Flughafens Butzweilerhof zur „Motorworld“,
einer Erlebniswelt rund ums Automobil mit Hotel und Kongresszentrum,
die 2018 fertig sein soll. Auf der dem Flughafengebäude vorgelagerten
Freifläche hat die Stadt mit den Planungen für eine öffentliche
Grünfläche mit Spielplatz begonnen, die 2017 realisiert werden soll.
Auch auf dem Heliosgelände gingen die Planungen weiter. Das vier
Hektar umfassende ehemalige Industriegelände zwischen
Ehrenfeldgürtel und Heliosstraße, Vogelsanger und Venloer Straße
soll zu einem Mischquartier werden. Bildung, Kultur, Wohnen, Gewerbe
sowie öffentlich nutzbare Flächen und Plätze sind die Bestandteile.
Dort wird auch, nach Abschluss eines europaweiten
Ausschreibungsverfahrens, der Siegerentwurf des Architekturbüros
Schilling aus Köln als Neubau realisiert und voraussichtlich 2022 von
der Inklusiven Universitätsschule, der Heliosschule, bezogen. Auch
öffentliche Plätze, ein Kulturensemble und Wohnbebauung entstehen
auf dem Areal. In einer öffentlichen Informationsveranstaltung, zu
der Bezirksbürgermeister Josef Wirges eingeladen hatte, wurden die
überarbeiteten Pläne vorgestellt. Von Seiten der Bürgerschaft
wurden dabei vor allem die verkehrliche Anbindung und Erschließung
des Geländes und die Ansiedlung eines großen Supermarktes
kritisiert. Begonnen wurde dagegen mit der Sanierung des ehemaligen
Schulgebäudes in der Overbeckstraße. Es soll ab 2018 als
Zwischenstandort für den Gesamtschulzweig der Heliosschule dienen.
Hinsichtlich der Pläne des Fußballvereins DSK Köln für die
Modernisierung der Tennenplätze in Kunstrasenplätze im Bereich der
denkmalgeschützen Bezirkssportanlage Prälat-Ludwig-Wolker in
Ehrenfeld sieht die Bezirksvertretung Ehrenfeld Nachbesserungsbedarf.
Bei der hohen Anzahl der geplanten Parkplätze, der Lage und Größe
des Clubheims und der öffentlichen Zugängigkeit der Parkanlage
müsste nachgearbeitet werden. Im Lauf des Jahres hatte sich auch eine
Anwohnerinitiative gegen die drohenden einschneidenden Veränderungen
auf der Bezirkssportanlage gegründet.  „Innergrün Ehrenfeld“
fordert die Überarbeitung der Pläne und den Erhalt des Grüns sowie
einen neuen, öffentlich zugänglichen Spiel- und Sportpark für
Ehrenfeld.
Zu Verzögerungen kommt es bei der Verlängerung der Stadtbahnlinie 3.
Grund sind Umplanungen und notwendige Neuausschreibungen für das
Schienenprojekt. Erst in etwa zwei Jahren kann mit der Fertigstellung
der Schienentrasse zwischen Ollenhauer- und Schumacherring sowie der
Haltestelle am Schumacherring gerechnet werden. Im dritten Quartal
2018 rechnet nun die KVB mit der Inbetriebnahme. Vorläufig gestoppt
hat die Deutsche Bahn die Sanierung der Bahnbögen entlang der
Bartholomäus-Schink-Straße.

Eigentlich sollte Anfang 2016 mit der Sanierung begonnen werden. Grund
für die Verzögerung ist laut Eigentümer, der DB Netz AG, die
erneute Prüfung von Techniken und Sanierungsmethoden. Ende des ersten
Quartals 2017 ist mit Ergebnissen der Prüfung zu rechnen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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