Josef Wirges dankt und fordert Bezirkskrisenräte
Zusammenhalt und Handlungsfähigkeit
Ehrenfeld - (cb). In Zeiten von Corona müssen die Menschen in den Veedeln
solidarisch Zusammenhalten. „Wir alle sind gleichermaßen von den
Auswirkungen der Pandemie und den folgerichtigen Maßnahmen zur
Verhinderung einer noch schnelleren Ausbreitung des Virus betroffen.
Trotz des notwendigen Kontaktverbots und der Abstandsregeln darf die
Mitmenschlichkeit und Solidarität nicht auf der Strecke bleiben“,
sagt Bezirksbürgermeister Josef Wirges.
Auch er sieht die aktuelle Krise als große gesellschaftliche
Herausforderung. „Mein besonderer Dank gilt den Menschen, die für
uns im wahrsten Sinne des Wortes täglich ihren Kopf hinhalten. Da
finde ich es toll und erhebend, wenn jeden Abend um 21 Uhr diesen
Leuten Beifall gezollt wird“, so Wirges.
Von einer Lockerung des Kontaktverbots vor Ostern hält Wirges wenig.
„Ich halte es nach wie vor für richtig und wichtig, dass wir alle
diese Verbote und Regel eine Zeit lang einhalten, auch um die zu
schützen, die besonders gefährdet sind, wie beispielsweise ältere
oder kranke Menschen“, sagte Wirges.
Nach Ostern müsse die Lage neu bewertet werden. Umso wichtiger seien
die vielen Hilfsangebote und Nachbarschaftsinitiativen überall in den
Veedeln im Stadtbezirk. „Ich finde es toll, dass es so viele
Aktionen gibt. Das ist ein positives Zeichen. Diesen Gemeinschaftssinn
und dieses fürsorgliche Miteinander müssen wir beibehalten“, so
Wirges. Man müsse zwar Abstand halten, aber gleichzeitig die Menschen
beieinander halten und die geistige Nähe vertiefen, um Brüche in der
Gesellschaft zu vermeiden. Durch die digitalen Medien und mobile
Anwendungen sei dies ja heutzutage kein Problem mehr.
„Wir dürfen aber auch nicht die außer Acht lassen, die eh schon am
Rand der Gesellschaft leben, beispielsweise die Obdachlosen. Deshalb
bin ich froh, dass der Rat die Schenkung der Bethe-Stiftung in Höhe
von 250 000 Euro für Maßnahmen für die Obdachlosen- und
Bedürftigenhilfe angenommen hat“. Aber auch der freien Kulturszene
müsse jetzt geholfen werden. „Die Künstlerinnen und Künstler im
Bezirk werden auch wir als Bezirksvertretung unterstützen“, sagt
Wirges.
Die politische Handlungsfähigkeit der Bezirksvertretungen in
Krisenzeiten ist Bezirksbürgermeister Wirges wichtig. Wegen Corona
hatte er die für den 23. März angesetzte Sitzung der
Bezirksvertretung Ehrenfeld nicht stattfinden lassen. „Alles wird
weiter diskutiert und auf der kommenden Sitzung – geplant für den
11. Mai – auf eine dann längere Tagesordnung kommen. Anstehende
Beschlüsse werden auf die nächste Sitzung verschoben“, so Wirges.
Allerdings würden in der aktuellen Situation auch die demokratischen
Organe auf eine Zerreißprobe gestellt. „Es geht hier um Einschnitte
in die Grundrechte der Menschen. Das macht mir Sorge. Deshalb brauchen
wir auch das Organ Bezirksvertretung, genauso wie wir den Rat brauchen
neben dem Organ Verwaltung. Nun unter dem Stichwort Corona politische
Beschlüsse durchwinken zu wollen, über die man öffentlich hätte
diskutieren müssen, hielte ich für falsch“, sagt Wirges. Die
Verwaltung sei zwar momentan „Chef im Ring“ und ausführendes
Organ, wenn es darum gehe, bundesgesetzlichen Bestimmungen umzusetzen,
doch könne es nicht sein, dass dadurch die Politik vor Ort
ausgehebelt werde.
Wirges: „Wir müssen aufpassen, gerade wenn die Situation noch
dramatischer wird, dass wir die Freiheitsrechte verteidigen“. Wirges
fordert deshalb, wie übrigens sein Innenstadtkollege Andreas Hupke
auch, die Einrichtung von dezentralen Bezirkskrisenräten in den
Bezirksrathäusern, um auf mögliche Anforderungen vor Ort schneller
reagieren zu können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.